Wirecard: Ein weiterer Manager ist in Haft
Während der gefeuerte Wirecard-Vorstand Jan Marsalek weiter flüchtig und untergetaucht ist, hat sich ein anderer Manager des insolventen Konzerns gestellt. Oliver Bellenhaus, der Geschäftsführer der Wirecard-Tochter Card Systems Middle East FZ LLC ist, hat sich den Behörden gestellt. Gegen Bellenhaus, der von seinem Wohnsitz in Dubai nach München gereist ist, liegt ein Haftbefehl vor. Bellenhaus wurde den Angaben der Staatsanwaltschaft nach verhört und in Haft genommen.
Zuletzt hatte sich bereits der zrückgetretene Wirecard-CEO Markus Braun den Behörden gestellt, war aber gegen Zahlung einer Kaution freigekommen.
Die Dubai-Tochter des immer noch im DAX-notierten Unternehmens spielte bereits in den Berichten unter anderem der „Financial Times” zum Bilanzskandal bei Wirecard eine zentrale Rolle. Die Tochtergesellschaft war für einen ungewöhnlich hohen Anteil der operativen Gewinne von Wirecard verantwortlich, die wiederum auf hohe Umsätze des Unternehmens mit dem Partner Al Alam Solutions zurück gingen. Diese Gesellschaft stand immer wieder im Mittelpunkt der Vorwürfe, dass der DAX-Konzern sein Geschäftsvolumen mit Tricks künstlich aufblähe und so überhöhte Umsätze und Ergebnisse ausweise.
Al Alam Solutions wurde im Zuge des KPMG-Audits, das einen wesentlichen Beitrag leistete, um das Kartenhaus Wirecard schließlich zusammenfallen zu lassen, aufgelöst - wir berichteten. Zuvor hatte sich die Gesellschaft offenbar der Zusammenarbeit mit KPMG verweigert. Von Seiten der Wirtschaftsprüfer wurde im Audit-Report bereits kritisiert, dass Teile der Wirecard-Partner keine Unterlagen vorlegten. Eine Prüfung dieser Geschäfte war damit nicht möglich. KPMG selbst sprach von einem „Prüfhindernis”. Mittlerweile stellt Wirecards Abschlussprüfer EY das komplette Drittpartnergeschäft des Konzerns in Frage. Große Teile dieses Geschäfts liefen über die „Connection” in Dubai.