Wirecard: Wichtige Tage für die Aktie nahen!
Wirecard-Chef Markus Braun ist sicherlich niemand, der viel twittert. Doch der Manager äußert sich alle paar Tage mal mehr oder weniger aussagekräftig zur Lage des Unternehmens, der Fintech-Branche oder der Zukunft. Doch mittlerweile warten Anleger seit dem 13. April auf neue Botschaften des Wirecard-Konzernchefs. Dabei gäbe es viel zu erzählen: Zum Beispiel, ob Wirecard die zuletzt angekündigten wichtigen Termine einhalten kann: Zum einen den Abschluss des laufenden KPMG-Audits, terminiert für den 22. April, zum anderen die Veröffentlichung des Jahresabschlusses und die Bilanzpressekonferenz, die das Unternehmen Mitte März vom 8. April auf den 30.April verschoben hatte.
Auslöser der Verschiebungen waren umfangreicher als erwartete Prüfungsarbeiten, mit denen KPMG die immer wieder in der Presse auftauchenden Vorwürfe fragwürdiger Bilanzierungspraktiken bei Wirecard untersuchen sollte. Als „Zeitfresser” entpuppte sich dabei vor allem das Dritt-Partnergeschäft, das Wirecards Kritiker immer wieder ins Visier genommen haben. „Die umfassende Einsichtnahme in relevante Unterlagen auch externer Gesellschaften sowie Corona-Virus bedingte Reiserestriktionen machen den verlängerten Zeitrahmen erforderlich”, meldete Wirecard am 12. März.
Wirecard ist im Vergleich zu anderen DAX-Werten spät dran mit Veröffentlichungen
Seitdem gab es keinen neuen „Status-Update” hierzu. Währenddessen hat sich die Corona-Krise verschärft. Ob dies Auswirkungen auf den Zeitplan von KPMG hat, ist aktuell unbekannt, hatte zuletzt aber trotz der Kurserholung der Wirecard Aktie nach den Corona-Crash zu Verunsicherung geführt. An der Börse hofft man darauf, dass das Thema zeitnah abgeschlossen werden kann: Seit Ende Januar 2019 begleitet Wirecard die von der „Financial Times” losgetretene Affäre und ihre Folgen. Zeit für einen Schlussstrich, zumal Wirecard wieder einmal spät dran ist. Während andere DAX-Konzerne bereits Quartalszahlen melden, ist man bei Wirecard noch mit 2019 und den Vorjahren beschäftigt. Dass diesmal der Sonderfaktor KPMG dazu kommt, ist keine Entschuldigung. Schon der Termin am 8. April war spät und ist Wasser auf die Mühlen der Kritiker, die dem Konzern schwache interne Strukturen vorwerfen.
Bisher resultierten aus den vielen Vorwürfen der Kritiker gegen Wirecard nur kleine Veränderungen mit wenigen Millionen Euro Volumen in der Bilanz, die für Wirecards Reputation zwar nicht gerade förderlich, doch auch bei Weitem nicht der Skandal waren, der daraus gemacht wurde. Doch bleibt es dabei? Bisher hat Wirecard den Kopf aus der „Schlinge” ziehen können. „Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG hat die Wirecard AG darüber informiert, dass die Sonderuntersuchung in Bezug auf die Geschäftstätigkeit der Wirecard AG in Indien und Singapur sowie den Geschäftsbereich Merchant Cash Advance (MCA) / Digital Lending weitestgehend abgeschlossen ist. Diese Teile des Audits haben in diesen Untersuchungsgebieten aus heutiger Sicht keine substanziellen Feststellungen ergeben, die zu Korrekturbedarf für die Jahresabschlüsse im Untersuchungszeitraum 2016, 2017 und 2018 führen würden”, hieß es Mitte März von Wirecard zu diesem Prüfungsgebiet. Teil 2 soll, wenn alles gut geht, dann am Mittwoch abgeschlossen werden.