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Börse: Handelskrieg hinterlässt Bremsspuren - Weberbank-Kolumne

19.08.2019 15:58 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Die schwächere Weltkonjunktur und der anhaltende Handelskonflikt hinterlassen sichtbare Bremsspuren in der deutschen Wirtschaft. Das Bruttoinlandsprodukt schrumpfte im zweiten Quartal des Jahres um 0,1 Prozent. Wie wir die Entwicklungen einschätzen, lesen Sie in unserer neuen Ausgabe von Finanzmarkt aktuell. Bild und Copyright: Travel mania / shutterstock.com

Die schwächere Weltkonjunktur und der anhaltende Handelskonflikt hinterlassen sichtbare Bremsspuren in der deutschen Wirtschaft. Das Bruttoinlandsprodukt schrumpfte im zweiten Quartal des Jahres um 0,1 Prozent. Wie wir die Entwicklungen einschätzen, lesen Sie in unserer neuen Ausgabe von Finanzmarkt aktuell.

Der Handelsstreit zwischen den USA und China sorgt an den Kapitalmärkten weiterhin für ein Wechselbad der Gefühle. Für den Beobachter des Schlagabtausches ist eine klare Richtung nur schwer auszumachen. Es handelt sich mehr und mehr um ein ökonomisches Kräftemessen zweier Supermächte, bei dem die restliche Welt am Rand steht und zusehen muss, wie sie mit den Ergebnissen am besten lebt. Die jüngste Eskalation, in der Donald Trump zehn Prozent Zoll auf weitere chinesische Importe im Volumen von 300 Mrd. USD ankündigte, war überraschend und sorgte für deutliches Aufhorchen. 60 Prozent der neu zu verzollenden Waren betreffen Konsumgüter wie Handys, Fernseher oder Computer. Damit wäre der Handelskonflikt auch für den US-Verbraucher spürbar, da ein kurzfristiges Ausweichen auf andere Anbieter in diesen Segmenten schwerfällt. Das scheint im Nachgang auch der Trump-Administration bewusst geworden zu sein, und so wurde der Einführungstermin kurzerhand auf Mitte Dezember verschoben. Dementsprechend haben die neuen Zölle keinen Einfluss auf das für die amerikanische Konsumgesellschaft wichtige Weihnachtsgeschäft. Je länger das Hin und Her zwischen den Streitparteien anhält, desto mehr verunsichert es die Wirtschaftsteilnehmer. Die Investitionszurückhaltung auf Unternehmensebene ist schon jetzt deutlich spürbar. Die verarbeitende Industrie befindet sich bereits in einer schwierigen Situation. Vor allem in Deutschland, das sehr exportorientiert ausgerichtet ist, mehren sich die Warnsignale. Der Handelskonflikt kommt zur Unzeit. Die wichtige Automobilindustrie befindet sich in einem disruptiven Wandlungsprozess, der für sich genommen schon herausfordernd genug ist. Zusätzlich lauern auch noch die Gefahren eines ungeregelten BREXITs. Noch hält sich der Konsum- und Dienstleistungsbereich als tragende Säule sowohl in Deutschland als auch international. Es steigt jedoch die Gefahr, dass die geschilderten Faktoren auch hier die Stimmung eintrüben und für Konsumzurückhaltung sorgen. Im zweiten Quartal schrumpfte die deutsche Wirtschaft bereits um 0,1 Prozent. Die Aussichten auf eine merkliche Besserung im laufenden Quartal sind nicht besonders hoch. Es verwundert also nicht, dass neben einer lockeren Geldpolitik, die bereits avisiert wurde, auch der Ruf nach erhöhten Staatsausgaben oder Steuersenkungen immer lauter wird.

Ungewöhnliches Phänomen am US-Zinsmarkt

Wasser auf die Mühlen der Konjunkturskeptiker ist ein Phänomen, das aktuell in den USA zu beobachten ist. Die Rendite für zweijährige US-Staatsanleihen notierte erstmals seit dem Jahr 2007 über der Rendite für zehnjährige US-Staatsanleihen. Normalerweise verlangen Investoren einen Renditeaufschlag, wenn sie ihr Kapital langfristiger verleihen. Dieses ungewöhnliche Umfeld bezeichnen Fachleute als Inversion der Zinskurve. Es gilt historisch als guter Krisenindikator für eine mögliche Rezession in den Folgejahren. Ob er in einem Umfeld ultraexpansiver Geldpolitik genauso verlässlich Signale generiert wie in der Vergangenheit, ist unsicher. Die zunehmend sichtbare Schwächephase der Weltwirtschaft wird in unseren Augen dadurch aber bestätigt. Auch wenn am Ende eine Rezession vermieden werden kann, so sollten Anleger das aktuelle Umfeld zum Anlass nehmen, ihre Portfolioaufstellung im Hinblick auf die Aufteilung von zyklischen zu defensiven Komponenten zu überprüfen.

Gold als Beimischung interessant

Die Aktienmärkte hängen derzeit am Tropf der Notenbanken und der Geopolitik. Auf Unternehmensebene werden derzeit nur wenige zusätzliche Impulse generiert. Das Gewinnwachstum hat sich spürbar abgeschwächt, und die Erwartung an das Wachstum für das Kalenderjahr 2019 ist nur noch leicht positiv. Wir haben bereits im letzten Jahr begonnen, die Aktienportfolios insgesamt defensiver auszurichten und Unternehmen, deren Geschäftserfolg stark von der Konjunkturentwicklung abhängt, zu reduzieren. Zusätzlich haben wir aktuell Gold aufgenommen, um im Falle einer weiteren Verschlechterung des wirtschaftlichen Umfeldes die Portfolios zu stabilisieren. Gold profitiert von der gestiegenen Verunsicherung der Kapitalmarktteilnehmer, den niedrigen Realrenditen bei Anleihen und erhöhten Käufen verschiedener Notenbanken.

Die Entwicklungen der letzten Wochen haben am deutschen Rentenmarkt dazu geführt, dass erstmals in der Geschichte alle (!) deutschen Staatsanleihen eine negative Rendite aufweisen. Selbst 30-jährige Papiere erzielen somit keine positive Rendite mehr, wenn man sie bis zur Fälligkeit hält. Für den konservativen Anleger verschlimmert sich dadurch der Anlagenotstand weiter. Es stehen immer weniger Papiere mit einem positiven Ertragspotenzial zur Verfügung. Vor der Versuchung, einfach bei der Qualität der Anleihen Abstriche zu machen, um noch akzeptable Renditen zu erzielen, können wir aber nur warnen. Ein aktives Management und eine Beimischung internationaler Papiere werden immer wichtiger.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Weberbank. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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