Hoftex Group: Ein neuer Hoffnungsschimmer

Von der Hoftex Group hört man nicht oft etwas am Börsenparkett. Verantwortliche des Unternehmens trifft man nur selten auf Konferenzen. Eine rühmliche Ausnahme bildet nun Manuela Spörl, die auf der m:access Konferenz in München das seit 1853 existierende Unternehmen vorstellt.
Dabei verhehlt sie nicht, dass das Textilunternehmen derzeit von einigen Problemen geplagt wird. Obwohl Hoftex viele noch mit klassischen Textilien in Verbindung bringen, werden damit nur noch 4 Prozent des Umsatzes erwirtschaftet. Der Großteil des Umsatzes entfällt auf Vliesstoffe. Und diese werden gerne in der Automobilindustrie eingesetzt. Was die derzeitigen Probleme von Hoftex schon in wenigen Worten erklärt.
Mit 900 Mitarbeitern hat Hoftex 2024 einen Umsatz von 144,3 Millionen Euro (2023: 157 Millionen Euro) gemacht. Das EBITDA hat sich von 8,3 Millionen Euro auf 8,4 Millionen Euro verbessert. Unterm Strich ist der Verlust von 3,6 Millionen Euro auf 1,3 Millionen Euro gesunken. Das sind -0,20 Euro (Vorjahr: -0,70 Euro) je Aktie. Die Investitionen hat man von 12,5 Millionen Euro auf 15,7 Millionen Euro erhöht, hier spielt u.a. eine Anlage in Vietnam eine wichtige Rolle. Aktiv ist Hoftex aber auch beispielsweise in den USA, Mexiko, Italien, Rumänien, China und natürlich Deutschland.
Beim Umsatz entfallen rund 130 Millionen Euro auf die Tochter Tenowo. Bei dieser werden Vliesstoffe entwickelt und produziert. Neben der Autoindustrie finden sich die Kunden in den Bereichen Energie, Bau, Healthcare, Verbrauchergüter und Mobilität.
Das erste Halbjahr 2025 macht die schwierige Situation von Hoftex erneut deutlich. Der Umsatz ist von 76 Millionen Euro auf 73,6 Millionen Euro gesunken. Das EBITDA hat sich von 5,5 Millionen Euro auf 4,0 Millionen Euro verringert.
Keine Entwarnung für 2025
Spörl spricht von einer eingetrübten Stimmung. Der Preisdruck sei enorm, die Nachfrage bleibe verhalten. Vielen chinesischen Konkurrenten ist der US-Markt dank dem dortigen Präsidenten weggefallen, sie finden nun ihren Weg nach Europa. Und so sieht Spörl auch noch nicht wirklich, wo die Reise für Deutschland hingeht. Sie wird aber nicht den Kopf in den Sand stecken, sondern weiter kämpfen.
Klar ist für sie jedoch, dass es 2025 keine schwarze Null bei Hoftex geben wird. Doch es gibt einen Hoffnungsschwimmer. Die Pouches-Herstellung. Dies sind kleine, tabakfreie Beutel, die Nikotin enthalten und in vielen Ländern eine Alternative zur Zigarette sind. Hier gibt es für Hoftex ein riesiges Potenzial, die Nachfrage ist nicht nur aus Skandinavien hoch. Dies ist ein bedeutsamer Impuls für das Unternehmen. Allerdings: In Deutschland sind diese Pouches bisher nicht zugelassen.
Die Aktien von Hoftex (WKN: 676000, ISIN: DE0006760002, Chart, News), 15 Prozent davon befinden sich im Streubesitz, notieren in München bei insgesamt geringen Umsätzen bei 5,50 Euro. In den vergangenen zwölf Monaten hat die Aktie 16 Prozent verloren.