Wirecard vor den Quartalszahlen: Kaufempfehlung mit 100% Kurspotenzial
Im Vorfeld der Quartalszahlen von Wirecard, die am 6. November auf dem Programm stehen, haben die Analysten von Baader Helvea Equity Research ihre Kaufempfehlung für die Wirecard Aktie bestätigt. Für den Anteilschein sieht man ein Kursziel bei 230 Euro, damit knapp eine Verdoppelung zum aktuellen Kursniveau des DAX-Titels. Dieser hatte den heutigen XETRA-Handel bei 115,45 Euro mit einem leichten Kursaufschlag zum gestrigen Handel beendet. Erneut gab es aber keine charttechnischen Impulse, Wirecards Aktienkurs konnte heute wieder nicht aus der engen Handelsspanne der vergangenen Tage ausbrechen und verzeichnete weder nach oben noch unten große Kursausschläge.
Baader Helvea erwartet eine Fortsetzung der soliden operativen Entwicklung, die sich bei Wirecard schon im ersten Halbjahr 2019 gezeigt hat. Die Analysten erwarten einen Quartalsumdatz von 731 Millionen Euro bei Wirecard. Das EBITDA soll 212,3 Millionen Euro erreichen und der Quartalsgewinn je Wirecard Aktie 1,20 Euro. Mit den Schätzungen liegen die Analysten etwas oberhalb des Konsens, den man als möglicherweise zu konservativ bezeichnet. Zudem gehen die Experten davon aus, dass Wirecard am 6. November die bisherige Prognose für das laufende Jahr bestätigen wird.
Für die Jahre 2019 bis 2021 prognostiziert Baader Helvea Gewinne je Wirecard Aktie von 4,47 Euro sowie 5,96 Euro und 7,98 Euro. Der Umsatz des Konzerns soll sich in der Zeit von knapp 2,7 Milliarden Euro im Jahr 2019 über 3,4 Milliarden Euro im kommenden Jahr auf mehr als 4,25 Milliarden Euro im Jahr 2021 erhöhen. Nachdem der Aktienkurs des Fintech-Unternehmens zuletzt von einem belastenden Bericht in der „Financial Times” in Mitleidenschaft gezogen wurde, könnte die vom Unternehmen beauftragte unabhängige Prüfung der Vorwürfe durch KPMG der nächste wichtige Katalysator für die Aktienkursentwicklung bei Wirecard werden.
Derweil gab es heute auch aktuelle operative Neuigkeiten vom DAX-Konzern. Dass Fintech-Unternehmen wie Wirecard für die Banken mehr und mehr zur großen Konkurrenz werden, ist nichts großartig Neues. Eine aktuelle Neuigkeit von Wirecard bringt dies allerdings wieder einmal in den Fokus: Das DAX-notierte Unternehmen hat die Payment-App „boon planet” nach einer Pilotphase nun komplett für die Nutzung auf Android-basierten mobilen Geräten freigeschaltet. Nutzer von iOS-Geräten sollen demnächst folgen.
„Nutzer können SEPA-Überweisungen an Dritte tätigen und eine physische Debit-Mastercard in Kombination mit ihrer boon App verwenden”, meldet das süddeutsche Unternehmen am Dienstag. Kontaktlose Zahlungsmöglichkeiten gehören ebenso zum Angebot wie eine Multi-Banking-Funktion. „Nutzer können damit ihren kompletten finanziellen Alltag verwalten und künftig auch von weiteren Services wie Versicherungen, Loyalty-Funktionen, Mobilitätsdiensten und zusätzlichen Finanzdienstleistungen profitieren”, so Wirecard weiter. Man will darüber hinaus Überziehungskredite und Sparpläne in die App integrieren. Die App ist ein klarer „Angriff” des Unternehmens gegen den Bankensektor und will diesem Marktanteile streitig machen.