Wirecard: Die Rücktrittsrufe werden lauter
Der Prüfbericht von KPMG bei Wirecard könnte für die Verantwortlichen des DAX-Konzerns zum Boomerang werden. Der Bericht hat die aufgeworfenen Fragen nicht vollständig klären können, viele Investoren verlieren das Vertrauen in das Unternehmen, der Kurs kann sich nicht erholen.
Gab es zunächst eher in den Medien leise Forderungen nach personellen Konsequenzen, so werden diese inzwischen auch ganz konkret von renommierten Adressen geäußert. Gegenüber der „Wirtschaftswoche“ fordert Ingo Speich, Leiter Nachhaltigkeit und Corporate Governance bei der Deka, explizit den Rücktritt von Wirecard-Chef Markus Braun. Ein entsprechendes Ansinnen hat man Aufsichtsratschef Thomas Eichelmann mitgeteilt.
Für die Deka ist Braun der Hauptverantwortliche dafür, dass Anleger das Vertrauen in Wirecard verlieren. Bei der Fondsgesellschaft ist man über den Bericht von KPMG schockiert. Ähnliches hat man zuvor schon von verschiedenen Analysten gehört.
Neben der Deka fordern inzwischen auch andere Investoren von Wirecard einen personellen Neuanfang. So hat sich ein Fondsmanager von Union Investment gegenüber der „FT“ ähnlich positioniert. Die Frankfurter halten nach jüngsten Stimmrechtsmitteilungen mehr als 3 Prozent an Wirecard.
Ob noch mehr Großaktionäre von Wirecard einen Rücktritt von Vorstandsmitgliedern verlangen, ist bisher nicht bekannt. Wirklich wundern würde es in der aktuellen Situation Beobachter aber kaum.
Die Aktien von Wirecard geben heute 6,0 Prozent auf 82,26 Euro nach.