Wirecard: „Finger weg von der Wirecard-Aktie!!!“
Am späten Vormittag meldet Wirecard, dass der Jahresbericht 2019 erneut verschoben wird. Er sollte eigentlich heute präsentiert werden. Doch die Wirtschaftsprüfer haben ihre Arbeit nicht beenden können. Die Prüfungsnachweise für Kassenbestände auf Treuhandkonten über 1,9 Milliarden Euro fehlen bisher. Möglicherweise wurden den Wirtschaftsprüfern von den Treuhändern oder den kontoführenden Banken gefälschte Saldenbestätigungen vorgelegt.
Wann der beglaubigte Jahresabschluss vorliegt, ist bisher unklar. Das erhöht die Probleme des DAX-Konzerns. Wenn dieser nicht bis morgen einen Abschluss präsentiert, können Kredite über rund 2 Milliarden Euro fällig gestellt werden.
Die Analysten der Nord LB stufen die Aktien von Wirecard nach diesen Ereignissen ab. Bisher gab es für den Titel eine Halteempfehlung. Das Kursziel lag bei 80,00 Euro. In der aktuellen Studie sprechen die Experten eine Verkaufsempfehlung aus. Das neue Kursziel steht bei 20,00 Euro.
Die Experten glauben, dass Wirecard nun das letzte Fünkchen Anlegervertrauen verspielt hat. Die Situation wird als unhaltbar beschrieben. Der Skandal weitet sich aus Sicht der Analysten nach der vierten Verschiebung des Jahresabschlusses immer weiter aus. Es gebe eine existenzbedrohende Krise. Aus ihrer Sicht ist Wirecard damit zu einem Zockerpapier verkommen. Der Ratschlag der Analysten ist sehr deutlich: „Finger weg von der Wirecard-Aktie!!!“
Auf Xetra sind die Aktien von Wirecard um mehr als 45 Prozent auf 57,00 Euro eingebrochen.