Wirecard: Den Aktionären geht es noch einmal ans Geld - allen voran Markus Braun
Wirecard ist für frühere Aktionäre der Gesellschaft weiter nicht abgehakt - der Schrecken um die Milliardenpleite geht weiter. Heute hat das zuständige Landgericht München Wirecards Bilanzen für die Jahre 2017 und 2018 für nichtig erklärt. Wirecards Insolvenzverwalter Michael Jaffé hatte bereits im November 2020 geklagt.
„Mit der Nichtigkeit der Jahresabschlüsse sowie der Gewinnverwendungsbeschlüsse für die Jahre 2017 und 2018 entfällt zugleich die Grundlage für die Auszahlung der Dividenden für die benannten Jahre an die Aktionäre. Tatsächlich erwirtschaftete die Wirecard AG in den Geschäftsjahren 2017 und 2018 nämlich keine Gewinne, sondern erhebliche Verluste“, meldet Wirecards Insolvenzverwalter heute in einer Stellungnahme zu dem Urteil.
Das Urteil hat also mögliche Folgen für Aktionäre, die für eins oder beide der Geschäftsjahre Dividenden erhalten haben. Diese müssen die Dividenden möglicherweise zurückzahlen. Je Aktie hatte Wirecard für 2017 einen Betrag von 0,18 Euro und für 2020 von 0,20 Euro ausgeschüttet. Die damaligen Dividendenrenditen der Wirecard Aktie waren aber sehr niedrig, weshalb die Beträge für den „typischen Kleinaktionär“ nicht allzu hoch ausfallen werden. Auch Fondsgesellschaften, die Wirecards Aktien in vielen Publikumsfonds führten, sind betroffen.
Teurer wird es für die Großaktionäre von Wirecard: Die haben den Löwenanteil der Dividendensummen erhalten - so unter anderem die Beteiligungsgesellschaft des früheren Wirecard-Chefs Markus Braun.
„Für das Jahr 2017 hatte die Wirecard AG an ihre Aktionäre insgesamt Dividenden in Höhe von rund 22 Millionen Euro und für das Jahr 2018 in Höhe von rund 25 Millionen Euro basierend auf den nichtigen Jahresabschlüssen für die Jahre 2017 und 2018 ausgeschüttet“, so Wirecards Insolvenzverwalter.