Börse am Morgen: DAX, Gold, Meta, Ölpreis - Nord LB

In der Eurozone hat sich das Geschäftsklima laut EU-Kommission im Juni leicht eingetrübt. Das Barometer sank auf 94,0 Punkte (minus 0,8 Zähler) und bleibt damit weiter unter seinem langjährigen Durchschnitt. Dies ist eine Überraschung. Marktteilnehmer hatten sogar mit einem Anstieg gerechnet.
Einer Studie der Beratungsgesellschaft Ernst & Young (EY) zufolge sollte die Krise am dt. Markt für Büro- und Einzelhandelsimmobilien noch für eine längere Zeit anhalten. Kreditinstitute bewerten die Situation am Immobilienmarkt weiterhin pessimistisch. 25% der an der Umfrage teilgenommenen Banken beurteilen die Lage als stabil, 75% jedoch negativ. Im Segment Wohn-, Hotel- und Logistikimmobilien zeichnet sich indes Entspannung ab. Hier zeigt die Umfrage mehrheitlich keine zusätzliche Krisenverschärfung.
Wochenausblick
Diese Handelswoche wird nun wieder verstärkt von diversen PMIs geprägt sein, wobei China den Auftakt macht. Außerdem werden die Einkaufsmanagerbefragungen aus der Eurozone, Großbritannien und natürlich den USA zu erwarten sein. Es wird nun spannend, ob den Juni-Daten noch immer der Zoll-Malus anhaftet oder die Stimmung allmählich – aufgrund der zunehmenden Freihandelsabkommen bzw. entsprechenden Einsichten in die Verhandlungen – positiver wird. Arbeitsmarktberichte aus den USA und Deutschland, sowie bei letzterem auch Inflationsdaten, vervollständigen die spannende Woche. Hier und da mögen sich dynamische Impulse zum Handeln ergeben!
Aktien- und Rentenmärkte
Der DAX hat am Freitag im Handelsverlauf die 24.000er- Marke zielstrebig ins Visier genommen und bis zum Börsenschluss dann auch final übersprungen. Neben der Entspannung im Nahen Osten profitierten Akien von der Hoffnung auf eine baldige Einigung im EU-US-Zollkonflikt. Bis zum 09. Juli gilt bekanntlich noch die Schonfrist. DAX +1,62%; MDAX +0,85%; TecDAX +0,88%.
Auch an der Wall Street ging es zum Ende der Woche weiter nach oben. Technologie-Werte waren besonders gefragt. Der Nasdaq markierte ein neues Rekordhoch. Die Augen der Marktteilnehmer richten sich jetzt wieder vermehrt auf Geldpolitik der Federal Reserve (Fed). Dow Jones +0,99%; S&P 500 +0,52%; Nasdaq Comp. +0,52%.
Auch am Rentenmarkt widmen sich die Händler nach den Kriegssorgen aus den letzen Tagen nun wieder vermehrt den Inflationsaussichten sowie der Neubesetzung der weltweit wichtigsten Notenbank. Offiziell wird Jerome Powell zwar erst im Mai 2026 seinen Posten als Notenbankchef der Fed räumen, zuletzt hatte Trump in privatem Kreise aber darüber nachgedacht, bereits im September oder Oktober den nächsten Fed-Chef bekannt zu geben. Dies wäre unüblich früh, auch wenn es traditionell keine fixen Fristen gibt. Damit wird wieder die Idee eines „Schattennotenbankchefs“ zutage gefördert, was bereits seit Amtsantritt des Präsidenten immer mal wieder kolportiert wird. Diese Gemengelage ließ die Renditen von US-Treasuries am vergangenen Freitag kalt. Renditen 10-jähriger Staatspapiere stagnierten fast unverändert bei 4,29% (+1 bp).
Unternehmen
Meta drohen in der Europäischen Union (EU) zusätzliche Strafen. Für die EU-Kommission sind die angekündigten Änderungen im umstrittenen Abomodelll für Facebook und Instagram nicht ausreichend. Vor einigen Monaten hatte die EU-Kommission gegen Meta schon eine Strafe i. H. v. EUR 200 Mio. verhängt (Verstoß gegen den Digital Markets Act (DMA)). Brisant: Wiederholte Verstöße gegen den DMA können mit zusätzlichen Geldbußen i. H. v. 5% des durchschnittl. welweiten Umsatzes belangt werden.
Devisen und Rohstoffe
Die europ. Gemeinschaftswährung erklimmt am Freitag ggü. dem US-Dollar den höchsten Stand seit 2021.
Gold stand (auf Wochensicht) nicht in der Gunst der Investoren. Der Grund ist offensichtlich: Waffenstillstand im Nahen Osten und Fortschritte beim „Zollstreit“ zwischen China und den USA erwecken den Risikoappetit der Anleger. Entsprechend ist das Edelmetall weniger gefragt. Minus 3 Prozent Wertverlust in einer Woche.
Auch die Ölpreise konsolidierten zum Ende der Woche weiter. Rohstoffhändler haben volatile Tage hinter sich. Die geforderten Kriegs-Risikoprämien waren dann doch wohl zu viel des Guten. Entsprechend rutschte das schwarze Gold unter die USD 70-Marke pro Barrel. Wie gewonnen so zeronnen. Minus 12 Prozent Kurskorrektur innerhalb von nur sieben Tagen.
Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!