Wirecard Aktie mit Erholungsrallye - und das trotz der Deutschen Bank
Dass die Deutsche Bank ihr Rating zur Wirecard Aktie ausgesetzt hat, hält den DAX-Wert heute nicht von einem deutlichen Kursgewinn ab. Bis auf 84,23 Euro ging es im XETRA-Handel für den Aktienkurs des Fintech-Unternehmens aus Aschheim bei München nach oben. Nur zur Erinnerung: Am Freitag war das Papier noch bis auf 72,00 Euro abgestürzt und hatte dabei das bisherige Corona- und KPMG-Crashtief bei 79,68/80,08 Euro unterschritten. Die hier liegende charttechnische Signalzone bei 79,68/81,38 Euro wird heute wieder spürbar überwunden, am charttechnischen Widerstand 84,08/85,51 Euro mit der Kernhürde am Freitagshoch bei 84,78 Euro bleibt Wirecards Aktienkurs aber hängen.
Nach einem XETRA-Schlusskurs der Wirecard Aktie bei 84,00 Euro (+9,09 Prozent) liegen die aktuellen Indikationen für den DAX-Wert bei 84,01/84,10 Euro. Proftieren kann das Papier heute nicht nur vom charttechnischen Rebreak, sondern es gab auch Wirecard-News und eine Stimme von Konzernchef Markus Braun. Dass der DAX heute ebenfalls stark zulegen konnte und die Entwicklung möglicherweise einige Shortseller unter Druck gebracht hat, hat die Kursentwicklung bei der Wirecard Aktie darüber hinaus deutlich begünstigt. Am intakten übergeordneten Abwärtstrend in der Charttechnik hat der spektakuläre Kursanstieg vom Montag indes noch nichts geändert, wie ein Blick auf das charttechnische Gesamtbild und der in der Nähe liegende Widerstand um 85 Euro zeigt.
„Nach einer gründlichen Prüfung des Sonderprüfungsberichts von KPMG über Wirecard (veröffentlicht am 28. April 2020) und mehreren Folgemaßnahmen mit dem Unternehmen, setzen wir unser Rating und unseren Zielpreis für Wirecard aus”, kommentieren die Analysten der Deutschen Bank ihre Ratingaussetzung für die Wirecard Aktie. Obwohl in dem Bericht dem Fintech-Konzern kein Fehlverhalten oder buchhalterische Probleme nachgewiesen werden konnte, seien eine Menge Fragen bei Wirecard weiter offen, so die Experten. Dabei verweisen die Aktienanalysten vor allem auf die Kritik, die KPMG im Bericht geäußert hat: So sei es schwierig gewesen, Treffen mit Wirecard-Verantwortlichen zu arrangieren und alle erforderlichen Daten zu erhalten.
KPMG selbst hatte von Untersuchungshemmnissen für die Jahre 2016 bis 2018 gesprochen. Man könne „nicht ausschließen, dass wir bei Kenntnis weiterer Informationen und Dokumente zu einem anderen Ergebnis gekommen wären”, so die Prüfer. Man könne „weder eine Aussage treffen, dass die Umsatzerlöse existieren und der Höhe nach korrekt sind noch die Aussage treffen, dass die Umsatzerlöse nicht existent und in der Höhe nicht korrekt sind”, so KPMG mit Blick unter anderem auf die TPA-Geschäftsbeziehungen von Wirecard, die immer wieder im Fokus der medial erhobenen Vorwürfe standen.