Wirecard: Der nächste Schock um die vermissten Milliarden - Aktie stürzt weiter ab
Seit gestern Vormittag fragt sich an der Börse jeder: Wo sind Wirecards vermisste 1,9 Milliarden Euro, die als Guthaben auf Treuhandkonten bei asiatischen Banken liegen sollen. „Bei den die Treuhandkonten führenden Banken handelt es sich um zwei asiatische Banken. Beide Institute verfügen über Investmentgrade Ratings. Der seit 2019 amtierende Treuhänder nimmt in Asien zahlreiche Mandate wahr”, meldete Wirecard gestern.
Heute der Schock: Wie die Nachrichenagentur Bloomberg meldet, verneint eine der Banken Kundenbeziehungen zu Wirecard. Demnach habe ein Mitarbeiter Unterlagen gefälscht, sagt Nestor Tan, Chief Executive Officer von BDO Unibank gegenüber Bloomberg. Wirecard sei nicht der Kontoinhaber - „wir haben keine Beziehung zu ihnen”, so der BDO-Manager. Auch bei der Bank of the Philippine Islands scheint es schlecht für das Aschheimer Unternehmen auszusehen: Wirecard sei kein Kunde und man untersuche die Angelegenheit, so das Unternehmen laut Bloomberg.
Wirecards Aktie, die sich am Freitagmorgen noch wie schon am Tag zuvor bei 29,90 Euro zunächst wieder um die 30-Euro-Marke stabilisieren konnte, fällt im weiteren Tagesverlauf auf ein neues Crash-Tief bei 21,30 Euro. Gestern Morgen wurden noch bis zu 109 Euro für den DAX-Wert gezahlt, bevor die Gesellschaft aufgrund der Probleme mit den Treuhandkonten erneut die Verschiebung der Bilanzvorlage für 2019 bekannt geben musste. Für die Gesellschaft hat dies möglicherweise schwerwiegende Folgen: „Wenn ein testierter Jahres- und Konzernabschluss nicht bis zum 19. Juni 2020 vorgelegt wird, können Kredite der Wirecard AG in Höhe von ca. 2 Milliarden Euro gekündigt werden”, so Wirecard - also schon am heutigen Tag. Zu dem Kreditgebern gehört unter anderem die Commerzbank. Ob die Banken den Kredit aber tatsächlich fällig stellen werden, ist unklar - Verhandlungen dürften laufen.
Wann die Bilanz vorgelegt werden soll, ist unklar, ein neuer Termin soll noch bekannt gegeben werden.
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