Anleger warten gespannt auf Nvidia - Börse München

Zurückhaltung: Die deutschen Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche in überschaubaren Grenzen geschwankt und letztlich überwiegend leicht zugelegt. Da es in Bezug auf den Krieg in der Ukraine keine belastbaren Signale gab, konzentrierten sich die Anleger vor allem auf das Notenbanker-Treffen im US-amerikanischen Jackson Hole, hier wurde besonders die Rede von Jerome Powell, dem Chef der US-Notenbank Fed, mit großer Spannung erwartet. Vor dieser zeigten sich viele Marktteilnehmer zurückhaltend. Am vergangenen Freitag sorgten die Aussagen von Powell für gute Stimmung, wobei die Ausschläge an den hiesigen Aktienmärkten eher überschaubar ausfielen. Powell hatte Signale für eine „kleine“ Zinssenkung im September gegeben, eine solche mit einer Zinsreduktion um 0,25 Basispunkte wird an den Märkten überwiegend erwartet.
Der Deutsche Aktienindex (Dax) rückte im Wochenvergleich minimal vor auf 24.363,09 Punkte (+0,02 Prozent). Der MDax verbesserte sich um 0,2 Prozent auf 30.998,88 Zähler. Der TecDax legte um 0,4 Prozent zu auf 3.779,74 Punkte. Der m:access All-Share gab dagegen 0,9 Prozent ab auf 1.312,73 Zähler.
Den höchsten Gewinn im Dax verzeichneten in der vergangenen Woche die Titel von Zalando mit einem Plus von 8,3 Prozent. Der Online-Modehändler profitierte unter anderem von einem positiven Analystenurteil. Die Anleger von Rheinmetall erlebten ein Wechselbad der Gefühle, je nach Nachrichtenlage zu den Gesprächen wegen der Ukraine fiel oder stieg der Kurs teils deutlich, unter dem Strich blieb auf Wochensicht eine geringfügige Veränderung um plus 0,1 Prozent. Ähnliches galt im MDax für die Titel von Hensoldt, die nach einer Berg- und Talfahrt um 1,0 Prozent zulegten. Auffällig war im Index die Aktie von CTS Eventim, der Kurs des Ticket-Vermarkter und Event-Veranstalters sackte um 16,6 Prozent ab. Auslöser war ein Gewinneinbruch im zweiten Quartal. Die in der Vorwoche erheblich unter Druck geratenen Titel von HelloFresh erholten sich spürbar und gewannen 17,0 Prozent.
Die deutschen Anleihemärkte haben in der vergangenen Woche keinen klaren Trend erkennen lassen, die Kursänderungen nach oben wie nach unten hielten sich allerdings in Grenzen. Wie an den Aktienbörsen richteten auch hier die Marktteilnehmer ihre Aufmerksamkeit auf die Powell-Rede auf der Notenbanken-Konferenz in Jackson Hole, in deren Vorfeld zeitweilig ebenfalls spürbare Zurückhaltung herrschte. Die Aussicht auf eine Zinssenkung der Fed im September stützte die Notierungen der Bundespapiere. Im Wochenvergleich ging die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe von 2,73 auf 2,72 Prozent zurück. Die Umlaufrendite erhöhte sich von 2,61 auf 2,62 Prozent.
Die US-Aktienbörsen haben die vergangene Handelswoche trotz spürbarer Gewinne am Freitag uneinheitlich beschlossen. Während der Dow-Jones-Index neue Rekordstände markierte, geriet der technologielastige Nasdaq-100-Index unter Druck. Zu Ende der Handelswoche sorgte allerdings die Rede von Jerome Powell mit den Signalen auf eine Zinssenkung im September für breiten Auftrieb. Der Dow-Jones gewann im Wochenvergleich 1,5 Prozent auf 45.631,74 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500 kam um 0,3 Prozent voran auf 6.466,91 Zähler. Der technologielastige Nasdaq-100 gab dagegen um 0,9 Prozent nach auf 23.498,12 Punkte.
Ausblick
Für die aktuelle Woche rechnen viele Analysten mit weiteren Schwankungen an den deutschen Aktienbörsen, insgesamt gehen sie zudem von einer Seitwärtsbewegung aus. Solange es bei den großen Themen Ukraine-Krieg und Geldpolitik erhebliche Unsicherheitsfaktoren gebe, dürften sich viele Anleger weiter zurückhalten, heißt es. Mit Blick auf die Geldpolitik gab es mit der Rede von Jerome Powell in der vergangenen Woche zwar als deutlich eingestufte Signale, bis zur Ratssitzung der Fed Mitte September dürften die Spekulationen aber anhalten. In Bezug auf die Ukraine dürften die Marktteilnehmer die Nachrichtenlage und die Entwicklungen im Auge behalten, angesichts des derzeitigen Stockens der Gespräche glauben aber kaum Experten an rasche Einflüsse auf das Börsengeschehen.
Von Konjunkturseite stehen zwar einige hochkarätigen Veröffentlichungen wie das Ifo-Geschäftsklima aus Deutschland, Inflationszahlen für Deutschland und die USA oder die Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter in den USA auf der Agenda, inwiefern diese aber nachhaltige Auswirkungen auf das Marktgeschehen haben werden, bleibt abzuwarten.
Auf jeden Fall für Impulse sorgen dürften die Quartalszahlen des US-amerikanischen Chip-Riesen Nvidia, die über den Einzelwert und Branchenwerte hinaus aufgrund der herausragenden Stellung des Unternehmens im Bereich Künstliche Intelligenz auch Einfluss auf weitere Marktteile haben könnten. Die Zahlen werden am Mittwoch erwartet.
Ausgewählte wichtige Termine der Woche
Montag, 25.08.: Ifo-Geschäftsklimaindex (Deutschland); Chicago Fed nationaler Aktivitätsindex (USA), Dallas Fed Herstellungsindex (USA)
Dienstag, 26.08.: Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter in den USA; Verbrauchervertrauen in den USA; Immobilienpreisindex für die USA
Mittwoch, 27.08.: GfK-Verbrauchervertrauen (Deutschland)
Donnerstag, 28.08.: Geschäftsklima in der Eurozone; Verbrauchervertrauen in der Eurozone; Zusammenfassung der vergangenen Ratssitzung der europäischen Zentralbank; Bruttoinlandsprodukt der USA; Kernpreisindex für persönliche Konsumausgaben in den USA
Freitag, 29.08.: Verbraucherpreise in Deutschland; Arbeitslosenzahlen für Deutschland; Einzelhandelsumsätze in Deutschland; Importpreise in Deutschland; Persönliche Einkommen und Ausgaben in den USA; Verbrauchervertrauen der Universität Michigan (USA); Inflationserwartungen der Verbraucher in den USA; Chicagoer Einkaufsmanagerindex (USA)
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