Mit klugen Anlagestrategien eine positive und stabile Rendite bei Anleihen erzielen - nordIX
âDes einen Freud, des anderen Leidâ â dieser Spruch ist mittlerweile zum Mantra der Sparer und Finanzminister und -vorstĂ€nde geworden. Sparer schauen in der jetzigen Zinslage in die Röhre. Nullzinspolitik und Verwahrentgelte machen Geld teuer. Auf der anderen Seite freut`s den einen oder anderen Anleihegeber: Staaten und Unternehmen guter BonitĂ€t können sich seit Jahren nahezu kostenfrei finanzieren. Besonders Staaten der Euro-LĂ€nder mit der besten BonitĂ€t wie die Bundesrepublik Deutschland konnten vom Niedrigzinsumfeld profitieren. Deutsche Staatsanleihen mit einer fĂŒnfjĂ€hrigen Restlaufzeit erbringen aktuell eine negative Rendite von -0,5 Prozent.
Der Investor muss dementsprechend sogar 0,5 Prozent jĂ€hrlich fĂŒr die sichere Aufbewahrung seines Geldes durch den Bund draufzahlen. Auch âLanglĂ€uferâ, das heiĂt Papiere mit 30 Jahren Laufzeit, die normalerweise angesichts des langen Anlagehorizonts eine höhere Rendite einbringen, wiesen zwischenzeitlich Minuszinsen von etwa 0,2 Prozent auf. Bei Unternehmensanleihen sieht die Lage aus Sicht des Investors nicht besser aus: wer nicht Abstriche hinsichtlich der KreditqualitĂ€t machen will, muss bei Emittenten mit sehr guten Ratings wie Allianz, Apple oder der Deutschen Bahn Laufzeiten von 10 Jahren oder mehr annehmen, um noch eine kleine positive Rendite zu erzielen.
Die leicht gestiegene Inflation fĂŒhrt zu einer zusĂ€tzlichen SchmĂ€lerung der Rendite. Sollten sich die gegenwĂ€rtig vorherrschenden Inflationssorgen am Markt bewahrheiten und die Preissteigerung im Laufe des Jahres weiter ansteigen, wĂŒrde das auch die reale Rendite schmĂ€lern. Bereits im April dieses Jahres hat die Inflation in Deutschland mit 2,0 Prozent ein Zweijahreshoch erreicht. Der Trend weist weiterhin nach oben. Jedoch ist die Teuerung aktuell noch auf die akute Ressourcenknappheit und den Nachfrageschub im Zuge der Erholung der Weltwirtschaft nach dem Höhepunkt der Coronapandemie zurĂŒckzufĂŒhren. Sollte die Inflation nicht anhalten, wird das Eingreifen der Zentralbanken nicht erforderlich sein, sodass es wohl nicht zu einer Erhöhung der Leitzinsen und damit einhergehend der Anleiherenditen kommen dĂŒrfte.
Was machen also risikoaverse Anleger oder Investoren, die fĂŒr ihre aktuelle LiquiditĂ€t einen sicheren Hafen suchen?
Sicherheitsanker: ein hochwertiges Anleihenportfolio
Unternehmens- und Staatsanleihen höchster BonitĂ€t sollten den Kern eines Anleihenportfolios mit niedrigem Risiko bilden. Sie sind der Sicherheitsanker des Portfolios. Dabei gilt die Devise: je breiter und diversifizierter das Portfolio, umso niedriger das Ausfallrisiko. Ein durchschnittliches Rating von A im Portfolio entspricht einer Ausfallwahrscheinlichkeit von 0,1 Prozent. Die Bundesrepublik Deutschland weist beispielsweise aktuell die Höchstnote âAAAâ auf. Das Risiko eines Staatsbankrotts wird als sehr unwahrscheinlich eingestuft. GroĂunternehmen wie Siemens, die Deutsche Bahn oder auch SAP haben ein A-Rating und gelten somit als sehr risikoarm. Der Investment Grade-Status ist die rote Linie: Unternehmen und Staaten mĂŒssen mindestens ein Rating von BBB- aufweisen, um fĂŒr die Anlage berĂŒcksichtigt zu werden. Eine relativ kurze Laufzeit der Anleihen gewĂ€hrleistet die erwĂŒnschte LiquiditĂ€t.
Renditehebel
Um fĂŒr das qualitativ hochwertige Anleihenportfolio eine Rendite zu generieren, die ĂŒber Null und ĂŒber der Inflationsrate liegt, mĂŒssen keine unvernĂŒnftigen Risiken eingegangen werden. Z.B bietet es sich an, die UmschlagshĂ€ufigkeit zur erhöhen. Im Rentenmarkt ist dies möglich, da Anleihen-IPOs ein Mehr an Rendite bieten.
Wenn Unternehmen eine neue Anleihe begeben, bieten sie Investoren als Anreiz eine höhere Verzinsung als fĂŒr schon bestehende Anleihen. So hat der französische Pharmariese Sanofi S.A. aktuell 21 Anleihen ausstehen. Am 24. MĂ€rz 2020 hat Sanofi eine neue Anleihe begeben, die mit einer Laufzeit von 5 Jahren und einer Rendite von rd. 1 Prozent ĂŒber der fairen Rendite von 0,9 Prozent einer Anleihe mit dieser Laufzeit liegt. Diese Ăberrendite kann systematisch abgeschöpft werden. Da gibt es jedoch einen Haken: Als Privatanleger hat man kaum eine Chance, bei diesen Neuemissionen berĂŒcksichtigt zu werden. Erst recht nicht bei möglichst vielen, um dadurch das Risiko durch Streuung weiter zu reduzieren.
Weiteres Renditepotenzial bieten Kreditausfallversicherungen. Was auf den ersten Blick wie ein Finanzinstrument fĂŒr Zocker wirkt und Erinnerungen an die Finanzkrise von 2008 heraufbeschwört, ist auf den zweiten Blick eigentlich nur ein langweiliges Instrument zur Ăbertragung von BonitĂ€tsrisiken. Ăhnlich einer MietbĂŒrgschaft, bei der der BĂŒrge das Ausfallrisiko des Mieters gegenĂŒber der Bank ĂŒbernimmt und dafĂŒr eine GebĂŒhr erhĂ€lt, erhĂ€lt der Kreditversicherer eine PrĂ€mie dafĂŒr, dass er das Ausfallrisiko eines bestimmten Unternehmens ĂŒbernimmt. So kann ein Investor gegenwĂ€rtig im Rahmen einer Kreditausfallversicherung ca. 0,5 Prozent PrĂ€mie p.a. erhalten, wenn er bereit ist, das Risiko einer Insolvenz der Siemens AG abzusichern. Ein aktiver Fondsmanager kann durch den Einsatz von Kreditausfallversicherungen den Ertrag steigern, ohne das BonitĂ€tsrisiko zu erhöhen. Im Falle von Anlagen in die oben beschriebenen A-Rating-Emittenten ist das Ausfallrisiko entsprechend niedrig. Nichtsdestotrotz lĂ€sst sich hier ebenfalls eine Ăberrendite gegenĂŒber der aktuell niedrigen Rendite aus sicheren Anleihen erzielen.
Das Ergebnis: Sichere Anlage mit akzeptabler Rendite
Eine Anleihenstrategie, die Anleihen höchster BonitĂ€t und guter Handelbarkeit mit NeuemissionsprĂ€mien und Kreditausfallversicherungen kombiniert, bietet Anlegern eine sichere Anlage mit positiven Renditen und hoher LiquiditĂ€t. Durch aktives Asset Management, das die investierten Anleihen stĂ€ndig ĂŒberprĂŒft, kann so eine jĂ€hrliche Rendite von 1 bis 1,5 Prozent erwirtschaftet werden. Weiteres Optimierungspotenzial bietet das Screening der Emittenten nach ESG-Kriterien. Dadurch tritt Nachhaltigkeit als weiterer Performanceindikator fĂŒr das Anleihenportfolio hinzu. Private und institutionelle Anleger erhalten durch aktive Fonds Zugang zu dieser Anleihenstrategie. So wird aus dem Leid des Zinstiefs doch noch eine Freude ĂŒber eine deutliche Ăberrendite gegenĂŒber unverzinsten Spareinlagen oder strafzinsgefĂ€hrdeten BarbestĂ€nden.
Autor: Claus TumbrĂ€gel, Vorstand und geschĂ€ftsfĂŒhrender Gesellschafter der nordIX AG
