Raiffeisen: ArcelorMittal, Volkswagen, EZB und Anleihen im Blickpunkt
Heute wird mit dem US-Arbeitsmarktbericht für Dezember das erste Datenhighlight des neuen Jahres veröffentlicht. Die Entwicklung am Arbeitsmarkt verlief im Jahr 2014 ausgesprochen erfreulich und es ist von weiterhin guten Beschäftigungsperspektiven auszugehen. In jeden der vorangegangenen zehn Monaten wurden mehr als 200 Tsd. neue Jobs geschaffen, zwischen September und November lag der Schnitt bei 278 Tsd. neue Stellen pro Monat. Eine solche Serie ist selbst in Boomphasen ungewöhnlich, zumeist waren in der Vergangenheit immer wieder auch einzelne schwächere Monate zu beobachten. Nach dem starken Plus im November setzen wir daher für die Beschäftigung im Dezember ein kleineres Plus als der Konsens an, ohne aber den äußerst positiven Trend in Frage zu stellen. Die Arbeitslosenquote dürfte trendgemäß um 0,1 Prozentpunkte auf 5,7 % gesunken sein. Am Primärmarkt emittierte gestern Spanien ein Gesamtvolumen von rund EUR 5 Mrd. Die durchschnittlichen Emissionsrenditen der Anleihen mit Laufzeit 2020, 2028 und 2037 waren mit 0,93 %, 2,27 % bzw. 2,7 % niedriger als bei den Versteigerungen zuvor. Die Nachfrage war mit einer Überzeichnung von 1,5 bzw. 2,3fach solide. Auch Frankreich musste für die Schuldaufnahme von rund EUR 9,5 Mrd. bei rund 2-facher Überzeichnung weniger tief in Tasche greifen als zuvor. Die durchschnittlichen Emissionsrenditen der Staatsanleihen mit Laufzeit 2024, 2030 und 2045 lagen mit 0,79 %, 1,3 % und 1,77 % auf einem neuen Allzeittief. Laut Ratingkalender haben heute S&P für Deutschland und Malta, Moody’s für Litauen, Malta und Portugal bzw. Fitch für die Niederlande die Möglichkeit, erneuerte Einschätzungen bekannt zu geben.
Aktienmärkte
Die US-Aktienmärkte konnten am Donnerstag an die markante Erholungsbewegung des Vortages nahtlos anknüpfen und vermochten somit die zuvor erlittenen Verluste seit Jahresbeginn wieder auszugleichen. Neben taubenhaften Äußerungen des Fed-Präsidenten von Chicago, Charles Evans, sorgte auch die bisher anhaltende Stabilisierung des Ölpreises für Auftrieb an den Aktienmärkten. Sektorseitig war beim S&P 500 eine eindeutig zyklische Ausrichtung zu erkennen: Stärkste Gewinner waren die Rohstoff-, Energie- sowie Industrieaktien, wohingegen der eher defensive Versorgersektor mit einem Anstieg von 0,71 % das Schlusslicht darstellte. Ungeachtet der starken Vorgaben der US-Aktienindizes präsentierte sich der japanische Nikkei 225 nur leicht im Plus. Die Eröffnung an den europäischen Aktienmärkten erwarten wir mit Blick auf die ersten Indikatoren leicht negativ, wobei aber das Augenmerk der Investoren vor allem auf die heutige Veröffentlichung des US-Arbeitsmarktberichtes gerichtet sein dürfte.
Credit-Märkte
Die rege Aktivität auf dem Primärmarkt hat sich auch gestern fortgesetzt. ArcelorMittal emittierte eine EUR 750 Mio. Anleihe (7 Jahre) zu MS+265 BP. Volkswagen preiste eine Anleihe in drei Tranchen mit einem Gesamtvolumen von EUR 3 Mrd. Financials: Auf der Bankenseite wurden unbesicherte Anleihen von Intesa Sanpaolo (MS+90 BP; 5 Jahre; EUR 1,25 Mrd.) und BNP Paribas (3mE +40 BP; 5 Jahre; EUR 750 Mio.) gepreist. Was die griechischen Banken betrifft, haben diese eine Vorwarnung von der EZB bekommen. Eine Verlängerung der Ausnahmeregeln für die Refinanzierung ist nur bei einer erfolgreichen Überprüfung des aktuellen Hilfsprogramms vorgesehen. Ratings: Moody’s hat gestern die Ratings von Tesco von Baa3 auf Ba1 heruntergestuft. Fitch und S&P überprüfen aktuell noch die Tesco (BBB-) Ratings auf eine Herabstufung.
China
Heute Morgen wurden die chinesischen Inflationsdaten für Dezember veröffentlicht. Die Teuerungsrate der Verbraucherpreise belief sich wie von der Konsensus-Schätzung erwartet auf 1,5 % p.a. (November: 1,4 % p.a.). Die Produzentenpreise fielen mit -3,3 % p.a. im Dezember allerdings stärker als angenommen (Konsensus-Schätzung: -3,1 % p.a.) nach einem Minus von 2,7 % p.a. im November. Hier spielen insbesondere die niedrigen Rohstoffpreise eine Rolle. Chinesische Aktien reagierten sowohl in Hongkong als auch am Festland positiv.
Zentral- und Osteuropa
- Die gestern beim russischen Rubel zu beobachtende Erholung war aller Wahrscheinlichkeit nach technisch bedingt und durch ein extrem niedriges Volumen gekennzeichnet.
- Die weißrussische Zentralbank kündigte gestern zusätzliche Maßnahmen zur Stabilisierung des Finanzsystems an.
- In einem anhaltenden Umfeld der Renditejagd blieben Lokalwährungsanleihemärkte der CEE-Region gut unterstützt. Die Renditen erreichten neue historische Tiefs.
- Die Stimmung am CEE-Eurobondmarkt wird infolge der Deflationsängste in Europa, die zu einem freundlicheren Zinsausblick führen und CEE-Emittenten unterstützen, voraussichtlich positiv bleiben.
Hinweis auf Interessenskonflikt(e): Der / die Autor(in) oder andere Personen aus der 4investors-Redaktion halten unmittelbar Positionen in Finanzinstrumenten / Derivate auf Finanzinstrumente von Unternehmen, die in diesem Beitrag thematisiert werden und deren Kurse durch die Berichterstattung beeinflusst werden könnten: Volkswagen (VW) Vz..