Steinhoff Aktie: Der Befreiungsschlag? Neue Finanzspritze!

Nachdem die Steinhoff Aktie im Tagesverlauf schwächer tendierte, kommt es am Nachmittag zu einem Kurssprung. Grund hierfür ist eine Unternehmensmeldung. Der Konzern kommt bei der Schließung seines 200 Millionen Euro schweren kurzfristigen Finanzlochs im europäischen operativen Geschäft offenbar voran. Zuletzt gab es bereits Spekulationen, dass Steinhoff einen neuen Kredit erhalten könnte - das bestätigt sich nun. Eine erste Tranche in Höhe von 60 Millionen Euro soll bis Freitag fließen, teilt das Unternehmen am Donnerstag mit. Offen ist derzeit, ob und wann die weiteren benötigten 140 Millionen Euro fließen werden - man bemühe sich um Einigungen und Genehmigungen, heißt es aus dem Unternehmen.
Mit den Geldern kann der MDAX-Konzern aber nur die dringendsten Finanzlöcher im operativen Geschäft schließen, man ist darüber hinaus auf der Suche nach weiteren Geldgebern und neuen Krediten von bestehenden Finanziers - bisher allerdings ohne Erfolg. Schwierigkeiten dürfte es angesichts des Bilanzskandals vor allem immer wieder mit der Besicherung von alten und neuen Krediten geben. Steinhoff steht unter Druck: Allein 2018 muss der hoch verschuldete Konzern 1,5 Milliarden Euro an Schulden neu finanzieren oder zurückzahlen. Derzeit gehe man davon aus, alle fälligen Zinszahlungen auf die Schulden leisten zu können, so der niederländisch-südafrikanische Konzern.
Steinhoffs Finanzlage bleibt auch mit dem neuen Deal prekär
Stabil ist Steinhoff mit dem nun angekündigten Finanzdeal also noch lange nicht und ein eventueller Befreiungsschlag lässt damit noch auf sich warten. Der Stabilisierungsplan hängt, wie das Unternehmen einräumt, unter anderem daran, dass man so schnell wie möglich die Unklarheiten bezüglich der Bilanz ausräumen kann. Bisher hat Steinhoff den Bilanzskandal zwar eingeräumt, konkrete Details zu Art und dem tatsächlichen Umfang der Bilanzlöcher sind aber weiterhin völlig unklar. Steinhoff will hier Klarheit schaffen. In den kommenden Monaten will man zudem an einer neuen Finanzierung für Teile oder die kompletten Schulden in Südafrika finden und an einem Finanzierungsplan für die gesamte Gruppe arbeiten - das dürfte auch ein Thema auf einem weiteren Treffen mit Gläubigern am 26. Januar in London sein. Darüber hinaus will man sich weiterhin von verschiedenen Beteiligungen trennen, um die weiter angespannte Liquiditätslage zu verbessern - zuletzt hatte der MDAX-Konzern bereits erste Aktivitäten abgegeben, teils mit deutlichen Verlusten, wir berichteten.
Ende Februar will die Gesellschaft zudem Informationen zum operativen Geschäftsverlauf vorlegen. Von den einzelnen Business-Bereichen hatten sich zuletzt der US-Konzern Mattress Firm und die britische Pepkor-Gruppe, zu der unter anderem Poundland gehört, eigene Finanzierungen gesichert. Zudem kamen unter anderem aus Großbritannien und Australien positive Aussagen zum operativen Geschäftsverlauf.