Raiffeisen: Cubist, Merck, China und Staatsanleihen im Blickpunkt
Nach dem Datenhighlight des US-Arbeitsmarktbericht vom letzten Freitag (es wurden netto 321 Tsd. Neue Stellen geschaffen und damit den zehnten Monat in Folge mehr als 200 Tsd. Stellen aufgebaut) bietet der Datenkalender in den nächsten Tagen nur wenige Veröffentlichungen. Heute stehen in den USA lediglich die NFIB Mittelstandsumfrage und der Jolts Report an. Mit Blick auf die Fed sind auch letztere interessant. Sollte die Anzahl offener Stellen im Oktober in etwa das Vormonatsniveau gehalten haben, würde das die guten Arbeitsmarktperspektiven zusätzlich unterstreichen. Spannend wird es vor allem am Donnerstag mit der Bekanntgabe der Einzelhandelsumsätze. Am Freitag werden die vorläufige Schätzung zum Verbrauchervertrauen der Universität von Michigan und der Erzeugerpreisindex veröffentlicht. Die US-Renditen dürften auch weiterhin sehr schwerfällig auf gute Konjunkturdaten reagieren, während der USD weiter zur Stärke neigen dürfte. In der Eurozone hat gestern der Sentix als erste Konjunkturumfrage des Monats das Datenhighlight gestellt. Dieser verbesserte sich auf -2,5 Punkte (von -11,9 im November) stärker als erwartet. Die Industrieproduktion stieg in Deutschland im November hingegen lediglich um 0,2 % p.m. Die für Mittwoch - Freitag anstehenden restlichen Industrieproduktionsdaten sollten unserer Schätzung zufolge für die meisten Länder und somit für die gesamte Eurozone ein Plus im Vergleich zum Vormonat aufweisen. Auch die Zuteilung des zweiten zielgerichteten Refi nanzierungsgeschäfts (TLTRO) der EZB am Donnerstag wird im Blickpunkt stehen. Griechenland hat ferner vorgezogene Präsidentschaftswahlen für den 17. Dezember angekündigt. Am Primärmarkt hat sich heute Österreich mit der Aufstockung einer Anleihe mit Endfälligkeit 2024, einem Volumen von EUR 880 Mio. und einem Kupon von 1,65 % angesagt. Am Geldmarkt emittiert unter anderem Spanien 6-12 monatige Schatzpapiere.
Aktienmärkte
Nach dem Erreichen neuer Höchststände am Freitag unterstützt durch einen überraschend starken Arbeitsmarkbericht haben die US-Aktienmärkte am Montag einen Rückwärtsgang eingelegt. Als Stimmungsdämpfer erwiesen sich die weiter fallenden Ölpreise (neue Fünfjahrestiefststände), welche vor allem die schwergewichtigen Ölkonzerne im Dow Jones Industrials unter Druck geraten ließen. Aber auch die im S&P 500 vertretenen Öldienstleister wurden kräftig zur Kasse gebeten. Im Gegensatz dazu waren Pharmatitel gefragt. Ausschlaggebend dafür war die USD 8,4 Mrd. schwere Übernahme des Antibiotika-Herstellers Cubist Pharmaceuticals durch Merck & Co. Die Merck-Aktie konnte sich damit gegen den Negativtrend im Dow Jones Industrial stemmen und ein Plus von 0,63 % erzielen. Positiver fiel die Reaktion hingegen bei Cubist mit einem Plus von 35,3 % aus. Stark im Minus präsentierte sich die Aktie von McDonald’s (-3,8 %). Der Konzern schreckte mit einer Gewinnwarnung für das vierte Quartal. Im November brachen die Umsätze der Fast-Food-Kette im Heimatmarkt um deutliche 4,6 % ein. Außerdem kämpft der Konzern in China weiterhin mit den Folgen eines Gammelfleischskandals. Gewinnmitnahmen prägten auch das japanische Börsengeschehen. Neben den schwachen Ölpreisen belastete auch ein stärkerer Yen. Davon waren in erster Linie exportorientierte Titel betroffen. Mit Blick auf die aktuellen Futuresindikationen ist an den europäischen Märkten von einem schwächeren Handelsauftakt auszugehen.
Credit-Märkte
Am Freitag wurde die EUR Tranche von Constellium (B1/B) mit einem Volumen von EUR 240 Mio. (Laufzeit 8 Jahre, rückzahlbar nach 3 Jahren) und einer Rendite von 7,00 % gepreist. Die gestern von Merck KGaA emittierte Dualtranche Hybridanleihe wurde bei einer Mindestlaufzeit von 6,5 Jahren (EUR 1 Mrd., MS+218,4 BP) bzw. 10 Jahren (EUR 500 Mio., MS+241,1 BP) begeben. Für beide Tranchen wird ein Baa3/BBB+ Rating erwartet. Auris Luxembourg ist ab heute bis Donnerstag auf Roadshow. Mit dem geplanten Emissionserlös von EUR 315 Mio. (8 Jahre, rückzahlbar nach 3 Jahren) soll ein Teil der SAS (Siemens Audiology Solutions) Übernahme (EUR 2,15 Mrd.) durch EQT finanziert werden.
China
Die am Montag veröffentlichten Handelsdaten für November lagen deutlich unter den Erwartungen. Exporte legten um 4,7 % p.a. nach 11,6 % p.a. im Vormonat und bei 8 % p.a. Konsensus-Schätzung. Noch stärker enttäuschten die Importe. Die verzeichneten ein Minus von 6,7 % p.a., wobei ein Plus von 3,8 % p.a. erwartet worden war. Ein Teil der Importschwäche ist dabei allerdings auf fallende Rohstoffpreise, insbesondere Öl zurückzuführen. Chinesische Aktien reagierten gestern mit Gewinnen, liegen heute aber im negativen Terrain. Eine starke Reaktion zeigt allerdings die chinesische Währung. Der CNY wertete seit Freitag 0,6 % ab.
Zentral- und Osteuropa
- Ölpreis nahe seinem 5-Jahres Tiefstwert hält auch RUB und OFZ nahe 5-Jahres Tief.
- Verkaufsdruck auf dem OFZ-Markt getrieben durch Erwartung einer signifikanten Zentralbank-Maßnahme Ende der Woche.
- Finanzkonsolidierung in Bulgarien geht weiter und sollte Emissionsplan für einen Eurobond in Q1 unterstützen; Kroatien plant ebenfalls eine Emission in Q1 2015.
- Ukrainische Anleihen und CDS unter Druck, da sich weitere Verhandlungen für zusätzliche Finanzierungen schwierig gestalten.