Wirecard: Razzia in der Zentrale – Verdacht auf Marktmanipulation
Die Unruhe um Wirecard nimmt kein Ende. Mit den jüngsten Entwicklungen dürfte die Unsicherheit sogar noch ansteigen. Dass die BaFin das Geschehen rund um Wirecard genau beobachtet, ist klar. Dass es offensichtlich eine Strafanzeige gibt, war hingegen bisher unbekannt. Laut „Handelsblatt“ hat es von der BaFin vor einigen Tagen eine Anzeige wegen des Verdachts der Marktmanipulation gegeben.
Am späten Nachmittag meldet Wirecard, dass Geschäftsräume des DAX-Konzerns von der Staatsanwaltschaft durchsucht wurden. Es gebe Ermittlungen im Zusammenhang mit Ad-hoc-Meldungen vor dem KPMG-Sonderbericht. Wirecard betont, dass nicht gegen die Gesellschaft ermittelt werde. Ziel seien vielmehr die Vorstandsmitglieder. Zudem sichert man eine vollumfängliche Kooperation mit den Ermittlungsbehörden zu. Diese Formulierung ist in ähnlichen Zusammenhängen oft zu hören.
Es geht bei der Anzeige um Ad-hoc-Meldungen vom 12. März und vom 22. April. Darin äußerte sich Wirecard zum KPMG-Prüfbericht. Es gibt nun den Verdacht, dass es daraus irreführende Signale für den Kurs von Wirecard gegeben haben könnte. Die Ad-hoc-Meldungen legten möglicherweise die Vermutung nahe, dass es bald positive Meldungen von den Prüfern geben könnte.
Jetzt hat die Staatsanwaltschaft München I, wie das „manager magazin“ berichtet, Verfahren gegen alle Vorstandsmitglieder von Wirecard eingeleitet. Somit richten sich die Untersuchungen gegen CEO Markus Braun, CFO Alexander von Knoop, COO Jan Marsalek und CPO Susanne Steidl.
Am 18. Juni will Wirecard testierte Zahlen für 2019 vorlegen. Ob dieser Termin nach den jüngsten Entwicklungen noch haltbar ist, muss abgewartet werden.
Nachbörslich gerät die Aktie von Wirecard stark unter Druck. Auf Tradegate verliert das Papier 6,7 Prozent auf 88,56 Euro.