Weiter richtungslos - u.a. mit Aixtron, Gerresheimer - Börse München

Die deutschen Aktienbörsen haben sich in der vergangenen Woche erneut ohne erkennbaren Trend präsentiert und uneinheitlich geschlossen. Impulse, die Gesamtmarkt bewegten, gab es kaum. Viele Anleger hielten sich wie bereits in der Vorwoche zurück, die Unsicherheit, wie es weitergehen könnte, halte an, sagten Marktteilnehmer. Gewinnwarnungen aus der Automobilbranche und Analystenurteile bewegten einzelne Werte, im besten Fall die von Branchentiteln, die Bewegungen blieben aber zeitweilig. Der Ifo-Geschäftsklimaindex fiel schwächer aus als erwartet, dafür überzeugten zu Ende der Handelswoche US-amerikanische Konjunktur- und Preisdaten viele Anleger. Vor allem die Inflationszahlen wurden überwiegend positiv aufgenommen, stützten sie doch die Hoffnungen auf weitere Zinssenkungen durch die US-Notenbank Fed.
Der Deutsche Aktienindex (Dax) kam im Wochenvergleich um 0,4 Prozent voran auf 23.739,47 Punkte. Der MDax sank dagegen um 0,7 Prozent auf 29.986,85 Zähler. Der TecDax gab 1,2 Prozent ab auf 3.589,64 Punkte. Der m:access All-Share rückte minimal um 0,1 Prozent vor auf 1.309,81 Zähler.
Größte Wochengewinner im Dax waren die Titel von RWE mit einem Plus von 6,9 Prozent. Dagegen rutschten die Aktien von Daimler Truck um 5,3 Prozent ab, hier wirkten sich unter anderem neue Zolldrohungen aus den USA negativ aus. Im MDax brach der Kurs von Gerresheimer um 22,3 Prozent ein, die Finanzaufsicht Bafin prüft den Geschäftsbericht des Verpackungshersteller. Die Titel von Aixtron gewannen 10,4 Prozent, getrieben wurde der Kurs des Chipausrüsters unter anderem von einer Hochstufung des Branchenkollegen ASML.
Die Kurse an den deutschen Anleihemärkten haben in der vergangenen Woche in Grenzen geschwankt, insgesamt stand ein leichter Rückgang zu Buche. Die Impulse hielten sich auch hier in Grenzen. Konjunkturdaten wie das schwächer als prognostiziert ausgefallene Ifo-Geschäftsklima wirkten sich lediglich kurzzeitig auf die Notierungen der Bundespapiere aus. Neue Zinssenkungsphantasie in Bezug auf die Europäische Zentralbank (EZB) blieb aus. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe stieg im Wochenvergleich geringfügig von 2,74 auf 2,75 Prozent. Die Umlaufrendite erhöhte sich von 2,62 auf 2,65 Prozent.
Die US-Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche etwas nachgegeben. Nach weiteren Rekordhochs bei den wichtigsten Indizes zu Wochenbeginn setzen Gewinnmitnahmen ein, die erst am Freitag durch gut aufgenommene Inflationszahlen beendet wurden. Die Gewinne am vergangenen Freitag konnten die vorhergehenden Verluste allerdings nicht ganz ausgleichen. Der Dow-Jones ging im Wochenvergleich um 0,1 Prozent zurück auf 46.247,29 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500 reduzierte sich um 0,3 Prozent auf 6.643,70 Zähler. Der technologielastige Nasdaq-100 gab um 0,5 Prozent nach auf 24.503,85 Punkte.
Ausblick
Nach Ansicht von Marktteilnehmern könnte die Ungewissheit an den deutschen Aktienbörsen auch in der aktuellen Woche anhalten – diese spiegele immerhin die geopolitische und wirtschaftliche Lage wider. Allerdings könnte es zu mehr spürbaren Impulsen für die Märkte können.
Hierbei stehen vor allem Konjunkturdaten im Fokus. Dabei dürfte sich die Aufmerksamkeit der Anleger auf solche aus den USA richten, nämlich die ISM-Indizes und noch stärker die Arbeitsmarktzahlen. Letztere dürften dabei vor allem auf ihre möglichen Auswirkungen auf das weitere Vorgehen der Fed hin analysiert werden, ob sie die Hoffnungen auf weitere Zinssenkungen befeuern oder schwächen werden. Aus Deutschland und der Eurozone werden ebenfalls Einkaufsmanagerindizes und Zahlen zur Teuerung erwartet, allerdings halten sich die Spekulationen auf Zinssenkungen durch die EZB in enggezogenen Grenzen. Relevanter dürfte hier sein, dass die Daten keinen Anlass zur Sorge vor Zinserhöhungen bieten werden.
Daneben dürften die Anleger auf die Entwicklungen im Haushaltsstreit in den USA blicken und darauf, ob es zu einem sogenannten Shutdown kommen könnte. Sollte ein solcher eintreten, könnte sich dies auch an den Aktienmärkten bemerkbar machen.
Zu Ende der Handelswoche könnten die Umsatzvolumina an den hiesigen Märkten trotz des US-Arbeitsmarktberichts geringer ausfallen als üblich. Zwar wird auch am Feiertag am Freitag gehandelt, etliche Marktteilnehmer dürften das verlängerte Wochenende allerdings für einen Kurzurlaub nutzen.
Ausgewählte wichtige Termine der Woche
Montag, 29.09.: Geschäftsklima in der Eurozone; Verbrauchervertrauen in der Eurozone
Dienstag, 30.09.: Verbraucherpreise in Deutschland; Arbeitslosenzahlen für Deutschland; Einzelhandelsumsätze in Deutschland; Importpreise in Deutschland; Chicagoer Einkaufsmanagerindex (USA)
Mittwoch, 01.10.: Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe in Deutschland und der Eurozone; Verbraucherpreise in der Eurozone; ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe in den USA; ADP-Bericht zum Arbeitsmarkt in den USA; Gesamte Fahrzeugverkäufe in den USA
Donnerstag, 02.10.: Arbeitslosenzahlen für die Eurozone
Freitag, 03.10. (Feiertag, Börsenhandel findet statt): Dienstleistungsindizes für Deutschland und die Eurozone; Erzeugerpreise in der Eurozone; US-Arbeitsmarktbericht; ISM-Dienstleistungsindex (USA)
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