Börse am Morgen: U.a. mit Dell, Salesforce, SAP, Inflationsdaten - Nord LB

Vor der erwarteten Zinswende im Euroraum hat sich das Geschäftsklima leicht gebessert. Das Stimmungsbarometer stieg im Mai auf 96,0 Punkte von 95,6 Punkten im Monat zuvor.
Die Arbeitslosenquote im Euroraum ist im April auf ein Rekordtief gefallen. Sie sank nach Angaben des EU-Statistikamts Eurostat auf 6,4%, nachdem sie seit Jahresbeginn bei 6,5% gelegen hatte. Demnach waren 10,998 Mio. Menschen im Währungsraum erwerbslos. Im Vergleich zum März sank die Zahl um 100.000. Am höchsten blieb die Arbeitslosenquote im April in Spanien mit 11,7%, gefolgt von Griechenland mit 10,8%. Den niedrigsten Wert weist Malta mit 3,1% aus. In Deutschland ist die Arbeitslosenquote mit 3 2 Prozent nur geringfügig höher.
Die Wirtschaft in den USA ist laut der Notenbank Federal Reserve zuletzt zwar weitergewachsen. Doch die US-Firmen schauten wegen der steigenden Inflation pessimistischer in die Zukunft, teilte die Fed in ihrem Konjunkturbericht "Beige Book" mit. Die Unsicherheiten nähmen zu.
Gebremst von der Hochzinspolitik der Notenbank verliert die US-Wirtschaft deutlich an Fahrt. Das Bruttoinlandsprodukt legte in Q1 auf das Jahr hochgerechnet nur noch um 1,3% zu. Zunächst war für Q1 ein Plus von 1,6% gemeldet worden. Ende 2023 hatte es noch einen Zuwachs von annualisiert 3,4% gegeben.
Tagesausblick
Der Wochenschluss steht am heutigen Freitag ganz im Zeichen von brandaktuell neuralgischen Datenpunkten zur Preisentwicklung dies- und jenseits des Atlantiks. Mit der verheißungsvollen EZB-Sitzung am kommenden Donnerstag dürften die Märkte nach bereits in dieser Woche gemeldeten – und überwiegend wie erwartet ausgefallenen – Indikationen auf Länderebene die Mai-Daten zur Preisentwicklung im gesamten Euroraum auf das letzte bisschen Störfeuerpotenzial für die eigentlich ausgemachte erste Leitzinssenkung genauestens untersuchen. In den USA steht eine Aktualisierung des von der Fed mit einer gewissen Vorliebe zur Beurteilung des Preisauftriebs genutzten PCE-Deflators an. Sollten die Daten, wie von Analysten und Volkswirten erwartet, erneut eher nicht auf eine Entspannung hindeuten, geschweige denn wieder mehr Aufwärtsdynamik zeigen, spräche dies für einen noch weiter abnehmenden Handlungsdruck für die Währungshüter in Washington als derzeit ohnehin schon – zumindest verglichen mit den retrospektiv nun aggressiv erscheinenden marktseitigen Zinssenkungserwartungen für 2024 noch vor wenigen Monaten.
Renten- und Aktienmärkte
US-Staatsanleihen verzeichneten gestern Kursgewinne. Der Grund: Konjunkturdaten enttäuschten zum Auftakt die Erwartungen und sorgten damit für Zinsdruck. US-Wachstumszahlen für Q1 (siehe oben) fielen schwächer aus als bisher bekannt.
Am deutschen Aktienmarkt sorgten vielleicht doch erwartbare Zinssenkungen für Unterstützung. Der Leitindex wurde jedoch durch kräftige Kursverluste von SAP nach einem enttäuschenden Ausblick des US-Konkurrenten Salesforce belastet (siehe unten). DAX +0,13%; MDAX +0,81%; TecDAX -0,34%.
Die Wall Street wurde von der Verlangsamung der US-Wirtschaft und dem Kurseinbruch beim Software-Giganten Salesforce ausgebremst. Dow Jones –0,86%; S&P 500 -0,60%; Nasdaq Comp. -1,08%-
Unternehmen
Der SAP-Rivale Salesforce hat mit seinem Ausblick auf das zweite Quartal Investoren enttäuscht. Der Umsatz werde im zweiten Vierteljahr zwischen 9,2 und 9,25 Mrd. USD liegen. Analysten hatten mit 9,37 Mrd. USD gerechnet. In einem unsicheren wirtschaftlichen Umfeld mit steigender Inflation und anhaltend hohen Zinsen hielten sich die Kunden mit Investitionen zurück.
Der Computerhersteller Dell Technologies ist trotz eines positiven Quartalsberichts aber wegen einer schwachen Margenprognose um 18% nach Börsenschluss gefallen. "In Anbetracht der inflationsbedingten Kostensteigerungen, des Wettbewerbsumfelds und des höheren Anteils KI-optimierter Server erwarten wir einen Rückgang unserer Bruttomarge", sagte Finanzchefin McGill nach Veröffentlichung der Quartalszahlen. Dell rechnet mit einem Rückgang der bereinigten Bruttomarge um etwa 150 Basispunkte im Geschäftsjahr 2025.
Devisen und Rohstoffe
Der EUR hielt sich über 1,08 USD, während der USD leicht unter Druck geriet nach den negativen Konjunkturnachrichten.
Am Ölmarkt ging es erneut abwärts. Die jüngst trübe Stimmung an den Aktienmärkten hält die Notierungen in Schach.
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