Wirecard: Der erste fliegt… zumindest vorerst! DWS prüft rechtliche Schritte
Der heutige „laute Knall” bei Wirecard mit der erneuten Verschiebung der Bilanzvorlage für 2019 und dem fehlenden Nachweis von Bankguthaben auf Treuhandkonten in Höhe von insgesamt 1,9 Milliarden Euro - siehe unseren unten verlinkten Bericht - hat erste personelle Konsequenzen. „Der Aufsichtsrat der Wirecard AG hat heute das Vorstandsmitglied Jan Marsalek mit sofortiger Wirkung widerruflich bis zum 30. Juni 2020 von seiner Tätigkeit als Vorstand der Wirecard AG freigestellt”, meldet das Unternehmen am späten Donnerstagnachmittag. Marsalek stand im Zuge der Bilanzmanipulationsvorwürfe gegen Wirecard, die vor allem seitens der „Financial Times” erhoben wurden, immer wieder im kritischen Fokus.
Mit sofortiger Wirkung neu in den Vorstand kommt James H. Freis, der damit früher als bisher von Wirecard angekündigt für das neugeschaffene Vorstands-Ressort „Integrity, Legal and Compliance” verantwortlich zeichnet.
Zudem meldete sich heute die Fondsgesellschaft DWS zu Wort: „Die DWS hat über die letzten Monate ihre treuhänderisch gehaltene Position in Wirecard-Aktien sukzessive reduziert. Per Marktschluss 17. Juni 2020 hatte die DWS ihre Position bereits um ca. 60 Prozent reduziert. Aktuell halten wir keine materiellen Positionen in aktiv gemanagten Fonds mehr. Nach der heutigen Nachrichtenlage kommen wir unserer treuhänderischen Verpflichtung unverändert nach. In diesem Zusammenhang analysieren wir die Faktenlage und prüfen die Einleitung rechtlicher Schritte”, so der Wertpapierfonds-Anbieter aus der Deutsche-Bank-Gruppe.
Die Wirecard Aktie brach heute aufgrund der Meldungen im XETRA-Handel auf bis zu 29,90 Euro ein und beendete den XETRA-Handel bei 39,90 Euro mit fast 62 Prozent (!) im Minus. Legt das Unternehmen bis morgen keine testierte Bilanz vor, können Banken Kredite in Höhe von rund 2 Milliarden Euro fällig stellen - ob sie das tun werden, ist aktuell nicht entschieden.