Wirecard - Quartalszahlen: Darauf hat die Börse mit Spannung gewartet!
Neben dem Dauerthema „Bilanzmanipulationsvorwürfe und das KPMG-Audit” gab es bei Wirecard in den letzten Wochen ein zweites Thema, über das sich die Anleger an der Börse Gedanken machen mussten: Wie kommt das Unternehmen durch die Corona-Krise? Einerseits gab die Virus-Pandemie dem Online- und Mobile-Business einen Schub, wovon Wirecard als Payment-Dienstleister für diese Branchen profitieren sollte. Andererseits brach an andrer Stelle Geschäft weg - so zum Beispiel im Bereich Reisen. Und so wurden die Quartalszahlen des DAX-Konzerns mit Spannung erwartet. Mittlerweile hat Wirecard diese vorgelegt.
Im ersten Quartal 2020 konnte das Unternehmen aus Aschheim bei München den Umsatz vorläufigen Zahlen zufolge von 567 Millionen Euro auf 700 Millionen Euro steigern. Auf EBITDA-Basis sei ein Gewinn von 199 Millionen Euro angefallen im Vergleich zu 158 Millionen Euro im Vorjahresquartal. Die operative Gewinnspanne konnte die Gesellschaft damit leicht steigern, das EBITDA wuchs mit 26 Prozent etwas schneller als der Umsatz mit 24 Prozent. Hinzu kommen Einmaleffekte, die das EBITDA im Volumen von rund 5 Millionen Euro belastet haben - diese dürften vor allem in Zusammenhang mit den zahlreichen Sonderprüfungen angefallen sein. Bereinigt man diese, wäre das EBITDA sogar um 29 Prozent auf 204 Millionen Euro gestiegen.
Interessant auch: Es ist heute nicht der in die Schusslinie geratene Konzernchef Markus Braun, der sich zu den Zahlen äußert, sondern Wirecards CFO Alexander von Knoop: „Wir sind gut in das neue Geschäftsjahr gestartet. Allerdings hatten die Covid-19 Auswirkungen einen negativen Effekt auf unser Airline/Travel Geschäft. Diese Effekte konnten wir weitestgehend durch Zuwächse im Online-Geschäft in den Bereichen Konsum- und Digitale Güter ausgleichen. Unser Neukundengeschäft entwickelt sich weiterhin stark”, so der Manager.
Wirecard bestätigt Prognose für 2020, Aktie bisher weitgehend unbeeindruckt von den Zahlen
Den Ausblick auf 2020 bestätigt der DAX-notierte Konzern am Donnerstagmorgen. Wirecard erwartet für das laufende Jahr auf EBITDA-Basis einen operativen Gewinn in der Höhe zwischen 1,0 Milliarden Euro und 1,1 Milliarden Euro. Den kompletten Quartalsbericht inklusive der bisher noch nicht gemeldeten Zahlen zu Gewinnen und Cashflow will man am 16. Juni vorlegen. Wirecard lässt sich, vor allem im Vergleich zu anderen DAX-Konzernen, mit der Veröffentlichung der Berichte also weiterhin reichlich Zeit.
Am Aktienkurs zeigt sich zur frühen Stunde am Donnerstag wenig Veränderung. Aktuelle Indikationen notieren bei 86,20/86,54 Euro, nachdem der Titel gestern mit 85,62 Euro aus dem XETRA-Handel gegangen war. Intraday kam es dabei am Mittwoch zu einem Rückschlag auf 81,38 Euro, der Rutsch wurde aber kurz oberhalb der starken charttechnischen Unterstützung bei 79,68/80,08 Euro gebremst. Hier liegt unter anderem das bisherige Corona-Crashtief.
Vor allem ein stabiler Rutsch unter 79,68/80,08 Euro wäre charttechnisch ein „game changer” bei der Wirecard Aktie und ein massives Verkaufssignal. Dem Aktienkurs von Wirecard droht in diesem Fall ein weiterer Absturz, insbesondere bei Folgeverkaufssignalen um 76,74/77,40 Euro. Darunter zeigt der Chart reichlich Leere, bis wieder stärkere Unterstützungsmarken aufkommen.
Solange die charttechnischen Verkaufssignale aber ausbleiben, bestehen weiter Erholungspotenziale für die Wirecard Aktie aus rein charttechnischer Sicht. Hierzu müssten in der nächsten Zeit aber recht schnell neue Kaufsignale mit einem Ausbruch über charttechnische Hindernisse zwischen 94,68/95,78 Euro und 96,92/97,60 Euro gesetzt werden. Weitere Widerstandszonen finden sich für die Wirecard Aktie dann zwischen 101,60/102,20 Euro und dem jüngst aufgerissenen Aufwärtsgap bei 101,90/106,26 Euro. Kernwiderstandsmarken sind hier 101,60/102,20 Euro und 105,80/106,26 Euro. Erste kleine Hindernisse finden sich rund um das gestrige Tageshoch bei 86,83 Euro und bei 88,80/89,70 Euro.