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B+S Banksysteme: „Die größten Potenziale sehen wir im ASP-Bereich“

11.10.2022 07:56 Uhr - Autor: Dena Altdörfer  auf twitter

B+S-CEO Wilhelm Berger im Interview mit der 4investors-Redaktion. Bild und Copyright: B+S Banksysteme.

Nach einer EBIT-Verdopplung auf 0,4 Millionen Euro im abgelaufenen Geschäftsjahr peilt die B+S Banksysteme AG für 2022/23 (30.06.) beim operativen Ergebnis den Sprung über die Marke von einer Million Euro an. „Aufgrund bestehender Verträge und vorhandener Projektaufträge sind wir zuversichtlich, auch im aktuellen Umfeld profitabel wachsen zu können“, so B+S-Vorstand Wilhelm Berger im Exklusivinterview mit der Redaktion von 4investors.de. Umsatzbezogen hätten sich die Erwartungen in Bezug auf die ZAG-Lizenz zwar bisher noch nicht erfüllt, positive Effekte gibt es jedoch im Neugeschäft, speziell im ASP-Bereich. Mit dem aktuellen Aktienkurs zeigt sich Berger unzufrieden: „Sobald der Umsatz anzieht und auch die stillen Reserven sichtbar werden, sollte ein Umdenken auf Investorenseite stattfinden.“


4investors.de: Herr Berger, die B+S Banksysteme AG hat den Umsatz im Geschäftsjahr 2021/22 von 10,4 Millionen auf 11,1 Millionen Euro gesteigert und das EBIT auf 0,41 Millionen Euro knapp verdoppelt. „Unter dem Blickwinkel der gesamtwirtschaftlichen Situation“ zeigen Sie sich mit dem operativen Abschneiden „nicht unzufrieden“. Was waren im abgelaufenen Geschäftsjahr die größten Hürden für B+S?

Berger:
Trotz der Themen Pandemie, Krieg, Inflation und Zinsen haben wir es mit der B+S Gruppe geschafft, unser Geschäftsmodell seriös weiterzuentwickeln. Die größten Hürden lagen pandemiebedingt in der Kommunikation im Zusammenhang mit unseren Kundenprojekten. Coronabedingte Terminverschiebungen bei Schulungen, Tests und Abnahmen waren an der Tagesordnung. Mittlerweile ist hier allerdings eine weitgehende Normalisierung eingetreten und wir hoffen, dass sich dies auch im weiteren Jahresverlauf fortsetzen wird.

4investors.de: Ursprünglich hatten Sie für das abgelaufene Geschäftsjahr eine Betriebsleistung von bis zu 12,5 Millionen Euro angepeilt. Was waren die Gründe für die Abweichung?

Berger:
Als wir dieses Ziel für 2021/2022 ausgegeben hatten, war noch nicht absehbar, welche Herausforderungen das Marktumfeld im abgelaufenen Geschäftsjahr mit sich bringen würde. Mit einer erzielten Betriebsleistung von 11,75 Millionen Euro lagen wir rund 0,75 Millionen Euro von unserem ursprünglichen Ziel entfernt. Dies ist im Wesentlichen der Verschiebung mehrerer Projekte geschuldet. Unter Berücksichtigung der positiven Entwicklung der Auftragsbücher mit einem hohen Bestand an wiederkehrenden Umsätzen aus ASP (Application Service Provider) und Wartung haben wir jedoch eine solide Basis für das laufende Geschäftsjahr gelegt.

4investors.de: Sie sprechen das laufende Geschäftsjahr 2022/23 an, für das Sie mit einer „weiteren moderaten Umsatzsteigerung“ rechnen. Warum sind Sie bezüglich des Neugeschäfts diesmal so zurückhaltend?

Berger:
In Anbetracht der gesamtwirtschaftlichen Situation wollen wir uns nicht selbst unter Zugzwang setzen. Die Nachfrage von Kundenseite ist nach wie vor hoch, gleichzeitig steigen aber auch die Wünsche und Anforderungen – und diese müssen auch erfüllt werden. Aufgrund bestehender Verträge und vorhandener Projektaufträge sind wir jedoch zuversichtlich, auch im aktuellen Umfeld profitabel wachsen zu können.

4investors.de: Wo sehen Sie mittelfristig die größten Potenziale im Neugeschäft?

Berger:
Durch die wieder möglich gewordene Intensivierung von Kunden- und Partnerbeziehungen sehen wir sowohl im Neukundengeschäft als auch bei Erweiterungen bei Bestandskunden wieder größere Chancen. Die größten Potenziale sehen wir im ASP-Bereich aufgrund der kurzen Projektlaufzeiten zwischen Entscheidung und Echtbetrieb. Hier sind wir gut positioniert, um von der steigenden Marktnachfrage zu profitieren.

4investors.de: Beim EBIT haben Sie im abgelaufenen Geschäftsjahr das auf 0,4 Millionen Euro korrigierte Ziel erreicht. Für 2022/23 peilen Sie mehr als eine Verdopplung an auf ein EBIT im unteren einstelligen Millionen-Bereich – trotz der Erwartung einer nur moderaten Umsatzsteigerung. Wie wollen Sie dies im aktuellen inflationären Umfeld erreichen?

Berger:
Einerseits erwarten wir Skaleneffekte durch die angepeilte Umsatzsteigerung. Andererseits haben wir auch auf der Kostenseite entsprechende Maßnahmen eingeleitet. Wir gehen momentan davon aus, dass wir damit die inflationsbedingte Steigerung der Personalkosten abdecken und insgesamt den Anstieg der Kosten im laufenden Geschäftsjahr unterhalb der aktuellen Inflationsrate halten können. In Kombination rechnen wir auf EBIT-Basis mit einem weiteren Gewinnsprung im laufenden Geschäftsjahr.

4investors.de: Haben sich Ihre Erwartungen an die ZAG-Lizenz bisher erfüllt? Welche Rolle spielt diese in Ihren weiteren Plänen?

Berger:
Umsatzbezogen haben sich unsere Erwartungen in Bezug auf die ZAG-Lizenz bisher noch nicht erfüllt. Kostenbezogen trifft uns der Mehraufwand gegenüber der Ursprungsplanung nicht unerheblich. Zu rechtfertigen ist der Aufwand allerdings mit Blick auf die Zukunft. Wir gehen davon aus, dass die Anforderungen im regulatorischen Sinne, die wir heute bereits erfüllen, auch von anderen Marktteilnehmern erbracht werden müssen. Zudem haben unsere Investitionen für den regulatorischen Bereich als ZAG-Institut in unserem Marktsegment zu einer noch höheren Akzeptanz geführt, entsprechend positiv wirkt sich unsere ZAG-Lizenz in der Neu-Akquisition aus, speziell im ASP-Bereich.

4investors.de: Wie geht es mit Ihrer Immobilie am Firmensitz in Salzburg weiter?

Berger:
Unsere Immobilie in Salzburg ist gut vermietet. Wir verfügen hier über stille Reserven, stehen aber gleichzeitig nicht unter Druck, diese realisieren zu müssen. Die Entwicklung im Gewerbeimmobilien-Sektor beobachten wir stetig.

4investors.de: Wie ist es aktuell um die finanzielle Situation bei B+S bestellt? Sind weitere Akquisitionen ein Thema?

Berger:
Zum Bilanzstichtag sind die liquiden Mittel auf 1,7 Millionen Euro gestiegen, die Eigenkapitalquote hat sich auf 50,9 Prozent erhöht. Für das laufende Geschäftsjahr erwarten wir einen weiteren Anstieg der Liquidität und eine nochmalige leichte Steigerung der Eigenkapitalquote. Hinsichtlich anorganischem Wachstum beobachten wir laufend wettbewerbs- und kundenseitig unser Umfeld. Kurzfristig zeichnet sich jedoch kein anorganischer Wachstumsschritt ab.

4investors.de: Die B+S-Aktie konnte sich in den vergangenen Monaten dem Abwärtssog der Technologieaktien nicht entziehen und notiert aktuell nun sogar auf Buchwert. Gibt es von Seiten des Managements Überlegungen, auf diesem Niveau persönlich weitere B+S-Aktien zu kaufen?

Berger:
Überlegungen gibt es immer. Jedoch sollte der Freefloat für die Zukunft nicht noch weiter eingeschränkt werden, auch wenn es verlockend ist, auf dem jetzigen Niveau zuzukaufen. Sobald der Umsatz anzieht und auch die stillen Reserven sichtbar werden, sollte ein Umdenken auf Investorenseite stattfinden. Von der Produktseite her sind wir jedenfalls attraktiv aufgestellt, um vom Nachholbedarf vieler Finanzdienstleister im Bereich Digitalisierung profitieren zu können. Entsprechend zuversichtlich blicken wir in die Zukunft.

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