Börse am Morgen: BayWa, Deutsche Börse, Toyota, Konjunkturdaten - Nord LB Marktbericht
Die Stimmung der deutschen Verbraucher hellt sich zum Jahresende etwas auf. Das GfK-Konsumklima steigt im Dezember um 0,9 Punkte auf -23,2. Treiber ist die höhere Anschaffungsneigung (zweithöchster Wert 2025), während die Sparneigung sinkt. Allerdings bleiben die Aussichten gedämpft: Die Einkommenserwartungen fallen auf den niedrigsten Stand seit März, auch die Konjunkturerwartungen geben nach. Eine durchgreifende Erholung sehen die Verbraucher nicht. Für den Einzelhandel dürfte dies ein stabiles, aber verhaltenes Weihnachtsgeschäft bedeuten. Der Handelsverband rechnet mit einem Umsatzplus von 1,5% auf EUR 126,2 Mrd., deutlich weniger als die 3,8% im Vorjahr. Bei den Schnäppchentagen rund um den heutigen Black Friday droht sogar ein Minus von rund 2%.
Das Geschäftsklima in der Euro-Zone legte im November minimal zu: Das Barometer aus Daten der EU-Kommission stieg von 96,8 auf 97,0 Punkte, bleibt aber unter dem langjährigen Durchschnitt. Während die Industrie leicht nachgab, hellte sich die Stimmung im Dienstleistungssektor und Bau etwas auf.
Tagesausblick
Während die US-Amerikaner heute noch den gestrigen Feiertag verdauen, schauen wir an diesem Tag vor allem auf die deutsche Wirtschaft. Während die Einzelhandelsumsätze zuletzt durchwachsen waren und einen Hang zu Negativwachstum aufwiesen, dürften die Händler im Oktober wieder vermehrt Waren umgesetzt haben. Die Hochkonjunktur steht mit den Monaten November und Dezember aber erst noch an. Außerdem werden Inflations- und Arbeitsmarktdaten veröffentlicht, wobei wir kaum von größeren Überraschungen ausgehen.
Aktienmärkte
Den vierten Tag in Folge ging es gestern am deutschen Aktienmarkt nach oben, allerdings etwas verhaltener als in den Vortagen. Schließlich fehlten Impulse aus den USA, wo die Wall Street aufgrund des Thanksgiving-Feiertages geschlossen blieb. Entsprechend waren die Börsenumsätze auch gering. Bei den Einzelwerten schnellte Puma nach Übernahmegerüchten um 19% ins Plus. Die Aktienbörsen in Deutschland und Europa steuern auf Wochensicht auf deutliche Gewinne zu. Erwartungen an eine Zinssenkung der Fed haben jüngste Sorgen um eine KI-Blase abgeschwächt. Eine Jahresendrally bleibt möglich, sofern die USNotenbank Fed die Zinssenkungserwartungen nicht enttäuscht. DAX +0,18%; MDAX +1,07%; TecDAX +0,99%.
Unternehmen
Toyota hat seine Produktion im Oktober den fünften Monat in Folge gesteigert – angetrieben durch eine starke Nachfrage aus den USA. Die weltweite Fertigung legte im Vergleich zum Vorjahr um 4% auf 926.987 Fahrzeuge zu, während der Absatz um 2% auf 922.087 Autos wuchs. Damit verzeichnete der Konzern den zehnten monatlichen Absatzanstieg in Folge. In den USA, dem wichtigsten Markt für Toyota, erhöhte sich die Produktion um 26%. In China hingegen gingen Produktion und Verkäufe nach dem Auslaufen regionaler Subventionen um 6% bzw. 7% zurück.
Der Münchner Agrarkonzern BayWa kommt bei seiner Restrukturierung voran, stößt aber auf Hürden. Bis 2028 sollen alle Randbeteiligungen verkauft und die Schulden von EUR 5,4 Mrd. auf EUR 1,3 Mrd. reduziert werden. Operativ läuft der Umbau besser als geplant, doch Verkäufe stocken: Deals für BayWa r.e. und den Getreidehändler Cefetra platzten zuletzt. Für Cefetra gibt es neue Interessenten. BayWa r.e. bereitet Sorgen: Die Tochter leidet unter der US-Abkehr von erneuerbaren Energien und prüft Projektabschreibungen. Klarheit wird Anfang 2026 erwartet. Mit Verkäufen und Kostensenkungen (EUR 400 Mio. bis 2028) soll BayWa künftig EUR 10 Mrd. Umsatz und EUR 400 Mio. EBITDA erzielen. In den ersten neun Monaten sank der Umsatz um 22%, die Marge lag bei 2,3%.
Die Deutsche Börse verhandelt exklusiv über die Übernahme der Fondsplattform Allfunds. Geboten werden EUR 8,80 je Aktie (EUR 4,30 bar, EUR 4,30 in neuen Aktien plus EUR 0,20 Dividende), Gesamtwert rund EUR 4 7 Mrd. Vor Bekanntwerden lag die Bewertung bei knapp EUR 4 Mrd. Ob der Deal zustande kommt, ist noch offen.
Devisen und Rohstoffe
Am Devisenmarkt ging es gestern impulslos zu. Bei den wichtigsten Währungsrelationen gab es kaum Bewegung.
Die Ölpreise konnten gestern an die Vortagesgewinne anknüpfen und leicht zulegen. Im Fokus stehen aktuell die Friedensbemühungen rund um die Ukraine sowie das am Wochenende stattfindende Opec+-Treffen. Übergeordnet bremsen die maue Konjunkturentwicklung Chinas und die Erwartung eines Überangebots.
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