Wirecard vs Financial Times: Wer hat recht?

Nächste Runde im „Kampf” von Wirecard und „Financial Times” (FT): Am Montagmorgen hat Wirecard sich noch einmal ausführlich zu den beiden Berichten der britischen Wirtschaftszeitung geäußert. Bereits in der vergangenen Woche hatte der DAX-notierte Konzern die Berichte als irreführend und verleumderisch bezeichnet, legt nun aber noch einmal Details zu den Behauptungen der FT vor (wir berichteten, siehe auch verlinkten Bericht weiter unten). „Wir widersprechen der Berichterstattung von Dan McCrum ausdrücklich”, so Wirecard, die im Laufe des Tages in einer Telefonkonferenz zu dem Thema noch weiter Stellung beziehen will.
Vorwürfe der „FT” richteten sich vor allem gegen möglicherweise strafbares Verhalten von in Asien beschäftigten Mitarbeitern im Accounting von Wirecard. Die Vorwürfe reichen von Dokumenten- und Kontenfälschung bis hin zum Verdacht auf Geldwäsche. Dabei stützt sich die Zeitung auf interne Dokumente des Fintech-Konzerns, die ihr von einem Whistleblower zugespielt worden sein sollen und die Ergebnisse von Untersuchungen der Rechtsantwaltskanzlei Rajah & Tann im Auftrag von Wirecard hierzu zeigen sollen.
Untersuchung findet kein strafbares Verhalten von Wirecard-Mitarbeitern
„Im April 2018 äußerte ein Mitarbeiter der Wirecard in Singapur Bedenken gegenüber unserer lokalen Rechts- und Compliance-Abteilung wegen angeblicher Handlungen eines Mitarbeiters des Finanzteams von Wirecard in Singapur. Die Vorwürfe bezogen sich auf mögliche Compliance-Verletzungen im Bereich der Rechnungslegung und bezogen sich für den Zeitraum von 2015-2018 auf Gesamtumsätze in Höhe von 6,9 Millionen Euro und Gesamtkosten von 4,1 Millionen Euro sowie einen internen Transfer von geistigem Eigentum an Software im Wert von 2,6 Millionen Euro”, so Wirecard hierzu.
Die Rechtsantwaltskanzlei Rajah & Tann sei nach Gesprächen mit dem Mitarbeiter, der die Vorwürfe aufgebracht habe, mit der Untersuchung beauftragt worden, meldet Wirecard nun. Mittlerweile sei die Prüfung kurz vor dem Abschluss, allerdings hätten weder das Unternehmen selbst noch die Anwaltskanzlei „schlüssige Feststellung für ein strafbares Fehlverhalten von Führungskräften oder Mitarbeitern des Unternehmens” gefunden, heißt es.
Derweil wurde bekannt, dass die Polizei in Singapur Ermittlungen aufgenommen hat. Die Untersuchungen sind eine Folge der „FT”-Berichte - Ergebnis offen. Von Singapur aus steuert Wirecard die stark wachsenden eigenen asiatischen Aktivitäten.