Friedrich Vorwerk: Umsatz steigt, doch Gewinne schwinden - Neubewertung der Jahresprognose
Die Friedrich Vorwerk Group SE, tätig im Bereich Energieinfrastruktur, meldet einen Umsatzanstieg im zweiten Quartal 2023. Die vorläufigen Zahlen weisen einen Umsatz von 92,5 Millionen Euro aus, was sich an die Entwicklung im ersten Quartal anschließt. Mit insgesamt 165,6 Millionen Euro Umsatz im ersten Halbjahr 2023 erreicht die Unternehmens-Gruppe aus Tostedt bei Hamburg ein Wachstum von 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
„Treiber der starken Umsatzentwicklung waren neben den Fernwärme-Großprojekten in Hamburg und Bremen auch die Anschlussleitungen für die LNG-Terminals in Brunsbüttel und Wilhelmshaven”, so das niedersächsische Unternehmen.
Doch nicht alle Kennzahlen entwickeln sich positiv. Das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) liegt bei 8,0 Millionen Euro im zweiten Quartal, was einer Marge von 8,7 Prozent entspricht. Während des gleichen Zeitraums beläuft sich das bereinigte EBIT auf 3,6 Millionen Euro, die EBIT-Marge beträgt 3,9 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr sind sowohl das EBITDA als auch das bereinigte EBIT in der ersten Jahreshälfte deutlich zurückgegangen: Das Halbjahres-EBITDA beziffert Friedrich Vorwerk mit 13,6 Millionen Euro und das EBIT auf 4,9 Millionen Euro.
Details zu den Bereinigungen im EBIT nennt man nicht, was die Aussagekraft der Zahl verringert. 2022 hatte die Gesellschaft das erste Halbjahr 2022 mit einem Gewinnrückgang vor Zinsen und Steuern von 21,3 Millionen Euro auf 14,6 Millionen Euro abgeschlossen.
Verschiedene Faktoren beeinflussen die geringere Profitabilität. Neben anhaltendem Kostendruck bei Material und Personal lastet zusätzlich der Nachlauf von Altprojekten auf der Bilanz. Nacharbeiten und Verzögerungen bei den LNG-Anschlussleitungen in Wilhelmshaven und Brunsbüttel tragen ihren Teil zu den Problemen bei. Insbesondere bei dem Projekt in Brunsbüttel führen Terminänderungen und Auftragsanpassungen zu Unstimmigkeiten mit dem Kunden und potenziellen weiteren Kosten.
Trotz Umsatzsteigerungen reagiert das Management der Friedrich Vorwerk Group SE auf die sinkende Profitabilität und senkt die Prognose für das Geschäftsjahr 2023. Der erwartete Umsatz von über 330 Millionen Euro geht mit einer auf 8 bis 11 Prozent reduzierten EBITDA-Margenprognose einher. Für das Jahresende prognostiziert das Management einen Rekordauftragsbestand, der über den bisher kommunizierten 850 bis 1.100 Millionen Euro liegen könnte. Dabei dürfte etwa 40 Prozent dieses Volumens auf Bohlen & Doyen, eine Tochtergesellschaft von Friedrich Vorwerk, entfallen.