Wirecard: Kein Befreiungsschlag - Doppelte Abstufung der Aktie
KPMG hat heute den Sonderbericht zu Wirecard publiziert. Aus Sicht von Wirecard beinhaltet der Bericht einen Freispruch, die Vorwürfe erscheinen unbegründet. Die Jahresabschlüsse 2016 bis 2018 müssen nicht korrigiert werden. Aus Sicht von KPMG liest sich alles etwas anderes. Die Prüfer stellen eine Reihe von Mängel fest, teils wurden sie in ihrer Arbeit nicht unterstützt, teils fehlten Unterlagen, so dass nicht alles nachvollzogen werden konnte. Man spricht von „Untersuchungshemmnissen“. Die Wahrnehmung der Dinge zwischen Wirecard und KPMG könnte unterschiedlicher also nicht sein.
Wirecard sieht sich entlastet, KPMG stellt viele Fragen und macht entsprechende Bemerkungen, bei Anlegern gibt es offenbar eine Reihe von Zweifel, wenn man sich den Kursverlauf von Wirecard anschaut. Viele Punkte sind auf jeden Fall noch erklärungsbedürftig.
Unsicherheiten gibt es zudem, weil Wirecard die Vorlage des Jahresberichts 2019 verschoben hat. Diese Publikation sollte am 30. April erfolgen, einen neuen Termin gibt es noch nicht.
Die Analysten der DZ Bank ziehen ihre Konsequenzen. Sie stufen die Aktien von Wirecard ab. Bisher gab es eine Kaufempfehlung für den Titel, das Kursziel lag bei 132,80 Euro. In der heutigen Studie sackt das Kursziel auf 105,00 Euro ab, das neue Rating lautet „halten“.
Klar ist, dass der Bericht von KPMG nicht den Befreiungsschlag erbracht hat, den sich Wirecard erhofft hat.
Die Experten rechnen für 2020 weiter mit einem Gewinn je Aktie von 4,57 Euro. Die Prognose für 2021 steht unverändert bei 5,42 Euro.
Die Aktien von Wirecard geben heute 24,5 Prozent auf 99,70 Euro nach.