Börse am Morgen: E.ON, Hapag-Lloyd, Patrizia, TUI, Inflation - Nord LB

Billigere Energie (-5,4%) hat die Inflationsrate in Deutschland im April auf den niedrigsten Stand seit einem halben Jahr gedrückt. Waren und Dienstleistungen verteuerten sich nur noch um 2,1% im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt eine frühere Schätzung bestätigte. Das ist der niedrigste Wert seit Oktober 2024. Preistreiber blieben Nahrungsmittel. Diese verteuerten sich um 2,8% (März: +3,0%). Besonders für Obst (+6,0%) und Gemüse (+5,6%) musste mehr bezahlt werden. Auch für Speisefette und Speiseöle (+4,4%), Molkereiprodukte und Eier (+3,8%) sowie Zucker, Marmelade, Honig und andere Süßwaren (+3,7%) fiel die Preiserhöhung überdurchschnittlich aus. Fleisch und Fleischwaren (+1,3%), Brot und Getreideerzeugnisse (+0,7%) sowie Fisch, Fischwaren und Meeresfrüchte (+0,1%) verteuerten sich weit weniger stark. Dienstleistungen kosteten 3,9% mehr (März: +3,5%). Pauschalreisen (+9,2%), Personenbeförderung (+11,3%) und Flugtickets (+19,1%) verteuerten sich besonders stark. Experten zufolge liegt das auch daran, dass Ostern diesmal auf den April fiel. Die Teuerungsrate ohne Nahrungsmittel und Energie, oft auch als Kerninflation bezeichnet, lag bei 2,9%.
Renten- und Aktienmärkte
Die Kurse deutscher Bundesanleihen haben sich nach ihren jüngsten Verlusten stabilisiert. Konjunkturdaten sorgten zur Wochenmitte kaum für Bewegung.
Der DAX präsentierte sich gestern leichter. Da keine relevanten Wirtschaftsdaten anstanden, galt die Aufmerksamkeit der Investoren v.a. den Quartalsberichten. Diese fielen unterschiedlich aus. Von positiv (z.B. E.ON), verhalten (z.B. Brenntag) bis negativ (z.B. Daimler Truck) war alles dabei. DAX -0,47%; MDAX -0,87%; TecDAX -0,95%.
An der Wall Street legten Technologiewerte weiter zu. Besonders waren KI-Aktien gefragt. Hintergrund ist die entsprechende Fantasie in den Golfstaaten im Zuge des Besuchs von US-Präsident Trump in der Region und die damit verbundenen Aufträge für die Wirtschaft. Dow -0,21%; S&P 500 +0,10%; Nasdaq C. +0,72%.
Unternehmen
Auch nach den jüngsten Entwicklungen in der US-Zollpolitik sieht Deutschlands größte Containerreederei Hapag-Lloyd die Transportbranche weiter in einem schwierigen Umfeld. "Die Situation im Roten Meer und die Auswirkungen der globalen Zölle und Handelspolitiken geben weiterhin Anlass zur Sorge für die gesamte Logistikindustrie und bringen erhebliche Unsicherheiten mit sich", erklärte das Unternehmen bei Vorlage der endgültigen Zahlen zum Q1. Hapag-Lloyd konnte den Betriebsgewinn (EBIT) um mehr als 27% auf 463 Mio. EUR steigern, geht aber dennoch im Gesamtjahr weiter von rückläufigen Ergebnissen aus.
E.ON hat in Q1 sein Ergebnis deutlich gesteigert und die Prognosen bestätigt. Von Januar bis Ende März habe E.ON sein bereinigtes EBITDA um 18% auf 3,2 Mrd. EUR verbessert, teilte das Unternehmen mit. Der bereinigte Konzernüberschuss kletterte um 22% auf 1,3 Mrd. EUR. Der Konzern habe in allen Geschäftsfeldern sein Ergebnis verbessert. Größter Gewinnbringer war erneut das Geschäft mit den Stromnetzen. E.ON bekräftigte die Prognosen für 2025, wonach etwa das bereinigte Ebitda einen Wert zwischen 9,6 und 9,8 Mrd. EUR erreichen soll. Auch der Ausblick für 2028 bleibe bestehen.
Der Reisekonzern TUI hat in Q2 seines Geschäftsjahres 2024/25 schlechter abgeschnitten als im vergangenen Jahr. Von Januar bis März lag der Umsatz mit 3,7 Mrd. EUR knapp über dem Vorjahr, der bereinigte Betriebsverlust im saisonal schwachen Jahresauftaktquartal war mit 207 Mio. EUR fast 10% höher. Das lag v.a. am Kalendereffekt, dass die Osterferien in diesem Jahr ins II. statt ins I. Quartal fielen. „Angesichts der konjunkturellen Rahmenbedingungen ist 2025 herausfordernd”, erklärte TUI-Chef Ebel. Er bestätigte dennoch die Jahresprognose von 5 -10% mehr Umsatz und 7 – 10% mehr Betriebsgewinn.
Der Immobilien-Investor Patrizia hat in Q1 den Gewinn gesteigert. Strikte Kostenkontrolle habe den Gewinn (EBITDA) auf 16,8 (Vorjahr: 15,1) Mio. EUR steigen lassen, teilte das Unternehmen mit. Der Überschuss stieg auf 5,1 (2,1) Mio. EUR. Das verwaltete Vermögen (Assets under Management, AuM) sei leicht auf 56,1 (56,4) Mrd. EUR gesunken.
Devisen
Am Dienstag hatte sich der EUR bereits etwas von dem kleinen Rückschlag zu Wochenbeginn infolge der Fortschritte bei den Zollverhandlungen zwischen China und den USA erholt. Gestern ging es nach einem verhaltenen Start weiter bergauf.
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