Wirecard: So haben Aktienanalysten auf die KPMG-News reagiert
Wirecard war unter den DAX-notierten Aktien - wieder einmal - eines der bestimmenden Themen der Woche. Die mit Spannung erwarteten weiteren Ergebnisse des KPMG-Audits von Vorwürfen über fragwürdige Bilanzierungspraktiken, die seit den ersten Beiträgen in der „Financial Times” Anfang 2019 die Schlagzeilen zu dem Fintech-Konzern prägen, standen an. Nachdem schon Mitte März für einen ersten Teil der zu prüfenden Geschäfte keine bemerkenswerten Funde gemeldet wurden, wiederholte sich das Bild am 22. April: Nach den bisherigen Erkenntnissen von KPMG gab es weiterhin keine substanziellen Feststellungen, die zu Korrekturen bei den vergangenen Jahresabschlüssen geführt haben.
Allerdings ist man noch nicht ganz am Ende der Prüfungen. Wirecard verschob den Abschlusstag erneut vom 22. April auf den 27. April. Es werden weiterhin Daten geprüft, die noch eingegangen seien, heißt es.
Wer hoffte, dass die Prüfung durch KPMG die Kritiker verstummen lassen wird, könnte sich getäuscht haben. Unter anderem auf twitter waren erneut kritische Töne zu lesen, nicht nur vom „FT”-Journalisten Dan McCrum. Die Kritik richtet sich vor allem gegen Defizite in den Strukturen von Wirecard. Allerdings rechnet an der Frankfurter Börse nun kaum noch jemand damit, dass die Prüfung der letzten Prozent des Gesamtumfangs der Daten noch Erkenntnisse bringen werden, die Wirecard zu massiven Bilanzkorrekturen zwingen werden.
So reagierten die Aktienanalysten auf die Nachrichten von Wirecard zur KPMG-Prüfung:
- Hauck & Aufhäuser bleibt bei der Kaufempfehlung für die Wirecard Aktie mit einem Kursziel von 270 Euro. Damit müsste sich der Aktienkurs von Wirecard rund verdoppeln, um diese Zielmarke zu erreichen. Hauck & Aufhäuser sieht nur noch geringe Risiken, dass von der KPMG-Prüfung noch Negatives komme.
- Die Baader Bank bleibt ebenfalls bei ihrer Kaufempfehlung für die Wirecard Aktie mit einem Kursziel von 240 Euro. Bisher sei nichts gefunden worden, was einen Vorwurf, die Bilanzen manipuliert zu haben, rechtfertige, so die Experten.
- Oddo BHF ist mit einem Kursziel von 150 Euro nicht ganz so optimistisch für den DAX-Titel. Finde KPMG aber weiterhin nichts, werde man einen vorgenommenen 30-prozentigen Bewertungsabschlag entfernen. Das Kursziel solle dann bei 200 Euro liegen.
- UBS bleibt skeptisch für den Aktienkurs von Wirecard und nennt weiter 129 Euro als Kursziel bei einer Einstufung mit „Neutral”. Die Experten wollen genau hinschauen, was und wie KPMG geprüft hat. Auch wird man nun ein genaues Auge auf den Bericht 2019 werfen. Wirecard hat die Pblikation der Zahlen für 2019 auf den 30. April terminiert.
- Von der DZ Bank kommt die Ankündigung, zeitnah die Annahmen zur Wirecard Aktie zu überarbeiten. Bisher nennt man ein Kursziel von 132,80 Euro bei einer Kaufempfehlung. Man rechnet damit, dass das Ergebnis der KPMG-Prüfung große Unsicherheit aus der Aktie weichen lasse.