Börse am Morgen: u.a. Bechtle, Daimler Truck, Deutsche Wohnen, Münchener Rück, Rheinmetall - Nord LB

Die amerikanische Notenbank Fed hat ihren Leitzins gestern Abend wie erwartet um 25bp auf 4,50% bis 4,75% gesenkt.
Die Bank of England hat gestern ebenfalls eine weitere Leitzinssenkung vorgenommen. Damit notiert die Bank Rate nun bei 4,75%. Man wird nun vor allem den britischen Arbeitsmarkt und die US-Handelspolitik im Auge behalten müssen. Die jüngsten Erfolge im Kampf gegen die zu hohen Inflationsraten im Vereinigten Königreich dürften weitere Leitzinssenkungen zwar erlauben, die fiskalpolitischen Pläne der Regierung sprechen aber für eine größere Vorsicht bei den zukünftigen Zinsschritten.
Die Industrieproduktion in Deutschland ist im September gegenüber August um 2,7% und damit stärker als erwartet gesunken. Vor allem die Autobranche (-7,8%) sowie die Chemieindustrie (-4,3%) bremsten, wohingegen der Maschinenbau um 1,7% zulegte. Das zuletzt wieder wachsende Neugeschäft (+4,2% im September) spricht aber für eine Bodenbildung.
Im September sind die deutschen Exporte m/m kalender- und saisonbereinigt um 1,7% gesunken und die Importe um 2,1% gestiegen. Im Vorjahresvergleich sanken die Exporte um 0,2%, während die Importe um 1,3% zulegten. Insgesamt beliefen sich die Exporte auf EUR 128,2 Mrd. und die Importe auf EUR 11,3 Mrd. Die Einzelhandelsumsätze im Euroraum sind im September m/m um 0,5% gestiegen. Erlöse aus Nahrungsmitteln, Getränken und Tabak gaben um 0,4% nach, außerhalb des Lebensmittelsektors ergab sich ein spürbarer Anstieg von 1,1%.
Tagesausblick
Der heutige Freitag bildet das Ende einer in jeder Hinsicht entscheidungsträchtigen Woche. Die relativ kurze Liste der heute zur Veröffentlichung anstehenden Konjunkturdaten kommt daher für eine kleine Verschnaufpause gerade recht. So stehen in den USA mit der Erstmeldung zum Michigan Index aktuelle Daten zum Verbrauchervertrauen im November an. Das erwartete kleine Wachstum würde eine positive Entwicklung der Verbraucherausgaben in den kommenden Wochen ankündigen. Auf Unternehmensseite stehen heute Quartalsberichte unter anderem von Sony, Bechtle und Deutsche Wohnen zur Veröffentlichung an.
Renten- und Aktienmärkte
An den Anleihemärkten gab es gestern wenig Impulse. Die Renditen bewegten sich sowohl in Europa als auch in den USA in engen Bandbreiten.
Europas Aktienbörsen begaben sich nach dem Rückgang vom Mittwoch auf Erholungskurs. Im DAX erholten sich Automobilwerte von den Einbrüchen des Vortages. DAX +1,70%; MDAX +0,73%; TecDAX +2,10%.
An der Wall Street setzte sich die Trump-Rally fort, allerdings mit nachlassender Dynamik. Dow Jones +0,00%; S&P 500 +0,74%; Nasdaq Comp. +1,51%.
Unternehmen
Dank gestiegener Rüstungsausgaben konnte Rheinmetall den Umsatz in 9M 2024 um 36% auf EUR 6,3 Mrd. und das operative Ergebnis um 72% auf EUR 705 Mio. steigern. Der Auftragseingang lag bei EUR 21 Mrd., der Auftragsbestand bei EUR 52 Mrd. Die Ziele 2024 mit einem Umsatz von rund EUR 10 Mrd. und einer operativen Gewinnmarge von 14% bis 15% sollen erreicht werden, letzteres am oberen Ende.
Das konjunkturabhängige Nutzfahrzeuggeschäft von Daimler Truck leidet unter der Flaute in Europa. In Q3 sank der Umsatz bei 11% weniger Absatz um 5% auf EUR 13,1 Mrd. Der bereinigte Betriebsgewinn ging um 12% auf EUR 1,18 Mrd. nach unten. Bei der Marke Mercedes-Benz in Europa sackte das Ergebnis um fast die Hälfte auf EUR 283 Mio. zusammen. In Nordamerika konnte dagegen ein leichtes Wachstum erzielt werden. Die im August gesenkte Jahresprognose wurde bestätigt.
Großschäden wie der Hurrikan „Helene“ belasteten die Münchener Rück in Q3. Die Gesamtbelastung verdoppelte sich y/y von EUR 770 Mio. auf EUR 1,61 Mrd. Im Gesamtjahr soll das Konzernergebnis trotzdem wie bisher in Aussicht gestellt die Schwelle von EUR 5,0 Mrd. übertreffen. Nach 9M waren es EUR 4,69 Mrd., in Q3 EUR 1,17 Mrd.
Die Luxusmodemarke Ralph Lauren hob die Umsatzerwartung für das GJ 2024/25 auf +3% bis +4% (zuvor: +2% bis +3%) an.
Devisen und Rohstoffe
Nach der starken Entwicklung des USD am Mittwoch konnte sich der EUR gestern etwas erholen.
Die Talfahrt der Ölpreise ging zunächst in gemäßigterem Tempo weiter. Am Abend setzte eine leichte Gegenbewegung ein.
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