Wirecard Aktie: Ernsthaft, Leute? - Kommentar
Wer dachte, die Wirecard Aktie sei für immer und ewig tot, der hat nicht mit dem deutschen Anleger gerechnet und wird sich in dieser Woche reichlich erstaunt die Augen reiben. Der Aktienkurs steigt seit Montag stark - zumindest prozentual gesehen, der Titel selbst ist ein Mini-Pennystock. Auslöser des Kurssprungs war ein Scoop der WirtschaftsWoche, die von einem Brief Jan Marsaleks an die Justiz berichtet hat. Exakt: Der Jan Marsalek, der unter höchst dubiosen Umständen flüchten konnte, während der Milliarden-Skandal bei Wirecard aufflog, als Hauptverdächtiger gilt und seitdem wie vom (russischen?) Erdboden verschluckt schien.
Die „Show”, die sich seit dem Bericht der WirtschaftsWoche zu dem Brief Marsaleks an der Hamburger Börse bei der Wirecard-Aktie abspielt, ist ein weiteres absurdes Kapitel in der Story rund um das ehemalige DAX-Mitglied. Am Freitag ging die Wirecard Aktie (WKN: 747206, ISIN: DE0007472060, Chart, News) hier mit 0,0178 Euro aus dem Handel. Gestern schon ein spürbarer Anstieg, der heute mit einem Anstieg auf 0,054 Euro fortgesetzt wird. Unter vergleichsweise ebenso absurd hohen Umsätzen.
Man möchte fragen: Ernsthaft, Leute? Habt ihr nichts besseres an der Börse zu tun? Der Brief, soviel ist klar, ändert nichts an der Lage der Gesellschaft und damit der Aktien. Die sind fundamental wertlos und werden irgendwann sang- und klanglos von der Börse verschwinden. Wer wirklich damit zocken will, dass sich die wohl Verantwortlichen des Milliarden-Skandals gegenseitig die Schuld zuschieben und juristische Winkelzüge verüben, dem sollte klar sein: Es ist ein Spiel mit dem Feuer und an der Börse gibt es Aktien vieler toller Unternehmen zu kaufen, die euer Geld eher verdient hätten, bevor es mit wilder Zockerei verloren geht.