Börse am Morgen: Allianz, Deutsche Telekom, Rheinmetall, Rheinmetall, Siemens - Nord LB Marktbericht

Trotz eines rückläufigen US-Geschäfts sind die deutschen Exporte im Juni mit +0,8% m/m auf EUR 130,5 Mrd. überraschend deutlich gestiegen. Im Gegensatz hierzu sank die deutsche Industrieproduktion im Juni unerwartet deutlich um 1,9% m/m.
In einer historisch bedeutsamen Sitzung hat das Monetary Policy Committee (MPC) der Bank of England gestern die Bank Rate um 25 Basispunkte auf 4,00% gesenkt. Bedeutsam war es insofern, dass aufgrund einer Pattsituation zum ersten Mal in der Geschichte der Bank of England ein zweiter Durchgang bei der Abstimmung zum Leitzins durchgeführt wurde. Die ökonomischen Daten des Vereinigten Königreiches mit einer eher unauffälligen Inflation und einem sich drastisch abkühlenden Arbeitsmarkt legen geldpolitische Impulse derzeit auch nahe.
In Deutschland wurden im 1. Halbjahr 2025 nach vorläufigen Ergebnissen knapp 3,4 Millionen t Fleisch produziert. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum waren das 0,1% weniger. Insgesamt wurden im 1. Halbjahr 2025 in den Schlachtbetrieben 23,9 Millionen Schweine, Rinder, Schafe, Ziegen und Pferde sowie 346,1 Millionen Hühner, Puten und Enten geschlachtet. Während die erzeugte Schweinefleischmenge mit 2,1 Mio. t um 1,8% stieg, sank die Rindfleischproduktion um 7,2% auf 462.200 t.
Tagesausblick
Die Woche endet datenseitig vergleichsweise ruhig. Mit einem einzelnen Redebeitrag aus dem Umfeld der USNotenbank stehen heute keine größeren Veröffentlichungen an. Die Aufmerksamkeit an den Märkten dürfte sich daher verstärkt auf die ohnehin auf Hochtouren laufende Berichtssaison der Unternehmen zum 2. Quartal 2025 konzentrieren.
Aktienmärkte
Die europäischen Aktienmärkte zeigten sich überwiegend freundlich bis fest. Für gute Stimmung sorgten steigende Hoffnungen auf Zinssenkungen in den USA, Spekulationen über eine Deeskalation im Ukraine-Krieg sowie ein von neuen Trump-Plänen beflügelter Chipsektor. Hier sollen nämlich Unternehmen, die (auch) in den USA produzieren oder dies planen, vom neuen Sonderzoll auf Halbleiter von etwa 100% ausgenommen werden.
Diese Themen bewegten auch den Aktienhandel in den USA. Allerdings kam hier die Unsicherheit über die zukünftige Besetzung der Notenbank Fed und deren Unabhängigkeit hinzu, so dass die wichtigsten Indizes an der Wall Street uneinheitlich aus dem Handel gingen.
DAX +1,12%; MDAX +1,19 %; TecDAX -0,17 %; Dow -0,51%; S&P 500 -0,08%; Nasdaq Comp. +0,35%.
Unternehmen
Siemens erzielte in Q3 einen vergleichbaren Konzernumsatz von EUR 19,4 Mrd. (+5%) und gewann Neuaufträge von EUR 24,7 Mrd. (+28%). Der operative Gewinn im industriellen Geschäft ging um 7% auf EUR 2,82 Mrd. zurück. Der Konzerngewinn lag mit EUR 2,24 Mrd. um 5% über Vorjahr. Das Hickhack rund um die US-Zölle sorgt insbesondere in der Automatisierungstechnik für Unruhe. Rund läuft es dagegen in der Zugsparte sowie in der Gebäude- und Infrastrukturtechnik. Die Prognosen wurden bestätigt.
Die Deutsche Telekom berichtete von erfreulichen Entwicklungen im US- sowie im Europageschäft. Darüber hinaus entwickelte sich T-Systems zu einem Treiber des Konzernwachstums. Enttäuschend präsentierten sich aber die Zahlen des DeutschlandGeschäfts. Insgesamt wuchsen die Konzernerlöse um 4% auf EUR 28,7 Mrd. und das Betriebsergebnis (ber. EBITDA AL) um 5% auf EUR 11,0 Mrd. Die Jahresprognose wurde erneut leicht erhöht.
Die Allianz hat in H1 2025 ein operatives Rekordergebnis von EUR 8,6 Mrd. (+9%) erreicht. Dies sind bereits 54% der eigenen Zielmarke von EUR 16 Mrd. für das Gesamtjahr. Für eine Prognoseanhebung sei es laut Management noch zu früh. Verwiesen wurde in diesem Zusammenhang auf turbulente Finanzmärkte sowie die bevorstehende Hurrikan-Saison.
Rheinmetall steigerte in H1 2025 seinen Umsatz um 24% auf einen Rekordwert von EUR 4,7 Mrd. und das operative Ergebnis um 18% auf EUR 475 Mio. Allerdings lagen die Analystenschätzungen noch etwas darüber. Einziger Bereich, in dem es nicht rund läuft, ist die zivile Autozuliefersparte Power Systems, die zum Verkauf steht. Die Unternehmensguidance wurde bestätigt.
Devisen und Rohstoffe
Der EUR konnte die Gewinne der Vortage verteidigen.
Die Ölpreise handelten gestern in der Gemengelage zwischen angedrohten Strafzöllen gegen Käufer russischen Öls und diplomatischen Fortschritten (angekündigtes Treffen Trump/Putin) stabil.
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