Steinhoff: Paukenschlag zu Wochenbeginn

Im Kampf gegen die Folgen des Bilanzierungsskandals will sich Steinhoff nun von weiteren Anteilen an der PSG Group Limited trennen. Der krisengeschüttelte Konzern will 29,5 Millionen Anteile des Unternehmens bei institutionellen Anlegern platzieren, macht die Platzierung aber von einem angemessenen Preis abhängig, der sich im Laufe des Bookbuildings entwickeln wird. Man werde die PSG Aktien nicht um jeden Preis verkaufen, teilt das niederländisch-südafrikanische Unternehmen am Montagmorgen mit, nennt allerdings auch keine weiteren Mindestpreisdetails - zumindest offiziell. Mit der Platzierung wurde bereits begonnen: Das Buch sei mit sofortiger Wirkung eröffnet, so Steinhoff.
Bereits Mitte Dezember hatte der MDAX-notierte Konzern in einer Art Not-Verkauf 20,6 Millionen PSG Anteilscheine verkauft und seinen Anteil an dem Unternehmen so von 25,5 Prozent auf 16 Prozent reduziert. Der Verkauf erfolgte zu einem Preis von 230 Rand je PSG Group Aktie und spülte rund 293 Millionen Euro in die Kasse.
Es ist nicht der einzige Verkauf von Beteiligungen, der in der nächsten Zeit anstehen dürfte. Zuletzt hatte sich Steinhoff bereits von einigen Beteiligungen getrennt, um dringend benötigte Liquidität zu erhalten und Löcher in der Finanzierung im operativen Geschäft zu stopfen. Weitere dürften folgen: Im Zuge des Bilanzskandals von Steinhoff galt vor allem deren britische Tochter Poundland recht schnell als möglicher Kandidat für einen Verkauf, mit dessen Erlös der krisengeschüttelte Konzern den finanziellen Druck verkleinern könnte. Diese Spekulation bekam zuletzt neue Nahrung, als Steinhoffs Tochter Pepkor Europe, zu der Poundland gehört, einen 180 Millionen Britische Pfund schweren und über zwei Jahre laufenden Kredit erhielt - wir berichteten. Das Geld stammt den der US-Investmentfirma Davidson Kempner und soll für die Expansion der Kette genutzt werden - es sind Gelder, die eigentlich von Steinhoff kommen sollten, in der immer noch existenzbedrohenden Finanzkrise des niederländisch-südafrikanischen Konzerns aber nicht fließen können.
Ein Medienbericht könnte nun neues Öl ins Feuer um Poundland bringen: Laut dem britischen „Telegraph” sollen sich zahlreiche Investoren aus dem Bereich Private-Equity für eine Übernahme des Discounters interessieren, falls Steinhoff aufgrund der Folgen des Bilanzskandals zu einem Verkauf gezwungen sei. Der „Telegraph” nennt eine ganze Reihe bekannter Namen wie Apax oder KKR, die zum Kreis der Interessenten gehören und die Situation genau beobachten sollen. Dazu passt, dass sich Poundland-Chef Andy Bond in der Londner „City” um finanzielle Unterstützung für einen eventuellen Management-Buyout bemühen soll. Eine Entscheidung um die britische Discountkette könne in den kommenden drei bis sechs Monaten fallen, so die britische Zeitung.
Mehr zu dem Thema im weiteren Tagesverlauf auf www.4investors.de. Den XETRA-Handel an der Frankfurter Börse hat die Steinhoff Aktie am Freitag bei 0,508 Euro mit 6,23 Prozent im Plus beendet.