Börse am Morgen: Amazon, ING, Siemens-Healthineers, US-Arbeitsmarkt - Nord LB

Die deutsche Industrie konnte laut Statistischem Bundesamt im Dezember ein Auftragsplus von m/m 6,9% verbuchen. Ökonomen hatten im Schnitt nur mit einem Anstieg um 2,0% gerechnet, nachdem es im November zu einem Rückgang von 5,2% kam. Gegenüber dem Vorjahresmonat lagen die Orders im Dezember um 3,0% niedriger. Ohne Berücksichtigung von Großaufträgen wäre das Plus mit 2,2% merklich kleiner ausgefallen. Alleine im Bereich Fahrzeugbau (Flugzeuge, Schiffe, Züge, Militärfahrzeuge) lagen die Großaufträge um 55 5% über dem Novemberwert.
Nach Angaben von Eurostat machten die Einzelhändler im Euroraum im Dezember im Vergleich zum Vormonat November 0,2% weniger Umsatz. Im Konsens lag die Erwartung bei -0,1%. Im November kam es laut revidierten Daten zu einer Stagnation, im Gesamtjahr 2024 dagegen zu einem Umsatzanstieg um 1,0%. In Deutschland lag der Rückgang im Dezember sogar bei 1,6%, wohingegen spanische Einzelhändler ein Plus von 1,4% erzielten.
Das Monetary Policy Committee der Bank of England hat gestern den Leitzins des Vereinigten Königreiches um 25 Basispunkte auf 4,50% gesenkt. Mit dieser Entscheidung wird die graduelle Umsetzung von Zinssenkungen fortgeführt, was mittlerweile ein gewisses Muster erkennen lässt – nach jeder Zinssenkung erfolgt eine Pause, bevor bei der übernächsten Sitzung wieder gesenkt wird. Dennoch ist man gut beraten auf die ökonomischen Daten zu schauen, und diese sprachen zuletzt etwas für eine Senkung der Bank Rate.
Tagesausblick
Zum Wochenausklang steht der Arbeitsmarkt der USA im Mittelpunkt. Bei den neugeschaffenen Stellen ex Agrar ist davon auszugehen, dass die Zahl nach den starken November- und Dezemberwerten zwar nicht mehr so hoch, aber mit voraussichtlich 170k Stellen immer noch solide ausfallen sollte. Verschiedene Indikatoren wie z. B. die PMIs zeichnen zumindest ein positives Bild. Auf der anderen Seite des Atlantiks rücken die Außenhandels- und Industriedaten in den Fokus. Während die deutschen Exporte voraussichtlich nur eine Seitwärtsbewegung aufweisen, prognostizieren wir für die Importe vergleichsweise hohes Wachstum. Die Industrieproduktion hingegen dürfte schwach bleiben und setzt ihren Abwärtstrend fort.
Renten- und Aktienmärkte
Die freundliche Stimmung an den Aktienmärkten sorgte bei Staatsanleihen sowohl in Europa als auch in den USA für leichte Kursrückgänge.
In Deutschland und Europa zeigten sich die Aktienmärkte nach überwiegend positiven Unternehmensberichten fest. An der Wall Street sorgen durchwachsene Unternehmensprognosen sowie die Unsicherheit vor den nächsten Schritten Donald Trumps für ein uneinheitliches Börsengeschehen. Während der Dow Jones in negativem Terrain schloss, legten der breitere S&P 500 sowie der Technologieindex Nasdaq Comp. zu.
DAX +1,47%; MDAX +1,54%; TecDAX +1,51%; Dow Jones -0,27%; S&P 500 +0,36%; Nasdaq Comp. +0,51%.
Unternehmen
Trotz einer anhaltend schwachen Nachfrage aus China konnte das Medizintechnik-Unternehmen Siemens-Healthineers seinen Umsatz in Q1 2024/25 um fast 6% auf EUR 5,48 Mrd. steigern. Das bereinigte EBIT kletterte um 11% auf EUR 822 Mio. Analysten hatten im Schnitt mit EUR 5,37 Mrd. beim Umsatz und EUR 802 Mio. beim bereinigten EBIT gerechnet.
Die niederländische Großbank ING litt in Q4 unter gestiegenen Kreditausfällen sowie höheren Betriebsausgaben. So fiel der Nettogewinn um 25% auf EUR 1,15 Mrd. und damit unter die Markterwartung von EUR 1,22 Mrd. Im Gesamtjahr erwirtschaftete der Konzern einen Gewinn von EUR 6,39 Mrd. (Vj.: EUR 7,29 Mrd.; Konsenserwartung: EUR 6,46 Mrd.). Der Gesamtertrag schaffte es mit EUR 22,62 Mrd. in den Zielkorridor der Unternehmensprognose.
Amazon erzielte in Q4 einen Konzernumsatz von USD 187,8 Mrd. (+10%). Die Erlöse im Online-Handel fielen mit USD 75,56 Mrd. rund 0,5 Mrd. höher aus als erwartet, wohingegen die CloudSparte AWS mit +19% auf USD 28,79 Mrd. die Erwartungen um USD 100 Mio. verfehlte. Für das laufende Quartal wurde eine Umsatzspanne von USD 151 Mrd. bis USD 155,5 Mrd. in Aussicht gestellt. Analysten hatten zuvor USD 158 Mrd. erwartet.
Devisen und Rohstoffe
Der EUR gab gestern etwas nach und fiel wieder unter die Marke von USD 1,04.
Die Rohölnotierungen setzten ihre Talfort fort.
Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!