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Wirecard Aktie: Dem „Insolvenz-Zock” zieht es die Beine weg

06.07.2020 08:01 Uhr - Autor: Michael Barck  auf twitter

Immer noch kommt Wirecard an der Börse auf einen Wert von 400 Millionen Euro. Dabei sind die Anzeichen deutlich, dass Aktionäre bei dem insolventen Unternehmen leer ausgehen werden. Bild und Copyright: Wirecard.

Wenn auch diese Berichte zu Wirecard zutreffen, wird das ein herber Rückschlag für die Massen an Zockern, die - warum auch immer - auf einen Insolvenz-Zock bei der Wirecard Aktie setzen. Eigentlich fehlt einer solchen Spekulation ohnehin völlig die Basis, wie wir in unseren letzten Berichten zum immer noch im DAX notierten Titel mehrfach betont haben. Viel zu groß sind die milliardenschweren Risiken aus dem Bilanzskandal und der Insolvenz, als dass sich irgendjemand derzeit den gesamten Konzern per Übernahme ans Bein binden mag. Und selbst die mehr oder weniger vage Vermutung, dass sich Käufer eventuell für einzelne werthaltige Tochtergesellschaften interessieren könnten, ändert nichts an der Gesamtsituation des insolventen Unternehmens. Es ist abzusehen, dass die Aktionäre am Ende des „Falls Wirecard” leer ausgehen werden.

Dass nun auch noch die „Financial Times” mit neuen Enthüllungen über die vermeintlich operativen Geschäftsbereiche daher kommt, zieht diesem „Insolvenz-Zock” die Beine weg. Hieß es bisher stets, dass Wirecards Kerngeschäft ja hoch profitabel gewesen sei und damit Käufer anlocken könnte, so streut ein neuer Bericht daran erhebliche Zweifel. Die britische Zeitung, die den Wirecard-Bilanzskandal schon Anfang 2019 aufgedeckt hat, berichtet nun unter Berufung auf vertrauliche Teile des KPMG-Prüfberichts, dass auch in Europa und im Amerika-Geschäft in Teilen des Geschäfts rote Zahlen anfielen. So wird von einem operativen Verlust von 74 Millionen Euro im Jahr 2018 bei solchen Gesellschaften gesprochen, die unter dem direkten Einfluss der Konzernzentrale standen. Auch in den Jahren davor sollen Verluste angefallen sein, die man kaschiert hat.

An der Börse will man von dem „Insolvenz-Zock” heute Morgen allerdings noch nicht loslassen, obwohl mehr und mehr klar werden müsste, wie aussichtslos die Situation ist. Aktuelle Indikationen für die Wirecard Aktie notieren bei 3,00/3,15 Euro nicht weit unter dem XETRA-Schlusskurs vom Freitag bei 3,227 Euro, im Tradegate-Handel wurden zuletzt sogar 3,281 Euro gezahlt. Damit ist Wirecard an der Börse immer noch rund 400 Millionen Euro (!) wert. Hier gibt es für Anleger also immer noch sehr viel Geld zu verlieren. Die Wirecard Aktie bleibt ein Hochrisikopapier.

Von Wirecard kommt diesmal übrigens kein Kommentar zu dem Bericht - früher attackierte der Konzern die „FT” noch regelmäßig nach solchen Berichten und sprach von irreführenden Falschaussagen. Seit dem Insolvenzantrag und dem Wechsel an der Konzernspitze von Wirecard hat sich aber vieles geändert. Während der Ex-CEO und „Wirecard-Macher” Markus Braun gegen Kaution auf freien Fuß ist und mit den Ermittlungsbehörden kooperieren soll, ist mit Jan Marsalek der Ex-Vorstand von Wirecard flüchtig, in dessen unmittelbaren Verantwortungsbereich die Betrügereien im Konzern gefallen sind. Wo Marsalek sich aufhält, ist unklar. Außergewöhnlich und bemerkenswert ist, dass zwei weitere Vorstände des Unternehmens aus der Ära des Bilanzskandals weiter an Bord sind: Zum einen Finanzvorstand Alexander von Knoop, zum anderen CPO Susanne Steidl.

Lesen Sie mehr zum Thema Wirecard im Bericht vom 29.06.2020

Wirecard: Die „Perlen aus Aschheim” - Zocken mit den Übernahmegerüchten

Den Job bei Wirecard dürfte sich James Freis, seit einigen Tagen CEO des DAX-Konzerns, ganz anders vorgestellt haben. Eigentlich sollte der US-Amerikaner erst im Juli zu dem Zahlungsverkehrs-Dienstleister aus Aschheim stoßen und dann als Verantwortlicher Vorstand für den Bereich Compliance das ramponierte Image in Sachen Corporate Governance und Transparenz wieder auf Vordermann bringen. Dann aber begannen die Dinge einen ganz anderen Lauf zu nehmen - spätestens Ende April, als das Ergebnis des KPMG-Audits selbst neutralen Beobachtern des Konzerns das Blut in den Adern gefrieren ließ und Wirecards Wirtschaftsprüfer EY unter Druck setzte. Das Ende ist bekannt: EY gab kein Testat für Wirecards Bilanz des Jahres 2019, weil 1,9 Milliarden Euro an Treuhandvermögen sich nicht auffinden ließen. COO Jan Marsalek musste daraufhin gehen und CEO Markus Braun, als „Macher” von Wirecard von vielen gefeiert, ging freiwillig - womit Freis nicht nur früher in Wirecards Vorstand kam, ... diese News weiterlesen!

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