Indien setzt auf Gold jetzt als Anlage: Rekordzuflüsse in Barren, Münzen und ETFs
Die anhaltend hohen Goldpreise verändern die Strukturen des weltweiten Goldmarktes – und kaum irgendwo so deutlich wie in Indien. Während die Schmucknachfrage unter den Rekordkursen leidet, entdecken immer mehr Inder Gold als Anlageklasse: Barren, Münzen und Gold-ETFs rücken in den Vordergrund. Nach Angaben des World Gold Council (WGC) investierten indische Anleger im dritten Quartal 2025 einen Rekordbetrag von rund 10 Mrd. US-Dollar in Gold!
Sachin Jain, CEO der Indien-Sparte des World Gold Council, sieht darin einen grundlegenden Wandel. Gold sei für viele Inder von einem traditionell geprägten Wertaufbewahrungsmittel zu einem „Mainstream-Asset“ geworden, das bewusst zur Portfolio-Diversifikation eingesetzt wird – und dieser Trend dürfte sich aus seiner Sicht weiter verstärken.
Gold in Indien: Vom Schmuck zur Anlage
Indien ist nach China der zweitgrößte Goldmarkt der Welt – und klassischerweise dominiert Schmuck den physischen Verbrauch. Doch die jüngsten Daten zeigen eine deutliche Verschiebung. Laut World Gold Council stieg die Investmentnachfrage im dritten Quartal 2025 gegenüber dem Vorjahr um 20 % auf 91,6 Tonnen. In Wert gerechnet legten Goldkäufe zu Anlagezwecken sogar um 67 % auf 10,2 Mrd. US-Dollar zu.
Demgegenüber ging der gesamte Goldkonsum in Indien im gleichen Zeitraum um 16 % auf 209,4 Tonnen zurück. Hauptgrund ist der Einbruch bei der Schmucknachfrage: Die Käufe von Goldschmuck fielen um 31 % auf 117,7 Tonnen, belastet durch das hohe Preisniveau. Gold bleibt zwar zentraler Bestandteil von Hochzeiten und Festen, doch viele Haushalte reagieren auf die Rekordkurse mit Zurückhaltung.
Bemerkenswert ist, dass die Investmentnachfrage inzwischen 40 % des gesamten Goldverbrauchs in den ersten neun Monaten 2025 ausmacht – der höchste Anteil, der je in Indien gemessen wurde. Das unterstreicht, wie stark sich Gold im Land von einer reinen „Schmucktradition“ hin zu einem bewusst gesteuerten Anlagebaustein entwickelt.
Für das Gesamtjahr rechnet der World Gold Council dennoch mit einem eher verhaltenen Bild: Jain erwartet für 2025 eine physische Goldnachfrage von 600 bis 700 Tonnen – das wäre der niedrigste Wert seit 2020 und deutlich unter den 802,8 Tonnen des Vorjahres. Gleichzeitig geht der WGC davon aus, dass das vierte Quartal durch die indische Festivalsaison und die Hochzeitssaison noch einmal stärker ausfallen dürfte als das dritte Quartal.
Gold-ETFs: Brücke zwischen Tradition und Kapitalmarkt
Parallel zum physischen Handel mit Barren und Münzen nimmt die Bedeutung von börsengehandelten Produkten zu. Jain verweist darauf, dass physisch hinterlegte Gold-ETFs im Zuge der Edelmetall-Rallye Marktanteile gewinnen. Nach Daten des indischen Fondsverbands AMFI erreichten die Zuflüsse in Gold-ETFs im September neue Rekordstände.
Für viele Anleger in Indien sind Gold-ETFs ein Mittelweg: Man bleibt dem bekannten Rohstoff Gold treu, nutzt aber gleichzeitig die Flexibilität moderner Finanzprodukte. Im Unterschied zum klassischen Schmuckkauf lassen sich Gold-ETFs einfacher in ein Portfolio integrieren, elektronisch handeln und transparent bewerten. Auch aus Sicht von Vermögensverwaltern sind sie ein Instrument, um Gold strategisch in der Asset Allocation abzubilden.
Das verstärkte Interesse an Gold-ETFs steht zudem im Kontext der globalen Goldpreisentwicklung. Gold hat 2025 massiv zugelegt, getragen von starker Zentralbanknachfrage, geopolitischen Spannungen, einem schwächeren US-Dollar und einem zunehmenden Wunsch von Privatanlegern, Währungs- und Marktrisiken abzusichern. Der indische Markt spiegelt diese globalen Strömungen wider, auch wenn sich die Nachfrage von Schmuck Richtung Anlageformen verlagert.
Pensionsgelder und Gold: Neue Spielräume für ETFs
Für die zukünftige Rolle von Gold im indischen Finanzsystem könnte eine regulatorische Änderung von besonderer Bedeutung sein. Die Pensionsaufsicht PFRDA hat die Anlagevorschriften für das National Pension System (NPS) und das Unified Pension System (UPS) überarbeitet und dabei den Zugang zu Gold- und Silber-ETFs geöffnet.
Für den Staatssektor wurde eine neue Unterkategorie unter „Asset Backed, Trust Structured and Miscellaneous Investments“ eingeführt. Sie erlaubt es den Pensionsfondsmanagern, in regulierte Gold- und Silber-ETFs zu investieren. Der Anteil ist mit insgesamt bis zu 1 % des verwalteten Vermögens (Assets under Management, AUM) allerdings klar begrenzt. Für private Sparer im Rahmen des NPS gelten etwas großzügigere Regeln: Dort können bis zu 5 % des AUM in Gold- und Silber-ETFs investiert werden.
Auch bei Aktienanlagen wurden die Spielräume erweitert: Statt nur in die Top-200-Unternehmen dürfen Pensionsgelder künftig in die 250 größten börsennotierten Gesellschaften fließen. Damit reagiert der Regulator auf den Wunsch vieler Sparer nach höheren Renditechancen, versucht aber gleichzeitig, das Risiko zu begrenzen.
Für den Goldmarkt sind diese Änderungen ein weiterer Baustein in Richtung institutioneller Verankerung. Kurzfristig bleiben die Volumina durch die niedrigen Prozentgrenzen überschaubar, langfristig bedeutet der Schritt aber, dass Gold systematisch Teil der strategischen Allokation großer indischer Pensionsvermögen werden kann. In einem Markt, in dem physische Goldhaltung kulturell fest verankert ist, könnte dieser institutionelle Kanal mittelfristig zusätzliche Nachfragequellen erschließen.
Bedeutung für den globalen Goldmarkt
Die aktuellen Entwicklungen in Indien zeigen exemplarisch, wie sich der Goldmarkt strukturell wandelt. Rekordpreise drücken zwar auf die klassische Schmucknachfrage, doch sie verhindern nicht, dass Anleger Gold verstärkt als Finanzanlage nutzen. Die Verschiebung hin zu Barren, Münzen und Gold-ETFs, kombiniert mit neuen regulatorischen Öffnungen im Pensionssektor, dürfte die Rolle Indiens als Schlüsselland im globalen Goldmarkt weiter festigen.
Für internationale Beobachter ist besonders interessant, dass die Investmentnachfrage in Indien trotz hoher Preise deutlich steigt. Das legt nahe, dass Gold zunehmend als eigenständige Anlageklasse wahrgenommen wird – unabhängig von kurzfristigen Preisschwankungen und fernab rein traditioneller Nutzungsmuster.
Risikohinweis & Disclaimer
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Gemäß §34b WpHG und §48f Abs. 5 BörseG (Österreich) weisen wir darauf hin, dass die GOLDINVEST Consulting GmbH sowie ihre Partner, Auftraggeber oder Mitarbeiter Aktien der oben genannten Unternehmen halten. Zudem besteht ein Beratungs- oder sonstiger Dienstleistungsvertrag zwischen diesen Unternehmen und der GOLDINVEST Consulting GmbH, und es ist möglich, dass die GOLDINVEST Consulting GmbH jederzeit Aktien dieser Unternehmen kauft oder verkauft. Diese Umstände können zu Interessenkonflikten führen, da die oben genannten Unternehmen die GOLDINVEST Consulting GmbH für die Berichterstattung entlohnen.
Sachin Jain, CEO der Indien-Sparte des World Gold Council, sieht darin einen grundlegenden Wandel. Gold sei für viele Inder von einem traditionell geprägten Wertaufbewahrungsmittel zu einem „Mainstream-Asset“ geworden, das bewusst zur Portfolio-Diversifikation eingesetzt wird – und dieser Trend dürfte sich aus seiner Sicht weiter verstärken.
Gold in Indien: Vom Schmuck zur Anlage
Indien ist nach China der zweitgrößte Goldmarkt der Welt – und klassischerweise dominiert Schmuck den physischen Verbrauch. Doch die jüngsten Daten zeigen eine deutliche Verschiebung. Laut World Gold Council stieg die Investmentnachfrage im dritten Quartal 2025 gegenüber dem Vorjahr um 20 % auf 91,6 Tonnen. In Wert gerechnet legten Goldkäufe zu Anlagezwecken sogar um 67 % auf 10,2 Mrd. US-Dollar zu.
Demgegenüber ging der gesamte Goldkonsum in Indien im gleichen Zeitraum um 16 % auf 209,4 Tonnen zurück. Hauptgrund ist der Einbruch bei der Schmucknachfrage: Die Käufe von Goldschmuck fielen um 31 % auf 117,7 Tonnen, belastet durch das hohe Preisniveau. Gold bleibt zwar zentraler Bestandteil von Hochzeiten und Festen, doch viele Haushalte reagieren auf die Rekordkurse mit Zurückhaltung.
Bemerkenswert ist, dass die Investmentnachfrage inzwischen 40 % des gesamten Goldverbrauchs in den ersten neun Monaten 2025 ausmacht – der höchste Anteil, der je in Indien gemessen wurde. Das unterstreicht, wie stark sich Gold im Land von einer reinen „Schmucktradition“ hin zu einem bewusst gesteuerten Anlagebaustein entwickelt.
Für das Gesamtjahr rechnet der World Gold Council dennoch mit einem eher verhaltenen Bild: Jain erwartet für 2025 eine physische Goldnachfrage von 600 bis 700 Tonnen – das wäre der niedrigste Wert seit 2020 und deutlich unter den 802,8 Tonnen des Vorjahres. Gleichzeitig geht der WGC davon aus, dass das vierte Quartal durch die indische Festivalsaison und die Hochzeitssaison noch einmal stärker ausfallen dürfte als das dritte Quartal.
Gold-ETFs: Brücke zwischen Tradition und Kapitalmarkt
Parallel zum physischen Handel mit Barren und Münzen nimmt die Bedeutung von börsengehandelten Produkten zu. Jain verweist darauf, dass physisch hinterlegte Gold-ETFs im Zuge der Edelmetall-Rallye Marktanteile gewinnen. Nach Daten des indischen Fondsverbands AMFI erreichten die Zuflüsse in Gold-ETFs im September neue Rekordstände.
Für viele Anleger in Indien sind Gold-ETFs ein Mittelweg: Man bleibt dem bekannten Rohstoff Gold treu, nutzt aber gleichzeitig die Flexibilität moderner Finanzprodukte. Im Unterschied zum klassischen Schmuckkauf lassen sich Gold-ETFs einfacher in ein Portfolio integrieren, elektronisch handeln und transparent bewerten. Auch aus Sicht von Vermögensverwaltern sind sie ein Instrument, um Gold strategisch in der Asset Allocation abzubilden.
Das verstärkte Interesse an Gold-ETFs steht zudem im Kontext der globalen Goldpreisentwicklung. Gold hat 2025 massiv zugelegt, getragen von starker Zentralbanknachfrage, geopolitischen Spannungen, einem schwächeren US-Dollar und einem zunehmenden Wunsch von Privatanlegern, Währungs- und Marktrisiken abzusichern. Der indische Markt spiegelt diese globalen Strömungen wider, auch wenn sich die Nachfrage von Schmuck Richtung Anlageformen verlagert.
Pensionsgelder und Gold: Neue Spielräume für ETFs
Für die zukünftige Rolle von Gold im indischen Finanzsystem könnte eine regulatorische Änderung von besonderer Bedeutung sein. Die Pensionsaufsicht PFRDA hat die Anlagevorschriften für das National Pension System (NPS) und das Unified Pension System (UPS) überarbeitet und dabei den Zugang zu Gold- und Silber-ETFs geöffnet.
Für den Staatssektor wurde eine neue Unterkategorie unter „Asset Backed, Trust Structured and Miscellaneous Investments“ eingeführt. Sie erlaubt es den Pensionsfondsmanagern, in regulierte Gold- und Silber-ETFs zu investieren. Der Anteil ist mit insgesamt bis zu 1 % des verwalteten Vermögens (Assets under Management, AUM) allerdings klar begrenzt. Für private Sparer im Rahmen des NPS gelten etwas großzügigere Regeln: Dort können bis zu 5 % des AUM in Gold- und Silber-ETFs investiert werden.
Auch bei Aktienanlagen wurden die Spielräume erweitert: Statt nur in die Top-200-Unternehmen dürfen Pensionsgelder künftig in die 250 größten börsennotierten Gesellschaften fließen. Damit reagiert der Regulator auf den Wunsch vieler Sparer nach höheren Renditechancen, versucht aber gleichzeitig, das Risiko zu begrenzen.
Für den Goldmarkt sind diese Änderungen ein weiterer Baustein in Richtung institutioneller Verankerung. Kurzfristig bleiben die Volumina durch die niedrigen Prozentgrenzen überschaubar, langfristig bedeutet der Schritt aber, dass Gold systematisch Teil der strategischen Allokation großer indischer Pensionsvermögen werden kann. In einem Markt, in dem physische Goldhaltung kulturell fest verankert ist, könnte dieser institutionelle Kanal mittelfristig zusätzliche Nachfragequellen erschließen.
Bedeutung für den globalen Goldmarkt
Die aktuellen Entwicklungen in Indien zeigen exemplarisch, wie sich der Goldmarkt strukturell wandelt. Rekordpreise drücken zwar auf die klassische Schmucknachfrage, doch sie verhindern nicht, dass Anleger Gold verstärkt als Finanzanlage nutzen. Die Verschiebung hin zu Barren, Münzen und Gold-ETFs, kombiniert mit neuen regulatorischen Öffnungen im Pensionssektor, dürfte die Rolle Indiens als Schlüsselland im globalen Goldmarkt weiter festigen.
Für internationale Beobachter ist besonders interessant, dass die Investmentnachfrage in Indien trotz hoher Preise deutlich steigt. Das legt nahe, dass Gold zunehmend als eigenständige Anlageklasse wahrgenommen wird – unabhängig von kurzfristigen Preisschwankungen und fernab rein traditioneller Nutzungsmuster.
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