US-Notenbanksitzung im Dezember: Es geht um den Arbeitsmarkt, nicht um die Inflation - DWS
Wie erwartet senkte die US-Notenbank den Leitzins abermals um 25 Basispunkte. Die Entscheidung fiel jedoch nicht einstimmig. Neun Mitglieder des Offenmarktausschusses stimmten für die Senkung, zwei gegen eine Änderung und eines für eine Senkung um 50 Basispunkte. Die aktualisierten Wirtschaftsprognosen zeigen nun ein Wachstum von 2,3 % im Jahr 2026 (gegenüber 1,8 % zuvor), eine Inflation von 2,4 % (gegenüber 2,6 % zuvor) und eine stabile Arbeitslosenquote von 4,4 %. Die Medianprognose für die Leitzinsen bleibt unverändert und signalisiert eine weitere Senkung im Jahr 2026 und eine weitere im Jahr 2027. Das Pressestatement deutet darauf hin, dass zukünftige Entscheidungen stärker auf Daten basieren werden - höchstwahrscheinlich ein Zugeständnis an die aktuelle Situation ist, in der noch viele Informationen fehlen. Die Erklärung enthielt einen Kommentar zum Kauf Staatsanleihen kurzer Laufzeit, um eine ausreichende Versorgung mit Reserven aufrechtzuerhalten. Dies sollte nicht als Hinweis darauf interpretiert werden sollte, dass die US-Notenbank abermals zu einer quantitativen Lockerung übergeht.
Während der Pressekonferenz spiegelte Fed-Chef Powell diese Ansicht. In Bezug auf die Wirtschaft sagte Powell, dass sich die Aussichten für Beschäftigung und Inflation nicht wesentlich geändert hätten, und fügte hinzu, dass die Nachfrage nach Arbeitskräften insgesamt nachgelassen habe. Er fügte hinzu, dass die jüngsten Zinssenkungen zur Stabilisierung des Arbeitsmarktes beigetragen hätten. Er stellte fest, dass die Desinflation bei Dienstleistungen offenbar anhält. Dies deutet darauf hin, dass die Inflation bei Gütern, die wahrscheinlich durch Zölle beeinflusst wird, weiterhin als vorübergehend angesehen wird. Insgesamt scheinen die Zentralbanker optimistisch zu sein, was robusten Konsum, fiskalische Unterstützung und Investitionen, insbesondere in KI, angeht.
Die Fed scheint es nicht mehr eilig zu haben, die Zinsen weiter zu senken. Fed-Chef Powell betonte, dass sie gut positioniert seien, um auf neue, bzw. alte, Daten reagieren zu können. Er fügte hinzu, dass die aktuelle Haltung nahe bei Neutral sei. Mit Blick auf die Zukunft glauben wir, dass die Arbeitsmärkte der entscheidende Faktor bleiben werden, da die meisten Zentralbanker offenbar wieder mit der These einer vorübergehenden Inflation begnügen. Wir halten an unsere Prognose von zwei weiteren Zinssenkungen im Jahr 2026 fest.
Christian Scherrmann, Chefvolkswirt USA, DWS
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