Börse am Morgen: Grenke, K+S, Euro/Dollar, Konjunktur - Nord LB

Sollte der Handelsstreit zwischen Europa und den USA eskalieren, droht der deutschen Wirtschaft laut Bundesbank-Präsident Nagel das 3. Rezessionsjahr. Deutschlands Wirtschaft stagniere, sagte Nagel in einem BBC-Interview. Die Lage sei herausfordernd. Die deutsche Wirtschaft ist bereits 2023 und 2024 jeweils geschrumpft und dürfte nach Einschätzung vieler Ökonomen im laufenden Jahr allenfalls leicht wachsen.
Doch es gibt auch positive Zeichen für die deutsche Wirtschaft: Das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) erhöhte seine aus dem Dezember stammende Prognose für das Wachstum des Bruttoinlandsproduktes 2026 von 0,9 auf 1 5%. „Die Investitionen dürften ihre Talsohle durchschreiten und im Jahr 2026 nach vier Rückgängen in Folge wieder zulegen“, erklärten die Kieler Forscher in ihren Frühjahrsprognosen. „Neben der weniger restriktiv wirkenden Geldpolitik tragen dazu auch die konjunkturelle Belebung und der Anstieg der öffentlichen Investitionen bei.“
Die Industrie in der Euro-Zone hat ihre Produktion zu Jahresbeginn überraschend kräftig hochgefahren. Die Unternehmen stellten im Januar 0,8% mehr her als im Vormonat, wie das Statistikamt Eurostat mitteilte. Das ist der kräftigste Zuwachs seit August 2024. Im Dezember hatte es noch einen Rückgang von 0,4% gegeben. Verglichen mit Jan. 2024 stagnierte die Produktion hingegen. Der gute Jahresauftakt geht v. a. auf Vorleistungsgüter zurück, von denen 1,6% mehr hergestellt wurden als im Dezember.
Tagesausblick
Die Daten zum Michigan-Index für März werden heute Nachmittag ein aktualisiertes Bild der Verbraucherstimmung in den USA liefern. Das Stimmungsbarometer der University of Michigan misst die Konsumlaune und damit die potenzielle Kaufbereitschaft der Haushalte – eine wesentliche Säule für die US-Wirtschaft. Ein dritter Rücksetzer in Folge wäre hierbei kein gutes Zeichen für die künftige Konsumneigung im Land der eigentlich unbegrenzten Möglichkeiten. Darüber hinaus findet heute das 15. Berliner Milchforum statt. Vertreter aus Wirtschaft, Politik, Landwirtschaft und Handel diskutieren über Themen wie Herausforderungen der Milchwirtschaft, Klimatransformation, Tierwohl, Auswirkungen der Blauzungenkrankheit sowie über Richtungsentscheidungen aus der Sicht der Milchindustrie im Rahmen der nationalen und EU-weiten Agrarpolitik.
Aktienmärkte
Beim DAX wechselten gestern häufig die Vorzeichen. Letztlich setzte sich die Unsicherheit durch.
An der Wall Street kehrten die Wirtschaftssorgen zurück. Darunter litten insbesondere konjunktursensible Technologiewerte, die zur Wochenmitte noch einen weiteren Erholungsversuch im aktuellen Abwärtstrend unternommen hatten. Die Angst vor einer Ausweitung des Zollkonfliktes der USA mit ihren Handelspartnern ist wieder gestiegen.
Unternehmen
Der Leasinganbieter Grenke will seinen jüngsten Gewinnrückgang im lfd. Jahr zumindest teilweise wieder aufholen. Der Konzerngewinn soll bei weiter wachsendem Neugeschäft zwischen 71 und 81 Mio. EUR betragen, kündigte Grenke an. Damit enttäuschte das Unternehmen die Markterwartungen. Die Dividende kürzt der Spezialist für IT-Leasing für kleine und mittlere Firmen auf 0,40 (0,47) Euro je Aktie. 2025 bleibe ein Jahr des Übergangs, sagte Vorstandschef Hirsch. „Wir müssen davon ausgehen, dass wir die Zunahme der Unternehmensinsolvenzen v. a. noch im ersten Halbjahr 2025 spüren werden.“ Im Gesamtjahr solle sich das Neugeschäftswachstum auszuzahlen beginnen.
Fallende Kalipreise haben dem Düngemittel- und Salzhersteller K+S im vergangenen Jahr einen Gewinneinbruch eingebrockt. Das operative Ergebnis (EBITDA) fiel um knapp 22% auf 558 Mio. EUR. Analysten hatten allerdings einen noch stärkeren Rückgang auf gut 542 Mio. EUR befürchtet. Der Umsatz sank auf 3,7 Mrd. EUR von 3,9 Mrd. EUR vor Jahresfrist. Unter dem Strich blieb wegen hoher Abschreibungen noch ein bereinigter Gewinn von 3,6 Mio. EUR nach 162 Mio. EUR im Jahr davor.
Devisen und Rohstoffe
Der Höhenflug des EUR wurde vorerst gestoppt. Die europäische Gemeinschaftswährung hat seit ihrem Fünf-Monats-Hoch vom Dienstag mit 1,0947 USD rund 0,7% an Wert eingebüßt. Der USD, der wegen Rezessionssorgen infolge der Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump zuletzt unter Druck geraten war, notierte kaum verändert.
Die Ölpreise zeigten sich nur wenig bewegt. Sie setzten damit die Stabilisierung seit Beginn der Woche fort.
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