Wirecard Aktie: Langsam aber sicher in Richtung der Null-Linie
Zum Wochenstart schnell ein kurzer Blick auf die Geschehnisse bei der Wirecard Aktie, die unter Druck liegt. Aktuelle Indikationen bei 1,85/1,90 Euro liegen deutlich unter dem XETRA-Schlusskurs vom Freitag, der bei 1,976 Euro notiert wurde. Wirecards Marktkapitalisierung liegt trotz Insolvenz weiter bei 228 Millionen Euro und damit sind weitere Kursverluste in der nächsten Zeit vorprogrammiert. Aus dem Insolvenzverfahren selbst gab es in den letzten Tagen keine News zu Wirecard. Währenddessen beschäftigen sich die meisten Berichte zu dem Unternehmen weiter mit den Entwicklungen vor dem Insolvenzantrag, dem DAX-Verbleib der Wirecard Aktie und vor allem dem Verbleib des gefeuerten Vorstands Jan Marsalek, wohl einer der Hauptverantwortlichen in dem milliardenschweren Bilanzskandal. Interessant: Mit Alexander von Knoop und Susanne Steidl sind zwei Vorstände aus der Skandal-Zeit weiter im Vorstand von Wirecard tätig.
Wirecards Aktienkurs war zuletzt unter die charttechnische Untertsützung bei 1,98/2,03 Euro gefallen. Am Freitag konnte der Aktienkurs des Skandal-Konzerns diese Marke nach einem zwischenzeitlichen Rutsch auf 1,901 Euro mit einem Pullback zwar testen. Zu einem Rebreak kam es aber nicht. Damit sind die Weichen auch hier auf weitere Kursverluste gestellt, sodass sich die immer noch im DAX notierte Wirecard Aktie in der nächsten Zeit nach und nach ihrem fundamentalen Wert an der Null-Linie nähern dürfte. Zwischenzeitlich ist dennoch mit starken Schwankungen zu rechnen: Es ist absehbar, dass die immer noch große Gemeinde der hier engagierten „Zocker” vor allem auf Nachrichten aus dem Insolvenzverfahren wie dem Verkauf von Tochtergesellschaften des Unternehmens (insbesondere die Nordamerika-Tochter) stark reagieren wird - ob berechtigt, ist zweifelhaft angesichts der Lage von Wirecard.
Derweil gibt es eine neue Spur des verschwundenen Wirecard-Vorstands Marsalek.Noch immer kann nur vermutet werden, wo sich der frühere Wirecard-Vorstand Jan Marsalek aufhält. Marsalek ist seit dem 18. Juni verschwunden, er wird mit Haftbefehl gesucht. An jenem Tag wurde er bei Wirecard freigestellt. Zunächst wurde er auf den Philippinen vermutet, später galt China als möglicher Aufenthaltsort. „Spiegel online“ berichtet am Wochenende, dass sich der Gesuchte in Weißrussland oder Russland aufhalten könnte. Dies geht aus Recherchen von „Spiegel“, „Bellingcat“ und „The Insider“ sowie dem „McClatchy Report“ hervor. Demnach gibt es einen Eintrag in das russische Ein- und Ausreiseregister. Dieses gilt für Russland sowie für Weißrussland.
Marsalek soll demnach in der Nacht des 19. Juni in Minsk, der Hauptstadt Weißrusslands, angekommen sein. Die Einreise erfolgte über den dortigen Flughafen. Möglicherweise landete er mit einem Privatjet. Eine Notiz zu einer möglichen Ausreise gibt es in dem Register bisher nicht. Somit könnte Marsalek weiter in einem der beiden Länder sein. Ihm werden gute Kontakte zum russischen Geheimdienst nachgesagt. Ob dies stimmt, ist jedoch unsicher.