Börse am Morgen: Meta Platforms, Scale AI, Rohöl, Gold, US-Dollar - Nord LB

Die Inflationsrate in Deutschland lag im Mai nach Angaben des Statistischen Bundesamtes wie schon im April bei y/y 2,1%. Dabei trugen weiter fallende Energiepreise (y/y -4,6%) zur Stabilisierung bei, wohingegen der Preisauftrieb bei Nahrungsmitteln (y/y +2,8%) und Dienstleistungen (y/y +3,4%) inflationstreibend wirkte. Gegenüber dem Vormonat April 2025 stiegen die Verbraucherpreise um 0,1%.
Die Unternehmen in der Euro-Zone haben ihre Produktion im April überraschend stark um 2,4% gegenüber dem Vormonat März gedrosselt. Ökonomen hatten im Reuters-Konsens lediglich mit einem Rückgang von 1,7% gerechnet. Die stärksten Rückgänge verzeichneten Irland (-15,2%), Malta (-6,2%) und Litauen (-3,0%). Deutschland lag bei -1,9%.
Der Michigan-Index, der einen Einblick in die Konsumstimmung der US-Verbraucher gibt, hat sich im Juni erstmals seit einem halben Jahr verbessert und stieg um 8,3 auf 60,5 Punkte. Volkswirte hatten im Schnitt mit 53,6 Punkten gerechnet. Besser als erwartet schnitten sowohl die aktuelle Lagebeurteilung als auch die Erwartungskomponente ab.
Nach heute morgen veröffentlichten Daten des Nationalen Statistikamtes Chinas verlangsamte sich das Wachstum der chinesischen Fabrikproduktion im Mai auf eine Jahresrate von 5,8% und lag damit etwas unter den Analystenerwartungen (5,9%). Die Einzelhandelsumsätze in China zogen dagegen deutlich auf y/y 6,4% an (Prognose: +5,0%).
Wochenausblick
In dieser Börsenwoche werden vier der mitunter wichtigsten Notenbanken geldpolitische Entscheidungen bekannt geben, wobei wir nur bei einer von sinkenden Leitzinsen ausgehen. Die Bank of Japan wird den Kurzfristzins wahrscheinlich bei 0,5% belassen und auch die Federal Reserve in den USA dürfte die Fed Funds Target Rate bei 4,50% halten. Die nun wieder fälligen Projektionen aus Washington könnten allerdings für verstärkte Volatilität an den Märkten sorgen. Unserer Auffassung nach dürfte die Schweizerische Nationalbank auf 0,0% senken – der Pfad von positiven Leitzinsen würde somit nach nicht einmal drei Jahren wieder verlassen. Ob es perspektivisch zu Negativzinsen kommen wird, bleibt jedoch abzuwarten. Zu guter Letzt wird auch das MPC in Großbritannien über die Bank Rate beraten und mit 4,25% auf weitere Daten warten wollen.
Renten- und Aktienmärkte
Belastet von steigenden Ölpreisen gaben die Anleihekurse beidseits des Atlantiks nach. Grund: steigende Ölpreise erhöhen die Inflation und beschränken den Spielraum der Notenbanken für Leitzinssenkungen.
Nach den israelischen Angriffen auf den Iran in der Nacht auf Freitag, bauten europäische Aktienanleger vor dem Wochenende Positionen ab. Besonders belastet waren weiterhin Fluggesellschaften, die nicht nur unter steigenden Ölpreisen, sondern auch unter der Umleitung oder Streichung vieler Flüge durch die Lufträume von Israel, Iran und Irak litten. DAX -1,07%; MDAX -1,52%; TecDAX -1,22%.
Auch an der Wall Street sorgten der Angriff Israels und der spätere Gegenangriff des Iran für Nervosität. Dow Jones -1,79%; S&P 500 -1,13%; Nasdaq Comp. -1,30%.
Unternehmen
Die Facebook-Mutter Meta verkündete am Freitag ihren Einstieg beim Datenspezialisten für Künstliche Intelligenz Scale AI. Darüber hinaus soll der bisherige Scale AI CEO Alexandr Wang zukünftig die Leitung der Meta-Abteilung zur Entwicklung einer Künstlichen Intelligenz, die die intellektuellen Fähigkeiten des Menschen erreicht oder übertrifft, übernehmen. Offizielle Zahlen zur Transaktion wurden nicht genannt. Medien berufen sich auf Insiderberichte, denen zufolge Meta für knapp die Hälfte der Scale AI-Anteile USD 14,3 Mrd. zahlt. Für Meta wäre dies die zweitgrößte Übernahme nach derjenigen von WhatsApp für USD 19 Mrd. im Jahr 2014.
Devisen und Rohstoffe
Der USD zeigte sich durch die Eskalation im Nahen Osten zunächst gestärkt, gab später die Gewinne aber weitgehend wieder ab.
Die Preise für Rohöl der Sorten Brent und WTI schossen aus Angst vor Versorgungsengpässen am Freitag zeitweise um rund 15% nach oben. Später pendelten sie sich bei einem immer noch kräftigen Plus von 6-7% ein.
Während der Goldpreis von der Umschichtung in risikoarme Anlagen profitierte, gaben die als riskanter geltenden Kryptowährungen zum Wochenschluss nach.
Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!