Abwärts nach Trump-Aussagen - Börse München

Die deutschen Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche überwiegend leichter geschlossen. Nach einem verhaltenen Wochenauftakt hatten die Kurse ab vergangenen Mittwoch zwar angezogen, am Donnerstag erreichte der Deutsche Aktienindex (Dax) im Verlauf sogar ein neues Rekordhoch. Die Aufwärtsimpulse kamen wie bereits in der Vorwoche von Spekulationen auf Zinssenkungen in den USA sowie den Hoffnungen auf den Sektor Künstliche Intelligenz (KI). Die Regierungskrise in Frankreich ließ die Anleger an den Aktienmärkten dagegen weitgehend unberührt. Zu Ende der Handelswoche stoppten allerdings Äußerungen von US-Präsident Donald Trump die Aufwärtsbewegung. Trump hatte sein geplantes Treffen mit Chinas Präsident Xi Jinping infrage gestellt und mit neuen Zöllen auf chinesische Waren gedroht. Als Hintergrund nannte er die Ausweitung der Exportbeschränkungen bei seltenen Erden durch China. Durch die Aussagen kehrten die Sorgen vor einer erneuten Zuspitzung des Handelskonflikts zwischen dem Land und den USA zurück.
Der Dax, der am vergangenen Donnerstag bis auf rund 24.771 Zähler geklettert war, gab im Wochenvergleich 0,6 Prozent ab auf 24.241,46 Punkte. Der MDax verlor 2,2 Prozent auf 30.250,03 Zähler. Der TecDax fiel um 2,0 Prozent auf 3.658,28 Punkte. Der m:access All-Share allerdings legte um 0,8 Prozent zu auf 1.289,34 Zähler.
Unter Druck standen im Dax in der vergangenen Woche Automobiltitel. Der Kurs von BMW (WKN: 519000, ISIN: DE0005190003, Chart, News) rutschte um 9,2 Prozent ab, der von Volkswagen um 4,4 Prozent und der von Mercedes Benz um 4,0 Prozent. Die Lage der Automobilindustrie, neue Absatzzahlen und eine Prognosesenkung durch BMW verdarben den Anlegern die Stimmung. Dagegen legten die Titel von Hannover Rück um 1,7 Prozent zu, hier kam die Ankündigung, künftig mehr vom Gewinn als reguläre Dividende ausschütten zu wollen, gut an. Von der Stimmung profitierte auch die Aktie von Munich Re, die sich um 2,4 Prozent verteuerte.
Die Kurse an den deutschen Anleihemärkten sind in der vergangenen Woche erneut gestiegen. Einerseits stützten Konjunkturdaten wie die deutlich stärker als prognostiziert zurückgegangene Produktion im verarbeitenden Gewerbe in Deutschland. Vor allem aber ließ die Unsicherheit infolge der Aussagen des US-Präsidenten zu China die Anleger zu den Bundespapieren greifen. Die politischen Turbulenzen in Frankreich waren ein wichtiges Thema an den Anleihemärkten, bewegten die Kurse deutscher Anleihen aber nur wenig. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe reduzierte sich im Wochenvergleich von 2,70 auf 2,64 Prozent. Die Umlaufrendite sank von 2,61 auf 2,58 Prozent.
Die US-Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche spürbare Verluste verzeichnet. Zwar gab es hier im Wochenverlauf erneut neue Indexrekordstände, die Äußerungen von Donald Trump und die Sorgen vor einer Ausweitung des Handelskonflikts mit China ließen die Kurse aber einbrechen. Technologietitel, die in den Tagen zuvor auch wegen der KI-Begeisterung merklich zugelegt hatten, litten am vergangenen Freitag besonders. Der Dow-Jones- Index verlor im Wochenvergleich 2,7 Prozent auf 45.479,60 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500 gab um 2,4 Prozent nach auf 6.552,51 Zähler. Der technologielastige Nasdaq-100 büßte 2,3 Prozent ein auf 24.221,75 Punkte.
Ausblick
Der am vergangenen Freitag mit Schwung wieder in den Fokus gerückte Handelskonflikt zwischen den USA und China könnte auch in der aktuellen Woche das Geschehen an den deutschen Aktienbörsen beeinflussen. Dabei hängt es davon ab, ob es neue Nachrichten geben wird, die die Situation verschärfen, oder ob es zu versöhnlicheren Signalen kommt. Solche hatte Donald Trump am Wochenende gesendet, allerdings blieb nach Ansicht von Beobachtern die genauere Bedeutung unklar. Im Falle einer erneuten Verschärfung dürften die Sorgen der Anleger wieder zunehmen, dass der Handelskonflikt wieder eskalieren könnte, mit Auswirkungen auf die globale Wirtschaft.
Daneben bleibt der in der vergangenen Woche etwas in den Hintergrund getretene Regierungsstillstand in den USA, der Shutdown, ein Thema. Durch diesen fehlen etliche wichtige Zahlen, die üblicherweise auch Einfluss auf das weitere Vorgehen der US-Notenbank Fed haben. So wurde die Bekanntgabe der Verbraucherpreisentwicklung, die ursprünglich am Mittwoch auf der Agenda gestanden hatte, bereits verschoben. Damit fehlen den Marktteilnehmern auch Argumente für oder wider eine weitere Zinssenkung durch die Fed.
Aus Deutschland dürfte unter den Wirtschaftsdaten vor allem die ZEW-Konjunkturerwartungen für Aufmerksamkeit sorgen. Zudem stehen neue Inflationszahlen für Deutschland und die Eurozone zur Veröffentlichung an.
Impulse dürften auch von der anlaufenden Berichtssaison kommen. In den USA legen die Großbanken Bank of America, Citigroup, Goldman Sachs, JPMorgan Chase, Morgan Stanley und Wells Fargo Ergebnisse und Ausblicke vor. Aus Deutschland kommen fürs Erste lediglich vereinzelt Berichte.
Ausgewählte wichtige Termine der Woche
(welche Daten aus den USA kommen, hängt vom Fortgang des Shutdowns ab)
Montag, 13.10.: Großhandelspreise in Deutschland
Dienstag, 14.10.: Verbraucherpreise in Deutschland; ZEW-Konjunkturerwartungen (Deutschland)
Mittwoch, 15.10.: Industrieproduktion in der Eurozone; New York Empire State Produktionsindex (USA); Beige Book der US-Notenbank
Donnerstag, 16.10.: Handelsbilanz der Eurozone; Einzelhandelsumsätze in den USA; Philadelphia Fed Produktionsindex (USA); Erzeugerpreise in den USA
Freitag, 17.10.: Verbraucherpreise in der Eurozone; Industrieproduktion in den USA
Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Bayerischen Börse AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!