Wirecard-Aktie: Richtig abkassiert haben nur die Shortseller
Da war doch noch was? Richtig: Das „Duell” zwischen Wirecard und der Financial Times nebst Shortsellern bestimmte Teile dieses Jahres in großem Maße. Mittlerweile ist es ruhig geworden um die Asien-Affäre. Kleinste Wertberichtigungen bei Wirecard waren alles, was bisher übrig blieb - dagegen muten die brachialen Kursschwankungen der Wirecard-Aktie in der Zeit völlig aberwitzig an. Nun hat sich die Financial Times noch einmal in der Affäre zu Wort gemeldet. Allerdings in eigener Sache, denn man hat eine Rechtsanwaltskanzlei die eigenen Berichte untersuchen lassen. Grund war der Vorwurf Wirecards gegen die Financial Times, mit Shortsellern gemeinsame Sache zu machen. Die Untersuchung habe keine Hinweise darauf gegeben. Die Zeitung sieht die Vorwürfe damit als widerlegt an.
Wie glaubwürdig derartige selbstbeauftragte Untersuchungen sind, war schon ein Gegenstand von Diskussionen, als Wirecard selbst Rechtsanwälte mit der Untersuchung der Vorwürfe der Financial Times beauftragt hatte. Bis auf kleinere Fehler blieb auch diese Untersuchung ergebnislos. Richtig abkassiert hat neben den Rechtsanwälten in der „Asien-Affäre” also nur eine Gruppe: Die Shortseller, die von einem regelrechten Mehrtages-Crash der Wirecard-Aktie von 170 Euro auf 86 Euro profitierten.
Die Nachrichten von der „FT” dürften neben den aktuellen Problemen beim Partner Softbank, der Charttechnik und der eh schon nervörsen Börse ein zusätzlicher Grund sein, warum Wirecards Aktienkurs heute Morgen wieder unter Druck gerät. Bei 137,05 Euro ist das bisherige Tagestief notiert, aktuell liegt Wirecards Aktienkurs bei 138,65 Euro mit 0,72 Prozent im Minus und hat den zwischenzeitlichen Kursverlust damit reduzieren können. Ein zwischenzeitlicher Rutsch unter die charttechnische Unterstützung im Bereich um 137,65/138,05 Euro konnte damit korrigiert werden. Anders sieht dies bisher an der Marke bei 139,05/139,60 Euro aus, die bisher nicht wieder überwunden werden konnte. Am Morgen hatte eine Nachricht von Wirecard den Aktienkurs noch bis auf 141,55 Euro klettern lassen.
Weiterhin gilt damit: Um 143,30/144,40 Euro ist mit einer charttechnischen Widerstandszone zu rechnen, während oberhalb des heutigen Tagestiefs Unterstützungsmarken zu finden sind. Weitere Supportzonen sind in der technischen Analyse für die Wirecard-Aktie bei 134,85/135,20 Euro und an der starken Signalmarke bei um 130,40/131,00 Euro zu finden.
Ein Ausbruch über 141,55 Euro und anschließend den Widerstand um 143,30/144,40 Euro dagegen könnte wieder den Weg in Richtung der 150-Euro-Marke frei schaufeln. Darüber finde sich altbekannte charttechnische Hürden bei 155,10/156,00 Euro sowie 157,55/158,35 Euro und 159,70/160,15 Euro, bevor übergeordnete Widerstandsmarken bei 162,30 Euro und 169,10/170,70 Euro ins Visier kämen. Erreicht die Wirecard-Aktie die letzte dieser Marken, wäre der Crash aus der „Asien-Affäre” endgültig wieder aufgeholt.