Schalke 04 will den Negativtrend kurzfristig brechen
Im ersten Halbjahr 2023 steigt der Umsatz bei Schalke 04 von 55,9 Millionen Euro auf 81,7 Millionen Euro an. Auf den Spielbetrieb des damaligen Bundesligisten entfallen dabei 14,3 Millionen Euro (Vorjahr: 6,3 Millionen Euro), die TV-Einnahmen steigen von 12,8 Millionen Euro auf 25,0 Millionen Euro. Sonstige betriebliche Erträge legen von 3,6 Millionen Euro auf 8,0 Millionen Euro zu, hier spielen vor allem Corona-Unterstützungen eine Rolle.
Der Verein macht von Januar bis Juni einen Gewinn von 9,3 Millionen Euro, im Vorjahr gab es einen Verlust von 19,9 Millionen Euro. Damit ist der S04 erstmals seit 2018 wieder in den schwarzen Zahlen.
Der Vergleich der Zahlen mit dem vorherigen Jahr ist aus zwei Gründen jedoch schwierig. Einerseits spielte der Verein im Vorjahr eine Liga tiefer, andererseits gab es damals auch noch Corona-Einschränkungen.
Die Gesamtverbindlichkeiten kann der Zweitligist von 180,1 Millionen Euro auf 165,1 Millionen Euro reduzieren. Die Finanzverbindlichkeiten gehen von 139,8 Millionen Euro auf 126,5 Millionen Euro zurück.
Zweitligist rechnet mit schwarzen Zahlen in 2023
Für das Gesamtjahr rechnet Schalke 04 mit einem Gewinn im einstelligen Millionenbereich. Im März sprach man noch von einem Gewinn im einstelligen bis niedrig zweistelligen Millionenbereich. Wie hoch dieser Gewinn letztlich ausfallen wird, ist unklar. Er dürfte jedoch niedriger als das Halbjahresplus sein. Schalke spielt inzwischen wieder in der 2. Liga, das hat Einfluss auf die TV-Einnahmen. Auch die Sponsoringeinnahmen dürfte geringer ausfallen, zudem wird der Verein durch die Insolvenz des Ärmelsponsors Hülsta belastet. Zwar ist man mit der neuen Geschäftsführung in Gesprächen, deren Ausgang ist aber völlig offen.
Christian Rühl-Hamers, Finanzvorständin von Schalke 04, sagt: „Unsere Arbeit der vergangenen Jahre hat Früchte getragen und es möglich gemacht, drei zentrale Ziele parallel zu verfolgen: ein gemessen an den sportlichen Zielen konkurrenzfähiges Budget für die Mannschaft aufzustellen, den Abbau der Verbindlichkeiten konsequent fortzusetzen und schlussendlich ein positives Ergebnis zu erzielen.“
Den Abstieg aus der Bundesliga kommentiert Rühl-Hamers so: „Das ist ein spürbarer Rückschlag mit nachhaltigen finanziellen Auswirkungen.“ Mittelfristig will Schalke wieder in die Bundesliga aufsteigen, das macht Rühl-Hamers deutlich. In der Winterpause könnte Schalke Veränderungen am Kader vornehmen. Bei dieser Entscheidung spielen aber auch der neue Trainer Karel Geraerts und seine Erkenntnisse eine Rolle.
Aktuell liegt der Verein jedoch nur auf dem 16. Platz der 2. Liga, der Aufstieg in die Bundesliga erscheint mehr als unwahrscheinlich. Fans fürchten vielmehr einen Abstieg in die 3. Liga. Wie es dort mit einer Lizenzerteilung aussieht, ist unklar. Von Seiten der Schalker ist zu hören, dass man dazu seriöse Berechnungen anstelle. Mehr zu dem Thema wird nicht gesagt.
Rühl-Hamers erklärt: „Wesentlicher Treiber der wirtschaftlichen Entwicklung ist der sportliche Erfolg. Das liegt in einem Sportverein auf der Hand. Deshalb werden wir gemeinsam alles tun, den Negativtrend kurzfristig zu brechen.“
Allerdings macht die Wirtschaftslage in Deutschland auch Schalke 04 zu schaffen. Dazu die Vorständin: „Das spüren wir zum Beispiel im Bereich Sponsoring. Umso wichtiger ist es, dass wir insbesondere sportlich schnellstmöglich ein besseres Bild abgeben, um mittelfristig den Blick wieder auf andere Ziele richten zu können.“ Beim Thema Sponsoring ist auch der ab Januar amtierende neue Vorstandschef Matthias Tillmann eingebunden. Das macht Rühl-Hamers in einem Hintergrundgespräch sehr deutlich.
Lizenzvergabe ist ein großes Thema
Im März muss der Verein die Unterlagen für die Lizenzerteilung der kommenden Saison abgeben. Ob die DFL eine Lizenz für die 2. Liga ohne Bedingungen erteilt, ist unklar. Doch mit etwaigen Auflagen würden die Schalker zurechtkommen, so ist zu hören. Auch in diesen Prozess scheint der neue starke Mann auf Schalke eingebunden zu sein. Sollte Schalke 04 hingegen absteigen, wäre der DFB für die Lizenzerteilung für die 3. Liga zuständig.
Die bis 2026 und 2027 laufenden Anleihen von Schalke 04 reagieren positiv auf die aktuellen Entwicklungen. Sie steigen leicht an und notieren um die 92 Prozent.