Wirecard: Gericht eröffnet Insolvenzverfahren
Am 25. Juni hat Wirecard den Antrag zur Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beim Amtsgericht München gestellt. Genau zwei Monate später wird dieses Verfahren heute eröffnet. Michael Jaffe wird zum Insolvenzverwalter bestellt. Dies ist keine Überraschung, da er bereits der vorläufige Insolvenzverwalter war. Neben dem Verfahren zur Wirecard AG werden auch Verfahren zu sechs weiteren Wirecard-Gesellschaften in Deutschland eröffnet.
Ab dem Zeitpunkt der Insolvenzeröffnung muss Wirecard die Löhne und Gehälter wieder selber erwirtschaften und bezahlen. Daher kommt es zu einer Reihe von Kündigungen. Rund 730 Mitarbeiter müssen Wirecard verlassen. In Aschheim werden zunächst aber 570 Personen weiter beschäftigt werden. Dazu gehören 220 Mitarbeiter der nicht insolventen Wirecard Bank.
Michael Jaffe führt aus: „Die wirtschaftliche Lage der Wirecard AG war und ist angesichts der fehlenden Liquidität und der bekannten skandalösen Begleitumstände äußerst schwierig. Mit den üblichen Restrukturierungs- und Kostenanpassungsmaßnahmen ist es daher nicht getan, denn eine so massive Verlustsituation ist im eröffneten Insolvenzverfahren unter Vollkosten nicht darstellbar.“
Er fährt fort: „Im Verkaufsprozess für das Kerngeschäft, in dessen Rahmen auch die nicht insolvente Wirecard Bank AG am Markt angeboten wird, stehen wir aktuell mit mehreren namhaften Interessenten in Verhandlungen über einen Erwerb. Die Erlöse aus der Verwertung werden dabei den Gläubigern zugutekommen.“
Bisher hat Jaffe Wirecard Brazil verkauft. Für Wirecard North America laufen weit fortgeschrittene Gespräche.
Am 18. November soll es eine Gläubigerversammlung geben. Diese soll im Löwenbräukeller in München stattfinden. Nur Insolvenzgläubiger können daran teilnehmen, die Öffentlichkeit ist ausgeschlossen.