Börse am Morgen: BASF, Hapag-Lloyd, RTL, Salzgitter - Nord LB

Das FOMC hat die Fed Funds Target Rate nach seiner jüngsten Sitzung bei 4,50% belassen und führt damit den Kurs des Abwartens fort. Es wurde jedoch beschlossen das Abschmelzen der eigenen Bilanz über das Quantitative Tightening etwas langsamer angehen zu lassen. Ab April sollen US-Treasuries nur noch um bis zu USD 5 Mrd. reduziert werden, statt der bislang geltenden USD 25 Mrd. Obwohl die Notenbanker von einer Abkühlung der Konjunktur ausgehen, bei gleichzeitig leicht angestiegenen Erwartungen in Bezug auf Inflation und Arbeitslosenquote, geht die Mehrheit der Fed-Offiziellen weiterhin von zwei Zinssenkungen in diesem Jahr aus.
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat ihren Leitzins gestern um weitere 25 Basispunkte auf 0,25% gesenkt. Damit lockert sie ihre Geldpolitik zum fünften Mal in Folge und erreicht das niedrigste Leitzinsniveau seit September 2022. Die Zentralbank steht weiterhin bereit, bei Bedarf am Devisenmarkt zu intervenieren. Die SNB reagiert auf die niedrige Inflation und die Abwärtsrisiken für die Preisniveaustabilität. Vor allem von der Handels- und der Geopolitik gehen hohe Unsicherheiten für die globale Wirtschaft aus. Für den traditionellen sicheren Hafen Schweizer Franken könnte dies neuen Aufwertungsdruck bedeuten, weshalb die SNB wachsam bleibt und sich auch weitere Zinssenkungen offenhält.
Tagesausblick
Die Woche endet mit einem Schwung an Stimmungsindikatoren. In Frankreich wird nicht zuletzt auch aufgrund wichtiger statistischer Zusammenhänge mit anderen Konjunkturindikatoren im Euroraum auf die März-Daten zu den Insee-Produktionsaussichten sowie das Unternehmensvertrauen geschaut. Auf Seiten der effektiven Nachfrage zeichnet das von der EUKommission für den Euroraum eigens erhobene Verbrauchervertrauen ein aktuelles Bild. Aber auch von Seiten der Unternehmensberichte dürfen u.a. die Jahreszahlen von Salzgitter und der BASF-Geschäftsbericht mit ins Wochenende genommen werden.
Renten- und Aktienmärkte
Die Kurse deutscher Staatsanleihen haben etwas nachgegeben. Die Unsicherheit um den Handelsstreit zwischen EU und USA lässt auch das weitere Vorgehen der EZB unklar. In den USA legten die Anleihekurse dagegen leicht zu, sie profitierten von schwachen Aktienmärkten.
Nach dem zuletzt starken Lauf deutscher Aktien machten Anleger vor dem heutigen großen Hexensabbat gestern erstmal Kasse. An diesem Verfallstag, der viermal im Jahr, üblicherweise am dritten Freitag des jeweils letzten Quartalsmonats stattfindet, laufen an den Derivatebörsen die Terminkontrakte aus und es kommt oft zu stärkeren Marktschwankungen.
An der Wall Street sorgte die Prognose eines leicht verringerten Wirtschaftswachstums und einer höheren Inflation durch die Fed für Unruhe.
DAX -1,18%; MDAX -1,74%; TecDAX -1,36%; Dow -0,02%; S&P 500 -0,22%; Nasdaq Comp. -0,33%.
Unternehmen
Während Hapag-Lloyd im vergangenen Jahr den Betriebsgewinn (EBIT) um 4% auf EUR 2,6 Mrd. steigerte und damit am oberen Ende der im Oktober angehobenen Prognose lag, ist das Management für das laufende Jahr skeptischer. Neben der bereits bestehenden Krise rund um den Suezkanal kämen nun noch Handelsbeschränkungen durch Zölle dazu, kommentierte CEO Habben. In einer sehr ungewissen Prognose erwartet das Unternehmen daher einen Betriebsgewinn von maximal EUR 1,5 Mrd., es könne aber auch nur eine schwarze Null sein.
Bei RTL sorgte die Konjunkturschwäche sowie damit einhergehend sinkende Werbeeinnahmen für den dritten Gewinnrückgang in Folge. Das bereinigte EBITA gab um 8% auf EUR 721 Mio. nach. Der Umsatz blieb dank Zukäufen stabil bei EUR 6,25 Mrd., organisch gab er um 1,5% nach. Für 2025 wird beim operativen Gewinn ein Anstieg auf rund EUR 780 Mio. erwartet. Für die Konzernerlöse wird ein Anstieg um rund 3% in Aussicht gestellt, wobei die Werbeerlöse mindestens stabil bleiben sollen.
Devisen und Rohstoffe
Der Kurs des EUR hat am Donnerstag gegenüber dem USD etwas nachgegeben. Fehlende Signale aus dem EZB-Umfeld hinsichtlich des weiteren Zinskurses sowie eine zunächst eher abwartende Haltung der amerikanischen Fed belasteten.
Trotz eingetrübter Konjunkturaussichten (Fed) legten die Ölpreise gestern spürbar zu. Grund waren wieder steigende geopolitische Unsicherheiten nach der israelischen Bodenoffensive im Gazastreifen sowie Drohungen von Donald Trump gegenüber dem Iran.
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