Wirecard: Neuer Hammer am Freitag - Gerüchte um Al-Alam bestätigt
Wer dachte, dass sich bei Wirecard nach dem reichlich kritischen KPMG-Audit nun die Wogen glätten, sieht sich getäuscht. Am Freitag erschüttert zunächst ein Gerücht auf Twitter den Aktienkurs von Wirecard, dass dessen hoch umstrittener Geschäftspartner Al Alam Solutions FZ LLC geschlossen wird. Im XETRA-Handel stürzt die Wirecard-Aktie auf 72 Euro ab, damit weit unter das vorherige Corona-Crashtief bei 79,68 Euro. Zuletzt hatte sich hier eine Bodenbildungsspekulation entwickelt, die damit durch ein neues charttechnisches Verkaufssignal hinfällig wurde.
Mittlerweile ist klar: Das Gerücht stimmt. Wirecard hat hierzu am frühen Freitagabend auf seiner Internetseite Stellung bezogen. Hier (in Kursivschrift) der komplette Wortlaut der Stellungnahme des DAX-notierten Wirecard-Konzerns.
„Die Wirecard AG wurde von ihrem Geschäftspartner Al Alam darüber informiert, dass dieser sein Geschäft auf andere Konzerngesellschaften innerhalb seiner Dachorganisation überträgt und die Gesellschaft Al Alam Solutions FZ LLC geschlossen wird. Das Unternehmen reagiere damit auf den entstandenen Reputationsschaden durch die öffentliche Hinterfragung seiner Integrität.
Der Wirecard AG entsteht durch diese Übertragung auf eine andere Gesellschaft keine Beeinträchtigung ihrer Abwicklungsfähigkeit oder bei den Transaktionsvolumina.
Die Wirecard AG hatte bereits angekündigt, künftig verstärkt eigene Lizenzen beantragen zu wollen und das Geschäftsvolumen mit Drittpartnern reduzieren zu wollen.”
Die Entwicklung ist brisant: Al Alam war einer der Partner aus Wirecards Geschäft mit Dritten, das in Medien immer wieder kritisch hinterfragt wurde - und Al Alam stand dabei immer wieder im Brennpunkt. Die Auflösung der bisherigen Partnergesellschaft und der Übertrag der Geschäfte durch Al Alam auf eine neue Gesellschaft kommt nun zu einem Zeitpunkt kurz nach dem KPMG-Audit, in dem die Prüfer unter anderem das Drittpartnergeschäft hart kritisiert hatten. Unter anderem wurde kritisiert, dass Teile der Wirecard-Partner keine Unterlagen vorlegten. Eine Prüfung dieser Geschäfte war damit nicht möglich. KPMG selbst sprach von einem „Prüfhindernis” - eine deutliche Breitseite gegen Wirecard, die die Prüfung selbst in Auftrag gegeben hatte, um endlich Transparenz in dem Tauziehen um vermeintliche Bilanzmanipulationen zu schaffen. Ein Versuch, der gescheitert ist - spätestens heute.