Steinhoff mit News! Deal mit Carrefour, mit Anlegern droht Ärger
Am Freitag kommen weitere Neuigkeiten im Zusammenhang mit Steinhoff. In Frankreich erwirbt Carrefour 17 Prozent der Anteile an Showroomprivé von der Steinhoff-Sparte Conforama. Den Kaufpreis für die Beteiligung beziffert der französische Handelsriese auf 79 Millionen Euro. Die Summe liegt bei knapp der Hälfte, die der krisengeschüttelte Konzern für die 17-prozentige Beteiligung noch im Mai des vergangenen Jahres zur Übernahme der Beteiligung gezahlt hatte. Bei Carrefour strebt man im Zuge der Beteiligung an der Showroomprivé-Gruppe zudem eine startegische Zusammenarbeit mit der Gesellschaft an, während Steinhoff/Conforama nun nicht mehr im Showroomprivé-Aktionärskreis vertreten ist.
Derweil droht Steinhoff rechtlicher Ärger im Zuammenhang mit dem schwelenden Bilanzieungsskandal. Laut der in Johannesburg ansässigen „Business Day” wollen sich mehrere südafrikanische Anteilseigner des niederländisch-südafrikanischen Konzerns an einer Klage der Dutch Investors Association gegen Steinhoff beteiligen. Auch von zwei anderen Investoren sollen Schadenersatzklagen gegen das Unternehmen in Vorbereitung sein. Steinhoff hatte im Dezember des vergangenen Jahres falsche Bilanzierungen eingeräumt, deren Umfang derzeit nach wie vor offen ist. Mittlerweile wurde bekannt, dass Bilanzen bis ins Jahr 2015 zurück geändert werden müssen - weitere Jahre könnten betroffen sein. Insidern zufolge solle Steinhoff mit Hilfe nahe stehender Firmen Umsätze künstlich aufgebläht und Schulden versteckt haben.
Der Konzern selbst nimmt zu den Gerüchten keine Stellung, die bisherige Informationspolitik von Steinhoff im Zuge des Bilanzskandals lässt ohnehin weitaus mehr Fragen offen als beantwortet wurden. Das hat nicht nur in Südafrika die Empörung unter den Anlegern wachsen lassen. Mittlerweile hat sich auch die Politik eingeschlatet und eine öffentliche Anhörung in der Causa Steinhoff angesetzt, wir berichteten. Dabei ist es möglich, dass auch ehemalige Vorstände wie der vormalige CEO Markus Jooste vorgeladen werden. Die Anhörungen sollen am 30. und 31. Januar stattfinden.
Derweil versucht der Konzern weiter, aus der Liquiditätsfalle zu entkommen. Ein entscheidender Schritt könnte dabei die vorzeitige Rückzahlung von Verbindlichkeiten in Höhe von 7 Milliarden Südafrikanischen Rand sein, die der Konzern planen soll. Ein solcher Schritt könnte für die Gesellschaft den Weg frei machen, um Konzernteile zu verkaufen, die offenbar als Sicherheit für die Verbindlichkeiten dienen und deren Verkaufserlös dringend nötige Gelder in das Unternehmens spülen würden - Liquidität zur Stabilisierung des operativen Geschäftes. Wie Steinhoff allerdings die Rückzahlung der Medium-Term-Notes finanzieren will, ist offen.
Im XETRA-Handel an der Frankfurter Börse notiert die Steinhoff Aktie bei 0,425 Euro mit 2,23 Prozent im Minus.