Am Morgen: Bayer, CureVac, LafargeHolcim und Ryanair im Fokus - Nord LB Kolumne
Die deutsche Industrie hat im November trotz des Teil-Lockdowns den siebten Monat in Folge überraschenderweise mehr Aufträge erhalten. Das Neugeschäft wuchs um 2,3% ggü. dem Vormonat, teilte das Bundeswirtschaftsministerium mit. Volkswirte hatten dagegen schlechtere Zahlen erwartet. Im Oktober hatte es noch ein Plus von revidiert 3,3% gegeben. Die Auslandsaufträge legten mit +2,9% kräftiger zu als die aus Deutschland mit +1,6%. Gemessen am Februar 2020, dem Monat vor Beginn der Einschränkungen im Zuge der Corona-Pandemie, liegen die Bestellungen um 4,0% höher.
Nach Einschätzung der EZB setzt die zweite Pandemiewelle der Wirtschaft im Euro-Raum deutlich zu. Die Währungshüter gehen davon aus, dass die Wirtschaftsleistung in Q4/2020 geschrumpft ist. Im verarbeitenden Gewerbe könne sich die Aktivität zwar weiterhin gut behaupten. "Im Dienstleistungssektor jedoch wird sie durch den Anstieg der Infektionszahlen und die neuerlichen Einschränkungen der sozialen Kontakte und der Mobilität massiv beeinträchtigt", hieß es im Bericht der Währungshüter. Daten und eigene Wirtschaftsprognosen deuteten darauf hin, dass die kurzfristigen ökonomischen Folgen der Pandemie stärker ausfallen werden als bisher angenommen.
Die Verbraucherpreise im Euro-Raum sind im Dezember den fünften Monat in Folge ins Minus gerutscht. Binnen Jahresfrist ging die Inflation um 0,3% zurück, teilte Eurostat mit. Bereits in den Vormonaten hatte der Preisverfall bei -0,3% gelegen. Grund für den Rückgang waren vor allem erneut die Energiepreise.
Die Wirtschaftsstimmung in der Euro-Zone hat sich trotz Lockdown-Maßnahmen im Dezember aufgehellt. Das Geschäftsklima stieg auf 90,4 (Nov.: 87,7).
Rentenmarkt
Nach einem etwas schwächeren Beginn haben sich deutsche Staatsanleihen zunächst in den Plusbereich vorgekämpft. Letztlich gerieten sie allerdings durch die Euphorie an den Finanzmärkten erneut unter Druck. Die Kurse der US-Staatsanleihen gaben weiter nach. Die Aussicht auf zusätzliche Staatsausgaben unter dem designierten USPräsidenten Biden sorgte für die Rückgänge.
Aktienmarkt
Rekordlaune am gesamten deutschen Aktienmarkt: Dafür sorgten Hoffnungen auf einen globalen Konjunkturaufschwung und eine Eindämmung der Corona-Pandemie. Der Dax stieg sogar zeitweise erstmals über die Marke von 14.000 Punkten. DAX +0,55%, MDAX +0,33%, TecDAX +0,29%.
Die Wall Street reagierte mehr als erfreut auf die Aussicht auf weitere Staatshilfen zur Abfederung der Coronavirus-Folgen. Dow Jones +0,7%, S&P-500 +1,5%, Nasdaq-Comp. +2,6%. Gefragt waren gestern vor allem Infrastrukturwerte. Rekordstimmung auch in Asien: Der Nikkei 225 erreichte den höchsten Stand seit drei Jahrzehnten. (Schluss: 28.139,03 P.).
Unternehmen
Bayer und der Corona-Impfstoffentwickler CureVac haben eine globale Partnerschaft vereinbart. "Im Rahmen dieser Vereinbarung wird Bayer bei der weiteren Entwicklung und Bereitstellung des Covid-19-Impfstoffkandidaten CVnCoV von CureVac sowie bei lokalen Aktivitäten in ausgewählten Ländern unterstützen", teilte Bayer mit.
Der Zementriese LafargeHolcim übernimmt den DachsystemHersteller Firestone Building Products für 3,4 Mrd. US-$. Die Gesellschaft mit Sitz in den USA habe 2020 bei einem geschätzten Umsatz von 1,8 Mrd. US-$ ein operatives Ergebnis (EBITDA) von 270 Mio. US-$ erzielt, hieß es. LafargeHolcim rechnet in Q2 mit einem Abschluss der Transaktion.
Der Lockdown in Großbritannien und Irland veranlasst den Billigflieger Ryanair ab Ende Januar geplante Flüge abzusagen. Damit reduziert sich nach Angaben der Airline auch die Jahresprognose für die Passagierzahl im noch bis Ende März laufenden Geschäftsjahr. Ryanair erwartet jetzt eine Spanne von 26 bis 30 (bisher: unter 35) Millionen. Die neuen Flugstreichungen sollten den Nettoverlust aber nicht vergrößern, da sie ohnehin defizitär gewesen wären, erklärte Ryanair weiter.
Devisen
Beim Euro dominierten am Donnerstag Gewinnmitnahmen.
Öl / Gold
Die Ölpreise konnten den deutlichen Anstieg der letzten Tage nicht fortsetzen und konsolidierten auf dem erreichten Niveau. Die US-Unruhen haben sich nicht auf den Goldpreis ausgewirkt, der weitgehend unverändert blieb.