Was macht die Fed? Börse am Morgen u.a. mit Banken-Krise, Rheinmetall, Vonovia - Nord LB
Die Verbraucherstimmung in den USA legte im März überraschend den Rückwärtsgang ein. Der Index der Universität Michigan gab von 67,0 Zählern im Februar auf 63,4 Punkte im März nach. Die Wirkung der Bankenturbulenzen sind in den Umfragen überwiegend noch nicht berücksichtigt. Die US-Industrieproduktion wurde im Februar gegenüber dem Vormonat geringfügig um 0,1% gesteigert. Gerechnet wurde mit einem Rückgang um 0,2%, nachdem es im Januar zu einem kräftigen Anstieg von 1,3% kam.
Nach Angaben des statistischen Bundesamtes wurden im vergangenen Jahr 14.590 Unternehmensinsolvenzen beantragt. Die Zahl stieg damit um 4,3 % gegenüber dem Jahr 2022, das allerdings aufgrund der ganz oder teilweise ausgesetzten Antragspflicht in Folge der Corona-Pandemie den niedrigsten Wert seit Einführung der Insolvenzordnung 1999 aufwies (13 933 Fälle). Den höchsten Anstieg verzeichnete mit +11,3% das Baugewerbe gefolgt vom Handel mit +5,5%. Die Zahl der Verbraucherinsolvenzen ging dagegen um 16,6% zurück. Allerdings gab es einen starken Anstieg im Jahr 2021 aufgrund eines Gesetzes zur schrittweisen Verkürzung von Restschuldbefreiungsverfahren von sechs auf drei Jahre, so dass Verbraucher zuvor ihre Anträge zurückhielten. Dieser Nachholeffekt scheint nun beendet.
Wochenausblick
Die Aufmerksamkeit wird weiterhin auf das Bankensystem und auf weitere Kandidaten beim möglichen Dominoeffekt gerichtet sein, der allerdings auch gar nicht unbedingt eintreten muss. Dennoch bleibt die Unsicherheit hoch und die in dieser Woche anstehenden Konjunkturdaten sind zunächst einmal eher zweitrangig. Dazu gehören die deutsche ZEW-Umfrage und die Reihe an Einkaufsmanagerindizes aus verschiedenen Ländern. Das Highlight wird die FOMC-Sitzung am Mittwoch sein. Wir gehen weiterhin von einer erneut moderaten Zinsanhebung um 25Bp auf dann 5,00% aus. Vermutlich wird sich die US-Notenbank recht bedeckt halten, was die weiteren geldpolitischen Aussichten angeht. Bei den wieder aktualisierten FOMC-Projektionen muss sie sich aber dennoch quasi etwas outen… Am Donnerstag ist der Blick dann auf die Bank of England gerichtet, die unseres Erachtens ebenfalls einen Zinsschritt um +25Bp verkünden dürfte.
Renten- und Aktienmärkte
Nach anhaltenden Sorgen im Bankensektor drängten Anleger in als besonders sicher geltende Staatsanleihen. Sowohl US-Staatsanleihen als auch deutsche Bundesanleihen legten deutlich zu.
Der DAX startete zunächst freundlich und oberhalb der 15.000-Punkte Marke in den Freitagshandel, bevor gegen Mittag der große Verfallstermin für Optionen und Terminkontrakte (Hexensabbat) für einen Richtungswechsel sorgte. Am Nachmittag belastete dann eine schwache Wall Street infolge eines erneuten Ausverkaufs im US-Bankensektor.
Heute werden die bereits kommunizierten Indexanpassungen in
der DAX-Familie wirksam: DAX rein Rheinmetall / raus FMC; MDAX rein Jenoptik, Hensoldt, FMC / raus Rheinmetall, Software, Verbio; TECDAX rein Eckert & Ziegler / raus Varta; SDAX rein Software, Verbio, Wüstenrot & Württembergische / raus Cropenergies, Hensoldt, Jenoptik
DAX -1,33%; MDAX -2,21%; TecDAX -0,57% Dow -1,19%; S&P 500 -1,10%; Nasdaq -0,74%
Unternehmen
Der Immobilienkonzern Vonovia profitierte im vergangenen Jahr von Mietsteigerungen und der Übernahme der Deutsche Wohnen und konnte Umsatz und operatives Ergebnis merklich steigern. Unterm Strich sorgten aber Abschreibungen von nahezu EUR 1,3 Mrd. für einen Verlust von EUR 669 Mio. Der Dividendenvorschlag wurde auf EUR 0,85 (Vj.: EUR 1,66) nahezu halbiert. Für das laufende Geschäftsjahr sind die Aussichten infolge gestiegener Zinsen und Kosten in der Bauwirtschaft trotz einer stabil erwarteten Entwicklung auf der Ertragsseite nicht rosig. Die Erlöse sollen auf EUR 6,4 bis EUR 7,2 Mrd. (Vj.: EUR 6,26 Mrd.) steigen, das operative Ergebnis dagegen auf EUR 1,75 Mrd. bis EUR 1,95 Mrd. (Vj.: EUR 2,04 Mrd.) zurück gehen.
Devisen und Rohstoffe
Rohöl geriet erneut deutlich unter Druck. Auslöser waren Sorgen, dass sich die Krise der Banken ausweitet und dies die konjunkturelle Entwicklung belasten könnte. Die Erwartung kleinerer Zinsschritte durch die Fed setzte dem US-Dollar weiter zu. Er verlor leicht gegenüber dem Euro.
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