Wirecard vor Übernahme: Die Spannung steigt nach China-News!
Von Wirecard gibt es am Dienstag Neuigkeiten - allerdings sind es nicht die Neunmonatszahlen 2019, die werden es erst morgen vom DAX-notierten Fintech-Konzern gemeldet. Vielmehr sind es Neuigkeiten aus dem chinesischen Markt, mit denen das Unternehmen heute für Aufmerksamkeit sorgt: „Wirecard wird schrittweise sämtliche Anteile an AllScore Payment Services mit Sitz in Peking erwerben”, heißt es von Seiten der Gesellschaft. Mit den bisherigen Eigentümern hat man einen Rahmenvertrag für die Übernahme unterzeichnet. Zunächst wird sich Wirecard 80 Prozent der AllScore-Anteile sichern, sobald die Behörden hierfür grünes Licht gegeben haben. Für die restlichen 20 Prozent der AllScore-Anteile besitzt Wirecard eine Option, die binnen zweier Jahre gezogen werden kann.
„Der chinesische Markt stellt eine hervorragende Chance für uns dar. Das umfassende Lizenzpaket ist eine perfekte Ergänzung zu unserer globalen Plattform-Strategie”, sagt Wirecard-Chef Markus Braun zu der Übernahme. Bereinigt um Integrationskosten solle im kommenden Jahr ein EBITDA in Höhe eines einstelligen Millionenbetrags anfallen, kündigt Wirecard zu der designierten neuen Tochtergesellschaft an. In den Folgejahren soll der operative Gewinn dann deutlich steigen: Für 2021 stellt Wirecard bei der Beteiligung ein EBITDA von 35 Millionen Euro in Aussicht, 2022 sollen es dann 50 Millionen Euro sein.
„Die für diese Transaktion geschuldeten Gegenleistungen belaufen sich bis zum Closing, inklusive einer Kapitalerhöhung der AllScore Payment Services, auf bis zu 72,4 Millionen Euro. Nach Berücksichtigung von typischen Kaufpreisanpassungen wird ein Mindestbetrag in Höhe von 38,6 Millionen Euro zur Zahlung fällig”, so Wirecard zum Kaufpreis. Erfolgsabhängig fallen bis zu 16,7 Millionen Euro an Zahlungen an. Entscheidend ist hier das EBITDA der Gesellschaft im kommenden Jahr. In Zusammenhang mit der Call-Option der weiteren Anteile werden bis zu 20,2 Millionen Euro fällig - die genaue Höhe wird sich ebenfalls am EBITDA orientieren.
Die Wirecard Aktie arbeitet derweil an einem charttechnischen Kaufsignal. Im Handel am Dienstag gelingt es dem Papier bisher auf bis zu 121,65 Euro zu klettern, aktuell werden 121,30 Euro gezahlt - ein Kursgewinn von mehr als 2 Prozent zum gestrigen Montags-Schlusskurs. Mit dem Kurssprung einher deutet sich ein möglicher stabiler Sprung über die diversen Hindernisse zwischen 119,10/119,85 Euro und 120,90 Euro an. An der oberen Marke ist der Break bisher aber noch knapp und damit nicht „nachhaltig”. Ein stabiles Kaufsignal an dieser Stelle wäre ein wichtiger charttechnischer Impuls für Wirecards Aktie.
Weitere Hürden wären im Breakfall zwar schon um 123,35/124,10 Euro und 125,15/125,80 Euro zu finden, doch ein Ausbruch über 120,90 Euro könnte bei der Wirecard Aktie Trendwende-Spekulationen festigen. Achtung: Bei derzeit 121,65 Euro, Tendenz aber stark fallend, kommt den Bullen noch die 20-Tage-Linie als zusätzliche charttechnische Hürde für den Aktienkurs von Wirecard entgegen, die heute schon bremsend gewirkt hat.
Bestätigende Kaufsignale würden den Trendwechsel nach oben dann deutlich werden lassen. Ein solches Szenario könnte neue Käufer in den Markt locken, insbesondere wenn der Fintech-Konzern morgen mit den Neunmonatszahlen 2019 überzeugen kann. Manche spekulieren darauf, dass Wirecard die Prognose für 2019 noch einmal anhebt. Analysten erteilten diesen Hoffnungen zuletzt aber Dämpfer und sahen hierfür keine hohe Wahrscheinlichkeit - trotz sehr optimistischer Äußerungen von Wirecard-Chef Braun gegenüber der Presse zum Geschäftsverlauf.