Börse am Morgen: Airbus, Euro/Dollar, Ölpreis, Konjunkturdaten - Nord LB

Vormarsch bei der Künstlichen Intelligenz (KI): Laut einer Umfrage des Münchner Ifo-Instituts nutzen aktuell 40,9% der dt. Unternehmen KI in ihren Geschäftsprozessen. Im Handel und im Bauhauptgewerbe hat der KI-Einsatz dabei besonders stark zugenommen. Hier nutzen nun 34% resp. 25% der Firmen KI (nach einem Anteil von nur 10% resp. 7,1% noch vor zwei Jahren).
Steigende Unsicherheit und zunehmende Risiken: Auf einer Rede zum „Euro Finance Summit“ warnte Bundesbankpräsident Joachim Nagel gestern vor den möglichen negativen wirtschaftlichen Folgen des Krieges in Nahen Osten. Sorgen bereiten dem Bundesbankchef die möglichen Auswirkungen auf die Ölpreise mit den entsprechenden inflationären Konsequenzen für die Konjunktur und die Preisentwicklung.
Entspannung bei den Arbeitskosten: Derweil sind die Arbeitskosten in Deutschland im Vergleich mit den meisten anderen Eurostaaten im ersten Quartal deutlich langsamer angestiegen („lediglich“ um 2,5% ggü. 3,4% in der Euro-Zone). Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, zahlten Unternehmen des Produzierenden Gewerbes und des Dienstleistungsbereichs im Durchschnitt EUR 43,40 pro geleisteter Arbeitsstunde. Dies korrespondiert mit den siebthöchsten Arbeitskosten in der EU-27 (der EU-Durchschnitt beträgt EUR 33,50). Luxemburg (EUR 55,20), Dänemark (EUR 50,10) und Belgien (EUR 48,20) belegen die Spitzenpositionen, Bulgarien (EUR 10,60), Rumänien (EUR 12,50) und Ungarn (EUR 14,10) bilden die Schlusslichter.
Tagesausblick
Das ZEW wird am Vormittag die jüngsten Erkenntnisse aus den Umfragen für Deutschland und die Eurozone präsentieren, wobei wir von einer Verbesserung in allen drei abgefragten Kategorien ausgehen. Der Nachmittag steht dagegen ganz im Fokus des US-Marktes. Mit den Einzelhandelsumsätzen des Mai und dem NAHB Hausmarktindex stehen echte Schwergewichte im Hinblick auf die dortige Geld- und Wirtschaftspolitik an. Während wir bei Ersterem davon ausgehen, dass sich die Umsätze im Vergleich zum Vormonat etwas abschwächen, dürfte sich der Immobilienmarkt graduell verbessern. Aktien- und Rentenmärkte starteten freundlich in die neue Woche.
Renten- und Aktienmärkte
Zwar sind die Verluste vom Freitag noch immer in den Köpfen der Investoren präsent und die Verunsicherung bleibt hoch, dennoch überwog bei den Anlegern die Zuversicht. Aus dem Iran kamen erste Signale, das der Wunsch bestehe mit Israel den militärischen Konflikt zu beenden und Gespräche über das Atomprogramm wieder aufzunehmen. In diesem Umfeld waren Aktien gefragt. Entsprechend fielen die Renditen europ. Benchmarkpapiere (Safe Haven) nur noch marginal auf 2,53% (minus 1 Basispunkt).
DAX +0,78%; MDAX +0,89%; TecDAX +0,93%; Dow Jones +0,75%; S&P 500 +0,94%; Nasdaq Comp. +1,52%.
Unternehmen
Airbus steht kurz vor dem Abschluss mehrerer Großaufträge. Auf der aktuell stattfindenden Pariser Luftfahrtmesse wurde bekannt, dass der staatliche, saudische Flugzeugvermieter AviLease 40 Flugzeuge (darunter 30 Maschinen A320neo sowie 10 Frachtflugzeuge vom Typ A350F) erwerben möchte. Der Deal beinhaltet eine Erweiterungsoption auf insgesamt 77 Maschinen. Über einen Kaufpreis wurde nichts verlautbart. Überdies unterzeichnete die neue Fluggesellschaft Riyadh Air (ebenso ein Unternehmen des saudischen Staatsfonds Public Investment Fund (PIF)) auch eine Vereinbarung über insgesamt 25 A350-1000 Langstreckenflugzeuge. Erfreulich für den europ. Flugzeughersteller: neben den Saudis plant auch die polnische LOT den Kauf von Airbus-Jets (40 Stück des Typs A220; auch hier inklusive einer Option auf weitere 44 Flugzeuge). Damit nicht genug. Auch Ägypten und Japan stehen wohl kurz vor der Bestellung von Airbus-Maschinen.
Devisen und Rohstoffe
Die europ. Gemeinschaftswährung nahm am Montag wieder Anlauf, um das erst in der letzten Woche erreichte Vier-Jahres-Hoch von 1,1631 ggü. dem USD zu testen. Innerhalb der letzten drei Monate ist der Euro um rd. 6% gestiegen. Gestern wurde bei 1,1614 (Hoch Intraday) die Luft aber etwas zu dünn.
Der Preisexplosion beim Rohöl folgte zu Wochenbeginn die kleine Kehrtwende (Preise für Brent und WTI verloren zwischen 3% und 2%). Rohstoffhändler bleiben zwar weiterhin besorgt und verfolgen die kriegerischen Entwicklungen im Nahen Osten mit Argusaugen, jedoch wurden bisher iranische Ölproduktionsanlagen nicht wesentlich beeinträchtigt. Auch die Straße von Hormus, durch die rd. 20% der weltweiten Öltransporte verschifft werden, bleibt für den Schiffsverkehr geöffnet.
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